Studie von Tellows Haben Meinungsumfragen am Telefon eine Zukunft?

Gefährdet die schwindende Akzeptanz von Telefonumfragen die Zukunft der Umfragebranche? (Bild: picture alliance / Zoonar | Channel Partners)
Die Zukunft seriöser und repräsentativer Forschungsumfragen steht auf der Kippe. Durch die geringeTeilnahmebereitschaft und das häufige Abblocken von Anrufen werde die Anrufannahme-Rate stark beeinflusst. Immer weniger Telefonanrufe werden erfolgreich durchgestellt und gefährden die Zukunft eines wichtigen Instruments der Meinungsforschung, so die Ergebnisse einer aktuellen Tellows-Studie. Tellows ist eine Community-Website zur Rückwärtssuche von Telefonnummern. Personen, die wissen möchten, wer bei ihnen angerufen haben, können hier nach der Nummer suchen und den Anruf bewerten.
Umfragen werden zunehmend als unerwünscht wahrgenommen
88 Prozent aller Umfragen am Telefon werden von den Tellows Community-Mitgliedern als störend empfunden. Etwa 80 Prozent aller Rufnummern, die für Telefonumfragen verwendet werden, wurden von Tellows Nutzenden negativ bewertet, was nicht überraschend ist, da davon auszugehen ist, dass in der Regel eher Personen mit negativen Anruferlebnissen Tellows nutzen dürften. Telefonbefragungen von offiziellen Meinungs- und Marktforschungsinstituten werden lt. Aussage von Tellows nur noch von wenigen Personen positiv angenommen und tatsächlich auch beantwortet.
Seriöse Umfragen am Telefon basieren auf freiwilliger Teilnahme. Sie stellen keine unerlaubte Telefonwerbung dar. Handelt es sich jedoch um ein verstecktes Verkaufsgespräch, ist der Anruf unzulässig und kann bei der Bundesnetzagentur gemeldet werden. Auf Tellows wurden überwiegend Telefonnummern von Dienstleistenden positiv bewertet, die Umfragen zur Zufriedenheit ihrer eigenen Kunden am Telefon durchführen.
Betrugsanrufe nehmen zu
In den letzten 1,5 Jahren wurden häufiger betrügerische Umfragen gemeldet. So geben die Anrufer vor eine Umfrage durchzuführen, sind aber tatsächlich auf die persönlichen Daten derAngerufenen aus. Besonders problematisch sind Umfragen, die als Verkaufsgespräch dienen. Solche Anrufe gelten nicht dem Zwecke der Forschung oder Wissenschaft und sind unerlaubt.
Bekannte Maschen sind Gewinnversprechen nach dem Beantworten der Fragen, wofür ein Datenabgleich notwendig ist. Besonders häufig wurden in den letzten Monaten Anrufe zur Weinforschung gemeldet. Es werden zunächst harmlose Fragen gestellt, die jedoch auch mit einem Verkaufsgespräch und der Angabe von persönlichen Daten enden. Angebliche Meinungsumfragen von unseriösen Anrufern nehmen weiter zu und sorgen bei seriösen Meinungsumfragen für Unsicherheiten und allgemeine Ablehnung.
Zukunft der Telefonumfragen unsicher
Wie wird Meinungsforschung in Zukunft aussehen, wenn Telefonumfragen immer häufiger als unerwünscht wahrgenommen und blockiert werden? Trotz sinkender Bereitschaft unter der Bevölkerung an Umfragen teilzunehmen, sind Telefonumfragen nach wie vor eine der besten Methoden, um ein repräsentatives Abbild der Bevölkerung zu erzeugen.
Die Digitalisierung und der Preisdruck in der Telefoninterview-Branche erschweren es Unternehmen, Umfragen in gleicher Qualität durchführen zu können. Durch die zunehmend störende Wahrnehmung von Telefonbefragungen, wird es in Zukunft immer schwerer sein, Anrufe von seriösen Instituten und Betrügern oder Betrügerinnen zu unterscheiden.
Erhebungsmethode | Recherche/Datenauswertung |
Untersuchungsobjekt | Deutsche Rufnummern |
Woher wurden die Rufnummern bezogen? | tellows Datenbasis (kategorisiert mithilfe des tellows Scores (1 - seriös bis 9 - unseriös) |
Stichprobengröße | n=ca. 63.000 |
Feldzeit | November 2020 bis November 2021 |
Länder | Deutschland |
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