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Guido Baus: "Aus dem Zusammenwirken der unterschiedlichen Akteure des Gesundheitsmarktes ergeben sich viele Potenziale für die Marktforschung"

Guido Baus, pharma-insight GmbH
Gudio Baus ist Geschäftsführer der auf den Pharma- und Gesundheitsmarkt spezialisierten pharma-insight GmbH. Im Interview mit marktforschung.de schildert er die Historie seines Unternehmens und äußert sich zu den besonderen marktforscherischen Herausforderungen in der Pharmabranche.
marktforschung.de: Herr Baus, die pharma-insight GmbH hat sich in den vergangenen Monaten neu aufgestellt. Neben dem Umzug in das Solinger Rathauspalais gab es einen Relaunch ihres Internetauftritts. Trotz staatlicher Sparmaßnahmen und rückläufiger Entwicklungen in der europäischen Pharmabranche scheinen sie gut positioniert - verraten sie uns ihr Geheimnis?
Gudio Baus: Der Erfolg unseres Unternehmens liegt unter anderem daran, dass wir aufgrund unserer langjährigen Expertise im Gesundheitsmarkt über ein weit reichendes, branchenspezifisches Fachwissen verfügen. Unser Team ist zudem sehr interdisziplinär aufgestellt und besteht neben Dipl.-Soziologen, Dipl.-Sozialwissenschaftlern, Dipl.-Gesundheitsökonomen, Dipl.-Politologen, Wirtschaftspsychologen auch aus Dipl. Biologen, Medizinern, Sozialversicherungsfachangestellten, Krankenschwestern sowie Arzthelferinnen. Alle unsere Mitarbeiter besitzen fundierte methodische und fachliche Qualifikationen, um qualitative als auch quantitative Fragestellungen im Healthcare Markt zu beantworten. Ergänzend zur Pharmabranche zählen zu unseren Kunden u.a. auch nationale sowie internationale Medizintechnik-/Medizinprodukte-Hersteller, Krankenhäuser, Altenheime, Reha-Kliniken und Krankenkassen.
Was das Spektrum unserer Kunden anbetrifft, sind wir innerhalb unseres "Nischenmarktes" aus Marktforschungssicht breit aufgestellt. Wir kennen die Akteure und Ihre Beziehungen im Gesundheitsmarkt und können aufgrund unserer Branchenkenntnisse optimal auf die Fragestellungen unserer Kunden eingehen. Das macht uns nicht nur erfolgreich, sondern unterscheidet uns auch von anderen Wettbewerbern.
marktforschung.de: Ihr Institut hat sich auf den internationalen Gesundheitsmarkt spezialisiert. Was hat sie dazu bewogen, Ihrem Institut diesen Schwerpunkt zu geben?
Gudio Baus: Die Spezialisierung unseres Marktforschungsinstitutes auf den Healthcare Markt hat sich hauptsächlich aus meinem persönlichen sowie dem beruflichen Background meiner Frau ergeben. Meine Frau hat vor Ihrem wirtschaftswissenschaftlichen Studium eine Ausbildung als Krankenschwester absolviert und nach Ihrem Studium mehrere Jahre u.a. auch in leitenden Positionen im Bereich Marketing- und Marktforschung eines Pharmakonzerns gearbeitet. Auch in meinem familiären Umfeld war durch meinen Vater, der bei Schering tätig war, und meinen Bruder (Arzt) ein Bezug zur Gesundheitsbranche gegeben.
Aufgrund des persönlichen Hintergrundes und der Expertise meiner Ehefrau im Gesundheitsmarkt lag es nahe, sich auf diesen Bereich zu fokussieren. Zudem ist die Gesundheitsbranche aufgrund der sich ständig ändernden gesetzlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen, medizinischen Innovationen sowie den Problemen, die sich aus dem demographischen Wandel ergeben, sehr zukunftsträchtig und spannend. Aus diesen Rahmenbedingungen sowie dem Zusammenwirken der unterschiedlichen Akteure des Gesundheitsmarktes ergeben sich viele Potenziale für die Marktforschung.
marktforschung.de: Derzeit ist viel Bewegung in der Marktforschungsbranche, vor allem das Thema "Social Media Research" ist immer wieder in der Diskussion. Welche Bedeutung haben diese Entwicklungen im Bereich der Pharma-Marktforschung?
Guido Baus: Social Media Research wird sicherlich an Bedeutung gewinnen. Im OTC-Markt, in dem der Patient selbstbestimmt entscheiden kann, welches Medikament er einnimmt und kauft, kann die Analyse von Blogs und Foren z.B. zur Erforschung von Kundenmeinungen hilfreich bzw. sinnvoll sein. Aber auch im Bereich der verschreibungspflichtigen Medikamente kann der Einsatz von Social Media Research #break# als eine Art Stimmungsbarometer bzw. Markttendenz nützlich sein. Patienten wollen heutzutage immer besser informiert sein und nutzen dazu auch Foren und Blogs. Insbesondere bei stark emotionalisierten Themen wie z.B. Multiple Sklerose, Infertilität oder Brustkrebs nutzen Patienten auf der Suche nach neuen Therapiemöglichkeiten und –methoden das Internet, um sich auszutauschen. Das zunehmende Wissen der informierten Patienten wird letztendlich auch Einfluss auf Therapien und Behandlungen haben. Als ergänzendes Tool zu den klassischen Marktforschungsmethoden wird die Bedeutung von Social Media Research langfristig sicherlich zunehmen.
marktforschung.de: Kürzlich war zu lesen, dass Apple die Entwicklung zahlreicher Apps speziell für die Pharmabranche plant. Ärzte, Pharmareferenten und verschiedene andere Berufs- und Tätigkeitsfelder sollen mit iPads ausgestattet werden und von Mobile Media profitieren. Steht damit auch ein Aufschwung für Mobile Research in der Pharmabranche bevor?
Guido Baus: Auch Mobile Research wird mittel- und langfristig immer mehr ein Thema sein. Die Erreichbarkeit der Zielgruppe, der Komfort für die Befragten und die Schnelligkeit sind sicherlich einige Vorteile, die Mobile Research bieten kann, auch in der Pharma-Marktforschung. Für den Vertriebsaußendienst in der Pharmabranche ist der Einsatz von iPads beispielsweise für die Produktkommunikation sicherlich vorteilhaft, um interaktiv Produktentwicklungen von Pharmaunternehmen zu präsentieren.
Letztendlich ist der effiziente Einsatz von Mobile Research aber auch abhängig von der Zielgruppe, die man mit einer Studie erreichen will.
Ist diese Zielgruppe überhaupt technisch affin? Das wiederum hängt sicherlich auch von demographischen und kulturellen Faktoren ab. Jungen Menschen fällt z.B. der Umgang mit neuen Medien tendenziell leichter als älteren Menschen.
Wir hören immer wieder, dass ältere Ärzte die technische Produktpräsentation ablehnen. Mittel- und langfristig wird der Trend sicherlich zum vermehrten Einsatz von Mobile Research gehen. Die klassischen Markforschungsmethoden wird es sicherlich nicht ersetzten, aber zumindest ergänzen können.
marktforschung.de: Ihr Unternehmen ist innerhalb der Pharmabranche gut vernetzt und regelmäßig auf Fachmessen, Tagungen und Kongressen vertreten – wie lohnenswert ist so ein arbeitsintensives Vorgehen?
Guido Baus: Die Präsenz auf Fachmessen, Tagungen und Kongressen ist für uns eine von vielen Möglichkeiten, mit potenziellen Kunden und Geschäftspartnern in Kontakt zu treten und unser Unternehmen sowie unser Dienstleistungsportfolio vorzustellen. Das ist auf jeden Fall lohnenswert. Die regelmäßige Teilnahme an solchen Veranstaltungen trägt dazu bei, unser gutes Netzwerk weiter auszubauen.
Neben dem Networking dient die Teilnahme an unterschiedlichen Messen und Kongressen natürlich auch dem Informationsaustauch mit Akteuren der Gesundheits- und Marktforschungsbranche. Uns über neue Trends, Methoden und aktuelle Themen in der Gesundheits- und Marktforschungsbranche zu informieren, ist für uns wichtig und zeigt unseren Kunden, dass wir uns im aktuellen Geschehen gut auskennen und darüber Mehrwerte für sie gewinnen.
marktforschung.de: Sie sind durch Mitgliedschaften in zahlreichen Verbänden der Marktforschungsbranche vertreten. Welchen Stellenwert haben diese Verbände für die Tätigkeiten der pharma insight?
Gudio Baus: Für die Tätigkeiten der pharma-insight GmbH als Marktforschungsinstitut haben die Verbände großen Stellenwert. Wir sind Mitglied in nationalen Verbänden wie dem BVM, aber auch internationalen Verbänden wie ESOMAR oder EphMrA. Als international agierendes Marktforschungsinstitut verfolgen wir eine kontinuierliche methodische Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter und unseres Institutes. Die Mitgliedschaft in den Verbänden bildet nicht nur eine Plattform für den fachlichen und methodischen Austausch, sondern stellt auch die Umsetzung der aktuellsten Datenschutz- und Qualitätsrichtlinien in der pharma-insight GmbH sicher. Die Verbandsmitgliedschaften sind auch ein Qualitätsiegel für unser Marktforschungsinstitut. Unsere Kunden können sich sicher sein, dass wir die in der Marktforschung gültigen Richtlinien und Qualitätsstandards einhalten.
marktforschung.de: Ihr Projektteam wird durch ein medizinisches Call-Center aktiv unterstützt. Würden Sie den Lesern von marktforschung.de erklären, was man sich unter einem medizinischen Call-Center vorstellen kann und welche Aufgaben es im Rahmen ihrer Forschungsarbeit wahrnimmt?
Gudio Baus: Die Mitarbeiter unseres medizinischen Call-Centers haben einen medizinischen Background. Im Call-Center sind u.a. Krankenschwestern, PTAs, Arzthelferinnen aber auch Sozialversicherungsfachangestellte tätig. Im Rahmen unserer Studien sind die Mitarbeiter im Call-Center für die richtige Ansprache unserer Interviewpartner verantwortlich. Aufgrund ihres medizinischen Backgrounds und der Kennnisse im Gesundheitsmarkt sind sie in der Lage, fachlich kompetent mit den Zielgruppen im Healthcare Markt zu kommunizieren.
marktforschung.de: Ein Henry Ford Zitat ist sehr präsent auf ihrer Internetseite platziert - es besagt, dass das Geheimnis des Erfolges darin liegt, sich in andere hineinzuversetzen. Welche Bedeutung hat diese Weisheit in ihrer täglichen Arbeit?
Guido Baus: Für unsere tägliche Arbeit in einem Full-Service-Marktforschungsinstitut hat das Sprichwort sogar große Bedeutung. Letztendlich geht es in der Marktforschung bzw. bei unserer Arbeit immer darum, sich in den Kunden bzw. seine Problematik hineinzuversetzen und detaillierte Einblicke in das Forschungsgebiet zu gewinnen. Erst dann ist man in der Lage auch Erkenntnisse über die jeweilige Zielgruppe und deren Bedürfnisse zu erhalten. Ein Verständnis für die Gesamtsituation entsteht aus diesen Erkenntnissen. Adäquate Forschungsergebnisse kann man nur liefern, wenn man sich in die Zielgruppe hineinversetzen kann und bereit ist, deren Blickwinkel zu verstehen, statt die eigene "Landkarte" abzubilden. Einblick, Erkenntnis, Verständnis - diese drei Stufen des Marktforschungsprozesses sind auch die Grundlage für die Arbeit der pharma-insight GmbH und Teil unserer Philosophie.
marktforschung.de: Herr Baus, vielen Dank für das Interview!
Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

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