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Simone Waller-Klink & Heinrich Fischer, succeet GmbH "Grundsätzlich begrüßen wir jeden Mitstreiter der hilft, die Marktforschungsbranche zu stärken."

Herr Fischer, Frau Waller-Klink: In Corona-Zeiten eine neue Messe zu gründen, ist mutig. Manche würden sagen wagemutig. Hätte es nicht eine einfachere Herausforderung für Sie beide gegeben?
Simone Waller-Klink: Das ist in der Tat eine große Herausforderung. Ein bisschen weniger hätte auch gereicht (lacht). Aber wir sehen ja bereits mit dem Impfstoff einen Silberstreif am Horizont und die Aussicht, sich bald wieder persönlich begegnen zu können, wird von Tag zu Tag größer. Aber trotz der großen Herausforderung würden wir unser Engagement nicht als wagemutig bezeichnen. Der Bedarf für eine Plattform, die Aussteller und Besucher zusammenzubringt, ist ja nach wie vor vorhanden, auch wenn man sich im Moment nicht physisch treffen kann. Wir setzen daher voll und ganz auf das Thema "hybride Messe", also die Kombination aus virtuellen und persönlichen Präsentationelementen. Uns gibt dieses Konzept die unternehmerische Sicherheit, die wir benötigen, um auch in Zukunft ein stabiler Partner der Branche sein zu können.
Aber wir sehen auch, dass insgesamt die Digitalisierung im Messewesen immer mehr zunehmen wird. Deshalb denken wir, dass unser hybrider Messeansatz auch zukunftsfähig sein wird. Wir werden also die derzeitige Krise zum Anlass nehmen, die klassische Präsenzmesse zu einer hybriden Präsentations-, Austausch- und Begegnungsplattform weiterzuentwickeln.
Wie wird die succeet bislang von der Branche aufgenommen? Welche Institute haben ihre Teilnahme bereits bestätigt?
Heinrich Fischer: Wir sind sehr zufrieden mit dem aktuellen Fortschritt. Das spontane Feedback aus der Branche nach der Ankündigung Anfang August war extrem wohlwollend und positiv, das hat mich auch persönlich tief berührt. Und es kamen bald auch viele Zusagen und Buchungen. Leider gab es durch die Verschärfung der Coronakrise im Spätherbst eine gewisse Unsicherheit und wir standen vor Wahl, uns für einen Ausweichtermin im Juni oder im Oktober zu entscheiden. Um nicht mit dem BVM-Kongress zu kollidieren, haben wir uns schweren Herzens entschlossen die Präsenzmesse auf den Oktober nächsten Jahres zu verlegen. Die Erleichterung bei unseren Kunden war förmlich spürbar. Seither bekommen wir fast täglich weitere Zusagen und Buchungen. Wir haben jetzt gut 20 feste Buchungen mit vielen bekannten Namen und stehen mit sehr vielen nationalen und internationalen Firmen in konkreten Abschlussgesprächen. Bis zum Buchungsschluss Ende Januar 2021 wird sich sicherlich noch einiges tun. Die aktuelle Ausstellerliste und unsere Premium- und Kooperationspartner haben wir auf unserer Webseite veröffentlicht.
Inwiefern wird sich die Präsenz-succeet von der früheren Research & Results unterscheiden? Auf was darf sich die Branche freuen?
Simone Waller-Klink: Das Grundkonzept haben wir beibehalten, aber an entscheidenden Stellen angepasst und weiterentwickelt. So werden wir zum Beispiel die Besucher des Vortrags-Programm durch Voranmeldungen so steuern, dass es zu weniger Wartezeiten kommt und wir wieder mehr Besucher an den Ständen haben. Auch werden wir den Ausstellern die Kontaktdaten der Besucher ihrer Vorträge zur Verfügung zu stellen. Natürlich im Rahmen der DSGVO. Wir werden auch daran arbeiten, dass die Besucher besser durch die Veranstaltung geführt werden und Themen und Aussteller besser finden können. Darüber hinaus haben wir das neue Format "Intensiv-Workshop" eingeführt das es den Ausstellern ermöglicht, mit kleineren Gruppen von 10 bis 15 Personen zu arbeiten.
Nicht zuletzt bietet der Umzug in Halle 4 den Zugang zu vielen Vortrags- und Konferenzräumen, die der Besucher optimal erreichen kann. Für uns als Veranstalter hat dieser Umzug auch zur Folge, dass wir die vorhandenen Vortragsräume kostengünstiger mieten können und es keine der ungeliebten Vortragsboxen mehr geben wird. Diese Kosteneinsparung ermöglicht uns, die Leistungen der virtuellen Messe ohne große Mehrkosten zu inkludieren.
Wie ist die internationale Resonanz auf die neue Messe bislang?
Heinrich Fischer: Die ist tatsächlich erfreulich hoch. Etwa die Hälfte der aktuellen Aussteller sind internationale Player mit signifikantem Geschäft auch außerhalb von Deutschland. Und das Interesse bei ausländischen Anbietern ohne Sitz in Deutschland ist auch sehr hoch. Wir merken, dass Deutschland eine große Strahlkraft in der Marktforschung auch international hat. Deutschland ist nicht nur als Markt für Anbieter im In- und Ausland attraktiv, sondern hat aufgrund seiner starken Institutsstruktur mit viel Tradition, Kompetenz und Leistungsfähigkeit eine herausgehobene Stellung.
Warum sollte man sich als Institut bei der virtuellen succeet engagieren und nicht bei dem DAIS, der zeitlich relativ nah gelegen ist?
Simone Waller-Klink: Termin, Positionierung und die technische Plattform des DAIS sind - soweit wir das nachvollziehen konnten – doch sehr nahe an unserer Veranstaltung. Das kann für keinen Aussteller ein Gewinn sein. Grundsätzlich begrüßen wir jeden Mitstreiter der hilft, die Marktforschungsbranche zu stärken. Wir sehen es auch als eine Bestätigung an, dass die von uns eingesetzte EXPO-IP-Plattform Nachahmung findet. Zeitlich hätte man es vermutlich besser lösen können, mit so einem dichten Zeitplan tut man sich als Veranstalter nicht wirklich einen Gefallen. Wir profitieren jetzt stark davon, dass unser Termin und viele Details unseres Konzepts bereits seit Monaten veröffentlich sind und dass wir von Anfang an einen hybriden Messeansatz verfolgt haben. Unser Konzept ist breiter, vielfältiger und bietet mehr Formate, der Aussteller hat mehr kreative Spielräume. In unserem Vortragsteil haben die Institute völlige Gestaltungsfreiheit was Inhalt und Form Ihrer Präsentationen anbelangt. Und dann bekommt man als Institut oder Aussteller bei uns ja den virtuellen Stand kostenfrei im Gesamtpaket mit der Präsenzmesse im Oktober dazu. Das sind ganz grob die Unterschiede. Sie werden sicher verstehen, dass wir aus gegebenem Anlass die Details und Raffinessen nur im direkten Gespräch mit den Instituten besprechen.
Wie kann man sich einen virtuellen Messestand mit EXPO-IP vorstellen?
Heinrich Fischer: Wir haben uns frühzeitig mit verschiedenen Messeplattformen beschäftigt und gelernt, dass viele nicht das bieten, was eine gute Messe ausmacht. Die Expo-IP-Plattform stellt nach unserer Meinung die perfekte Lösung dar. Der Aussteller präsentiert sich wie von einer Präsenzmesse gewohnt: Ansprechende Standoptik, Logos, Banner, Info-Desk, Besprechungsecke, Bildschirm für Videos, Dokumentenauslage und vieles mehr. Er kann hierzu eines unserer Standtemplates anpassen, ein Rendering seines Standbauers verwenden oder sogar ein Foto einer vergangenen Messe nutzen. Dem Besucher werden relevante Inhalte in unterschiedlichen Formaten angeboten: Produktflyer, Broschüren, Whitepaper, Produkt-Videos bis hin zu Vorträgen oder aufgezeichneten Interviews. Und auch interaktive Elemente wie ein Glücksspiel oder eine Online-Befragung sind möglich. Darüber hinaus kann der Besucher auch Dokumente hinterlassen, wie beispielsweise Feedback, einen ausgefüllten Fragebogen oder seine Bewerbungsunterlagen. Standpersonal und Besucher können sich per Text- oder Video-Chat unterhalten, Fach- oder Verkaufsgespräche funktionieren auch mit mehreren Personen in einer Video-Konferenz. Der Stand ist 24h online erreichbar und auch nach der Messe noch für einige Wochen nutzbar. Standbesuche werden digital erfasst, natürlich im Rahmen der DSGVO. Das ermöglicht Erkenntnisse darüber was die Besucher besonders interessiert und unterstützt die Aussteller direkt bei der Lead-Generierung.
Als Institut gibt es – so die Präsenz-Veranstaltung im Oktober stattfinden wird – jetzt mindestens zwei Messetermine, die bestritten werden müssen. Gehen Sie davon aus, dass sich das Messepublikum zwischen den beiden Terminen unterscheiden wird? Werden die beiden Events unterschiedliche thematische Schwerpunkte haben?
Simone Waller-Klink: Wir glauben nicht, dass sich das Messepublikum zwischen den Terminen unterscheiden wird, sondern dass es beide Termine nutzen wird. Beide Termine und Formate sind ja nicht als Konkurrenz sondern als Ergänzung und Verstärkung gedacht. Auch muss man sich fragen, ob die bisherige jährliche Frequenz noch mit der Entwicklungsdynamik und Innovationsgeschwindigkeit in der Branche Schritt hält. Mit der Kombination aus jährlichem "Klassentreffen" als Präsenzevent und virtueller Leistungsschau tragen wir diesem Umstand Rechnung. Wir glauben nicht, dass wir bewusst thematisch unterschiedliche Schwerpunkte setzen müssen, sondern dass die Charaktere beider Events unterschiedlich sein werden. Bei der Präsenzmesse steht der persönliche Kontakt und das Networking im Vordergrund, während sich die virtuelle Messe mehr auf einer sachlichen und inhaltlichen Ebene abspielen wird. Auch erwarten wir bei der virtuellen Messe ein internationaleres Publikum, weil man auch ohne zu reisen daran teilnehmen kann.
Herr Fischer, Sie haben Ihren Lebensmittelpunkt selbst in Waiblingen. Warum muss die ganze Branche im Oktober wieder ganz in den Süden nach München reisen? Warum nicht mal ein Wechsel des Messestandorts nach Mannheim oder Stuttgart?
Heinrich Fischer: Stuttgart wäre für uns natürlich sehr viel einfacher. Aber für eine internationale Fachmesse kommen nur Großstädte wie Berlin, Hamburg, Frankfurt – oder eben – München infrage. Wir haben mit dem Messestandort München beste Erfahrungen gemacht und auch unsere internationalen Gäste kommen immer gerne nach München. Auch das Munich Order Center (MOC) bietet für die Realisierung unseres Konzeptes in der Kombination aus Messehalle und Konferenzräumen die besten Voraussetzungen.
Zu den Personen
Heinrich Fischer und Simone Waller-Klink sind beide Geschäftsführer und Mitinhaber der succeet GmbH, der neuen Fachmesse der Insights Industry.


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