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rheingold Studie „Deutschland auf der Flucht vor der Wirklichkeit“ Grünewald: Auf Wunsch des Auftraggebers auf Schlussfolgerungen und Lösungsvorschläge verzichtet

Stephan Grünewald verspricht eine kleine eigene Studie zu dem Thema im dritten Quartal des Jahres. (Bild: rheingold)
Zwei Drittel der Bevölkerung misstrauen der Regierung und ihrer Politik. Festgefahren zwischen Klimawandel und Krieg ist ein Großteil der Bevölkerung mit Blick auf Politik und Gesellschaft desillusioniert und reagiert auf die gespürte Aussichtslosigkeit mit Flucht ins private Glück. Eine riesige Diskrepanz zwischen hoher privater und extrem niedriger gesellschaftlicher Zuversicht dominiert das Land. Das sind die zentralen Erkenntnisse einer tiefenpsychologischen Studie und einer repräsentativen Befragung, die das rheingold Institut im Auftrag der Identity Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung für Philosophie aus Düsseldorf, durchgeführt hat.
Die Welt das draußen wird ausgeblendet
Als Zufluchtsort wird das eigene Zuhause liebevoll zur Wohlfühloase ausgebaut. 93 Prozent der Befragten gaben an, dass sie es sich zuhause so schön wie möglich machen. Für 84 Prozent hat auch das Miteinander mit Freunden und Familie an Bedeutung gewonnen.
Dabei bestehe dieser soziale Kreis immer mehr aus Gleichgesinnten. Wahrscheinlich, um eine Auseinandersetzung mit Andersdenkenden aus dem Weg zu gehen.
„Die Angst vor einem Atomkrieg etwa, die kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs sehr stark war, wird heute kaum noch genannt“, sagt Stephan Grünewald, Gründer des rheingold Instituts, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Länger als sechs Wochen hält man eine so fundamentale Bedrohung nicht aus.“ Mittlerweile informieren sich der Studie zufolge nur noch 39 Prozent ausführlich über das Weltgeschehen. „Die Leute gucken sehr viel weniger Nachrichten. Auch das ist Ausdruck der Verdrängung“, so Grünewald weiter.
Auf ausdrücklichen Wunsch des Auftraggebers
Eine Schlussfolgerung mit Handlungsempfehlung hat rheingold seiner Studie nicht beigefügt. „Das geschah auf ausdrücklichen Wunsch des Auftraggebers der Studie, der Identity Foundation“, sagt Grünewald gegenüber marktforschung.de. „Der Auftraggeber wollte, dass die alarmierenden Erkenntnisse der Studie erst einmal wirken können und nicht sogleich durch Empfehlungen wieder relativiert werden.“ Das Thema sei für rheingold aber noch nicht abgeschlossen.
"Die Studie ist in den Medien durch die Decke gegangen. Im dritten Quartal wollen wir zu dem Thema eine eigene kleine Studie durchführen. Danach werden wir ein Webinar zum Thema veranstalten und dann wird es auch Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen unseres Institutes geben“, verspricht Grünewald.
Hoffen auf eine erlösende Macht
Die Studie habe gezeigt, dass die Menschen in ein Art Passivität verfallen und sich zurückziehen. „Nun hoffen sie auf eine erlösende Macht, die alles wieder zurechtrückt“, so Grünewald. „Und hier kommen wir zum Erstarken der AfD in der Politik. Sie stellte für einen Teil der Menschen in Deutschland eine solche erlösende Macht da, die die Sachen wieder geradebiegt.“
Die zentrale Angst der Befragten ist der Verlust der eigenen Autonomie. Und hier habe die Regierung mit ihrer Heizungspolitik noch einmal Wasser auf die Mühlen geschüttet. „Die Heizung ist der persönliche Klimawandler. Mit dem Heizungsgesetz und den damit verbundenen Kosten sehen die Menschen ihre eigene Autonomie bedroht. Daher wenden sie sich ab", erklärt Grünewald. Da darf man gespannt sein auf die eigene Erhebung des Instituts zu diesem Thema und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen und Empfehlungen.
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