GfK-Studie: Wohltätigkeitsorganisationen und Richter gewinnen international an Vertrauen

Nürnberg - International genießen Feuerwehrleute nach wie vor das größte Vertrauen. Besonders an Reputation gewonnen haben Wohltätigkeitsorganisationen sowie die Richter. Im Vergleich zum letzten Jahr schneiden die meisten abgefragten Berufsgruppen besser ab. Lediglich Marketingfachleute und Marktforscher mussten einen leichten Vertrauensverlust hinnehmen. Dies zeigen die Ergebnisse der in 19 Ländern durchgeführten Studie "GfK Vertrauensindex 2011" der GfK Custom Research.

Auch in Deutschland genießen die Feuerwehrleute mit Abstand das meiste Vertrauen und konnten im Vergleich zum vergangenen Jahr sogar noch einmal einen Prozentpunkt auf 98 Prozent hinzugewinnen. Das zweithöchste Ansehen haben Ärzte mit einem Plus von 2 Prozent auf 89 Prozent. Danach folgen mit jeweils nur einem Prozentpunkt Abstand die Postangestellten (86 Prozent), Polizisten (85 Prozent) sowie die Lehrer (84 Prozent). Zwar konnten die Manager ihr Image im Vergleich mit den anderen Berufsgruppen am meisten aufpolieren, sie liegen allerdings trotz einem Gewinn von 3 Prozentpunkten nach wie vor auf dem vorletzten Platz.

Vertrauen verloren haben besonders Umweltschutzorganisationen (69 Prozent) mit einem Minus von 7 Punkten. Den Marketingfachleuten (38 Prozent) bringen in diesem Jahr 5 Prozent weniger Bürger ihr Vertrauen entgegen. Auch die deutschen Politiker büßten in diesem Jahr noch einmal 5 Prozentpunkte an Reputation ein und liegen jetzt bei 9 Prozent. Hier spielen sicherlich die schwankende Politik der Regierungskoalition in Bezug auf die Diskussion um die Atomenergie, der Streit um Stuttgart 21 sowie die verschiedenen Skandale um teilweise abgeschriebene Doktorarbeiten eine wichtige Rolle.

Richter gewinnen international an Reputation

International betrachtet konnten alle Berufsgruppen leicht an Ansehen gewinnen. Auch hier stehen die Feuerwehrleute auf dem ersten Platz. Durchschnittlich 94 Prozent der Bevölkerung in den befragten Ländern vertrauen ihnen. Damit stabilisiert sich der Wert auf einem sehr hohen Niveau. In allen europäischen Ländern genießt der Berufsstand mit mindestens 90 Prozent an Zustimmung starkes Ansehen. Einzige Ausnahme ist Bulgarien mit 89 Prozent. Am schlechtesten beurteilen die Inder diesen Berufsstand. Dort genießt er lediglich zu 81 Prozent das Vertrauen der Bevölkerung.

Auf den weiteren Plätzen folgen die Ärzte (86 Prozent), Lehrer (85 Prozent), Postangestellten (84 Prozent) und Militärangehörige (82 Prozent). Die Polizisten rangieren wie in den vergangenen Jahren auf dem sechsten Platz und gewannen sogar 1 Prozentpunkt hinzu. Allerdings gibt es hier international sehr große Unterschiede. In Schweden bringen 89 Prozent der Bevölkerung dieser Berufsgruppe ihr Vertrauen entgegen. Einen ähnlich hohen Wert erreichen Italien (86 Prozent) und Deutschland (85 Prozent). In Kolumbien hingegen muss dieser Berufsstand stark um sein Ansehen kämpfen. Lediglich 36 Prozent vertrauen hier den Gesetzeshütern. Die Richter (66 Prozent) haben international deutlich an Reputation gewonnen. Insgesamt vertrauen ihnen in diesem Jahr 4 Prozent mehr als noch im Jahr 2010. Doch zeigen sich auch hier deutliche Unterschiede zwischen den Nationen. Am meisten vertrauen ihnen mit 82 Prozent die Schweden. Auch in Deutschland und den Niederlanden (je 79 Prozent) genießen Richter ein hohes Ansehen. In Bulgarien (34 Prozent) hingegen erreichen sie den mit Abstand schlechtesten Wert.

Am stärksten haben die Wohltätigkeitsorganisationen an Vertrauenswürdigkeit gewonnen. Sie verzeichnen ein Plus von 5 Punkten auf 64 Prozent. Interessant ist, dass Inder (83 Prozent) und Polen (81 Prozent) ihnen mit Abstand am stärksten vertrauen. Auch die Beamten konnten international ihr Image verbessern. Ihnen vertrauen 61 Prozent der Bevölkerung im Vergleich zu 58 Prozent im vergangenen Jahr. Auch hier bringen die Inder (74 Prozent) ihren Beamten die höchste Wertschätzung entgegen. Bei den Kolumbianern hingegen misstraut fast die gleiche Menge der Bürger diesem Berufsstand. Der Klerus kann sich nach dem Absturz im vergangenen Jahr bei 58 Prozent stabilisieren, den Marktforscher vertrauen insgesamt 54 Prozent der Befragten.

Politiker gewinnen an Ansehen, bleiben aber auf dem letzten Platz

Gegenüber Rechtsanwälten, Gewerkschaften, Journalisten, Bankern, Manager, Marketingfachleuten, Werbefachleuten und Politikern äußern sich mehr als die Hälfte der Befragten kritisch.

Auch wenn die internationale Finanzmarktkrise inzwischen in die nächste Runde gegangen ist, können die Banker ihr Ansehen in der Bevölkerung im Vergleich zum letzten Jahr etwas verbessern und kommen im Frühjahr 2011 auf 43 Prozent. Dies könnte daran liegen, dass sich die Finanzkrise inzwischen zur Euro- und Schuldenkrise weiterentwickelt hat und die Bankangestellten somit nicht mehr so stark im Mittelpunkt stehen. Von Land zu Land zeigen sich jedoch große Unterschiede. Mit großem Abstand das meiste Vertrauen haben mit 80 Prozent die Inder in ihre Bankangestellten; in Italien hingegen misstrauen ihnen fast ebenso viele (78 Prozent). Ein ähnlich schlechtes Ansehen haben die Bankangestellten auch in Großbritannien, wo ihnen lediglich 27 Prozent der Bevölkerung Achtung entgegenbringen.

Die Politiker haben im Laufe des vergangenen Jahres zwar ihr Image wieder etwas aufpolieren verbessern, sie liegen jedoch mit insgesamt 17 Prozent nach wie vor auf dem letzten Platz. In Schweden erreichen sie mit 39 Prozent noch das höchste Ansehen und liegen dort immerhin auf dem drittletzten Rang. In der Tschechischen Republik und Rumänien (je 8 Prozent) sowie in Deutschland und Italien (je 9 Prozent) haben sie ein ernstzunehmendes Imageproblem.

Zur Studie: Mit dem GfK-Vertrauensindex ermittelt die GfK Custom Research im Frühjahr 2011 das Vertrauen der Bürger in folgende 20 Berufsgruppen und Organisationen: Ärzte, Banker, Beamte, Feuerwehr, Gewerkschaften, Journalisten, Klerus, Lehrer, Manager, Marketingfachleute, Marktforscher, Militär, Politiker, Polizisten, Postangestellte, Rechtsanwälte, Richter, Umweltschutzorganisationen, Werbeexperten, und Wohltätigkeitsorganisationen. Für den diesjährigen GfK-Vertrauensindex hat die GfK Custom Research im März und April 2011 insgesamt 19.261 Personen in 15 europäischen Ländern (Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien Italien, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, Schweden, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn) sowie in den USA, Brasilien, Kolumbien und Indien befragt. Die Studie wird seit 2003 jährlich durchgeführt.

Quelle: GfK

 

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