GfK-Studie: Generation 50plus fühlt sich von Wirtschaft und Politik nicht genügend geschätzt

Nürnberg - Erstmalig hat der GfK-Nürnberg e.V. in Zusammenarbeit mit der A.GE Agentur für Generationen-Marketing die Frage untersucht, wie groß die gefühlte Wertschätzung der Generation 50plus ist. Den Ergebnissen zufolge besteht
seitens der Wirtschaft und Politik großer Handlungsbedarf, um die Menschen jenseits der 50 mit ihren Bedürfnissen und Wünschenbesser zu erreichen.

Seit einiger Zeit befassen sich Wirtschaft und Politik zunehmend mit demdemographischen Wandel sowie der Alterung unserer Gesellschaft – diePolitik, weil die Gruppe der Älteren die wichtigste Wählergruppe geworden ist, die Wirtschaft, weil die Konsumausgaben der Über-50-Jährigen mittlerweile
die Hälfte aller Konsumausgaben ausmachen. Beide Gruppen versuchen mit unterschiedlichen Maßnahmen, reife Menschen stärker in den Fokus zu stellen. Doch der Weg zum Erfolg ist offenbar noch weit. Die Betroffenen haben einen überwiegend negativen Eindruck von der Wertschätzung, die ihnen seitens der Politik, aber auch seitens der Wirtschaft entgegen gebracht wird. Auch der jüngere Teil der Bevölkerung sieht das nicht gravierend anders. Lediglich 23 Prozent der Befragten registrieren eine eher hohe Wertschätzung der älteren Generation durch die Politik. In der Wirtschaft sieht es noch düsterer aus: Nicht einmal ein Fünftel hat das Gefühl, dass Mitarbeitern jenseits der 50 von Unternehmensseite Anerkennung gezollt wird.

Kunden sind nicht wirklich zufrieden

Kunden über 50 Jahren fühlen sich von der Wirtschaft etwas besser verstanden.Immerhin 42 Prozent der Befragten registrieren eine eher hoheWertschätzung, die Kunden in der zweiten Lebenshälfte von Seiten derWirtschaft erfahren. Hier zeigen die Marketingaktivitäten der letzten Jahre offensichtlich Wirkung. Dennoch sind 55 Prozent der Meinung, auf die Bedürfnisse und Wünsche der reiferen Generation würde zu wenig eingegangen.

Auch die Werbung ist noch nicht am Ziel ihrer Bemühungen. Man merke derWerbung an, dass sie von Jüngeren gemacht würde, die keine Ahnung haben, worum es reiferen Menschen tatsächlich geht. So die Meinung von 61Prozent der befragten Über-50-Jährigen. Insgesamt 86 Prozent sind derAnsicht, dass die Werbung genauer und sachlicher auf Nutzen und Funktionder Produkte eingehen sollte, als sie dies tut. Vor sechs Jahren waren erst 74 Prozent dieser Meinung. Die Vereinfachungsstrategien der Produktentwickler erreichen offenbar ihr Ziel nicht.

In der Werbung kommen reife Menschen gut an

Es sind aber auch Erfolge zu verzeichnen: 57 Prozent der Befragten über 50Jahren haben den Eindruck, dass das Angebot an Produkten für Menschenihres Alters in den letzten Jahren umfangreicher geworden ist. Und sogar neun von zehn finden es gut, wenn vermehrt auch ältere Menschen in derWerbung gezeigt werden. Selbst in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigenstimmen mehr als zwei Drittel dieser Aussage zu. Ältere in der Werbung kommen also bei allen Generationen gut an. Soll die Werbung wirken, ist es jedoch besonders wichtig, die älteren Protagonisten positiv und authentisch darzustellen. Sie sollen selbstbewusst, lebenslustig und fröhlich, dabei aber natürlich und nicht übertrieben wirken.

Als Fazit lässt sich feststellen: Kunden im Alter 50plus fühlen sich noch amehesten in ihren Bedürfnissen verstanden und ernst genommen. Der Bürgerals Mitarbeiter und Wähler hingegen stellt Wirtschaft und Politik im Umgang mit der Bevölkerung über 50 Jahren kein gutes Zeugnis aus. Erste Schritte in die richtige Richtung sind zwar gemacht, es bleibt aber ganzoffensichtlich noch jede Menge zu tun – sowohl produkt- als auch kommunikations-, vor allem aber arbeitsmarktpolitisch.

Zur Studie: Im April 2008 hat der GfK-Nürnberg e.V. gemeinsam mit der A.GE Agentur für Generationen-Marketing etwa 2.000 repräsentativ ausgewählte Personen über 14 Jahren (900 Personen über 50 Jahren) zum ThemaWertschätzung der Generation 50plus befragt. Die A.GE gilt als Pionierund Marktführer im Bereich Marketing 50plus und verfügt über umfangreiche und präzise Kenntnisse sowohl über diese Zielgruppe als auch über generationenübergreifende Zusammenhänge und Strukturen.

Quelle: GfK

 

Diskutieren Sie mit!     

Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!

Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.

Anmelden

Weitere Highlights auf marktforschung.de