Was sonst noch war GfK, Sinus-Milieus, Lieferdienste

In unserer Kolumne "Was sonst noch war" wollen wir Ihnen ans Herz legen, was die anderen schreiben. Denn manches gerät aus dem Blick – wir fangen es wieder ein mit unserer Presseschau.

Ein Investor für die GfK: Uwe Ritzer von der "Süddeutschen" interpretiert den Einstieg von KKR als vorsichtigen Neuanfang. "Der Einstieg dürfte jedoch nur ein erster Schritt sein", schreibt Ritzer. "Die GfK SE braucht darüberhinaus Geld, neue strategische Impulse und praktische Hilfestellung auf dem Weg in die Digitalisierung, die nach Ansicht aller Experten gerade das Marktforschungsgeschäft weltweit revolutioniert."

Wie verlässlich sind Tendenzaussagen?

Marktprognosen sind fast immer Tendenzaussagen, und je ferner sie in die Zukunft blicken, desto weniger verlässlich sind sie. Das Technikmagazin "Golem" hat sich die Arbeit gemacht, die Prognosegüte des Marktforschers IDC zu prüfen. Drastisches Urteil von Ingo Pakalski: "Eigentlich ist alles falsch, was die Marktforscher von IDC vor vier Jahren prognostiziert hatten."

Kleingärtner und Psychometrie

Lebhaft kann ich mich an eine Google-Umfrage erinnern: Dort fragte man mich, welche Augenfarbe ich habe. Anschließend, ob ich lieber eine andere Augenfarbe hätte. Genervt brach ich die Umfrage ab und fühlte mich auf psychologischer Ebene durchleuchtet. Wer mit derlei Psychometrie den Teilnehmer irritiert, riskiert geringe Abschlussraten oder falsche Angaben. Ein Paradebeispiel für missratene Psychometrie liefert der Bayerische Gartenbauverband derzeit. Eine harmlose Mitgliederbefragung enthielt auch eine Fragebatterie zur Klassifikation der Teilnehmer in Sinus-Milieus. Jan Schwenkenbecher hat für die "Süddeutsche" recherchiert, wie es zu dem seltsamen Fragebogen kam. In einem separaten Kommentar kritisiert er die Vorgehensweise des Sinus-Instituts: "Für das Sinus-Institut sind die Kleingärtner scheinbar nur Versuchskaninchen, nicht mehr als ein Zahlencode in ihrer Excel-Tabelle. Diese Einstellung ist fatal, denn einer der wichtigsten Punkte eines Fragebogens ist die Akzeptanz."  

Fahrrad-Lieferdienste mit Potenzial

Erst gestern hatte ich einen Flyer von Deliveroo im Briefkasten. Wer an kalten Herbstabenden etwa durchs betuchte München-Schwabing streift, bekommt eine Vorstellung vom Potenzial der Fahrrad-Lieferdienste: Gutverdiener wollen schließlich nicht irgendeine Pizza bestellen, sondern die vom Lieblingsitaliener. Christian Latz hat für die "Berliner Morgenpost" den Konkurrenzkampf und die Eigenarten des neuen Liefermarktes beobachtet: "Wie viele Bestellungen es gibt, lasse sich schwer vorhersagen. Regnet es abends, schießt die Bestellzahl in die Höhe. Bleibt es hingegen unerwartet sonnig, gehen die Leute lieber auswärts essen." 

Marktforschung für Startups

Macht es Sinn, den Markt zu erforschen, in den man als Unternehmen eintritt? Viele junge Gründer würden verneinen, schließlich riecht Marktforschung nach Konservatismus und Risikovermeidung. Anders sieht es Claudia Seehusen, die im Interview mit dem Portal "Deutsche Startups" ihre eigene Strategie erklärt: "Für den Erfolg ist es entscheidend, eine wirklich fundierte und gute Marktanalyse zu machen. Auch als erfahrene Marketingleute wurde uns geraten, bevor wir uns für Markennamen, Logo und Packaging entscheiden, eine gründliche Marktforschung mit der Zielgruppe unserer Produkte durchzuführen."

Ein schönes Wochenende wünscht

Nils Glück, marktforschung.de

Übrigens: Meistgeklickter Link von vergangener Woche war der Bericht über die Postleitzahl-Protestaktion aus Brunsbüttel.

 

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