GfK Consumer Index: Jüngere kaufen später ein, Ältere früher

Nürnberg - Rund ein Viertel aller Einkaufsakte in Deutschland entfällt auf die Zeit zwischen zehn und zwölf Uhr vormittags. Zu keiner anderen Tageszeit sind die Läden so voll wie nach der Frühstückszeit. Manche frühstücken aber offenbar noch früher: Rund ein Siebtel aller Einkäufe von Montag bis Freitag erfolgt bereits zwischen acht und zehn Uhr in der Früh. Und etwa jeder vierzigste Einkauf geschieht, während in den Läden noch die Ware eingeräumt wird. Dabei sind die Ausgaben um diese Tageszeit noch deutlich unterproportional, was signalisiert, dass es bei diesen Einkäufen nicht selten wohl auch um Milch und Brötchen fürs Frühstück geht. Dies sind Ergebnisse des GfK Consumer Index Total Grocery 08 | 2013 zum Thema "Einkaufen im Tagesverlauf".

Das Abendessen ist den Konsumenten, wie es scheint, aber genauso wichtig wie das Frühstück. Nach 18 Uhr gehen die Einkäufe deutlich zurück. Nur rund elf Prozent aller Einkäufe von FMCG entfallen auf diese Zeit am Abend. Und nur etwas mehr als ein Prozent der Einkäufe erfolgt nach 20 Uhr: in jenen Geschäften, die dann noch aufhaben. In den Stadtstaaten Berlin und Hamburg liegt die Zahl der Einkäufe nach 20 Uhr höher bei gut drei Prozent, und in Bremen entfällt fast jeder zwanzigste Einkauf auf die Zeit, wenn schon die Tagesschau läuft. Je ausgedehnter die ländlichen Gebiete sind, desto seltener ist der Spätkauf. In Bayern, das nicht nur relativ dünn besiedelt ist, sondern zudem die rigidesten Ladenöffnungszeiten hat, ist es nach acht Uhr abends zappenduster im Laden.

Fast neun von zehn Einkäufen fallen unter der Woche auf die Zeit zwischen acht Uhr in der Früh und 18 Uhr am Abend. Montag bis Donnerstag gibt es kaum Unterschiede in der zeitlichen Verteilung der Einkäufe. Und auch der Freitag weicht nur in Nuancen vom wöchentlichen Durchschnitt ab. So verschieben sich – wohl infolge des früheren Feierabends – die Einkaufsschwerpunkte an diesem Tag vom Zeitraum zwischen 16 und 18 Uhr auf die Zeit zwischen 14 und 16 Uhr. Und auch die Ausgaben sind am Freitagnachmittag etwas höher als an den anderen Werktagen um die gleiche Zeit, weil der eine oder andere wohl schon fürs Wochenende einkauft.

Einen deutlichen Unterschied macht nur der Samstag. An diesem Tag beeilen sich mehr Verbraucher mit ihrem Einkauf. Rund ein Viertel der Shoppingtrips liegt vor zehn Uhr. Dafür gibt es gute Gründe: Zum einen haben am Samstag die meisten frei und freuen sich auf frische Brötchen, zum anderen beginnt ab zehn der große Ansturm. Außerdem machen Metzgereien, Bäckereien sowie Obst- und Gemüsehändler am Samstag vielfach bereits kurz nach Mittag zu. Ab zwei Uhr am Samstagnachmittag nimmt die Einkaufsfrequenz jedenfalls spürbar ab; allerdings bleiben die Ausgaben relativ hoch.

Wie Analysen nach Vertriebsschienen zeigen, sind unter der Woche vor allem die Kunden des Fachhandels vergleichsweise früh unterwegs. Gut sieben Prozent aller Einkaufsakte entfallen hier auf die Zeit vor acht Uhr, und bis zehn Uhr sind schon ein Viertel, bis zwölf mehr als die Hälfte aller Einkäufe in den kleinen Geschäften erledigt. Ein Grund dafür ist, dass der Fachhandel nicht so lange auf hat wie die anderen Formate, ein anderer, dass die Auswahl an Fleisch und Brot frühmorgens am größten ist. Zum Großeinkauf auf die Grüne Wiese fahren die meisten hingegen nachmittags oder gar abends, wenn Feierabend ist und das Auto für den Einkauf zur Verfügung steht. Vor allem in Städten und Ballungszentren sind die großen Einkaufszentren oft über 20 Uhr hinaus geöffnet. Der Anteil der Spätkäufe ist hier mit fast vier Prozent deutlich überproportional.

Der Supermarkt um die Ecke ist spät am Abend vor allem das Ziel derjenigen, die tagsüber nicht zum einkaufen kommen – und natürlich von denen, die etwas vergessen haben, es nun aber dringend brauchen. Ansonsten zeigt die Verteilung der Einkaufsakte auf den Tag hier keine Besonderheiten.

Beim Discounter kauft man wieder eher in der Früh. Das hat unter anderem mit den Nonfood-Angeboten zu tun, die ein- oder zweimal in der Woche für einen Run in diese Geschäfte sorgen. Zu den Kunden der Discounter gehören aber auch viele Familien, in denen die Frau berufstätig ist. Diese Frauen kaufen offenbar eher vor als nach der Arbeit ein. Allerdings muss man die Zeit zum Einkaufen am Vormittag erst einmal haben. Ältere Verbraucher sind dabei im Vorteil, weil viele von ihnen in Rente sind. So hat die Altersgruppe 60 plus mehr als die Hälfte ihrer FMCG-Einkäufe unter der Woche bis mittags erledigt. Nach 16 Uhr liegt nur noch ein knappes Fünftel der Einkäufe dieser Altersgruppe, nach 18 Uhr nur noch jeder zwanzigste Einkauf und nach 20 Uhr so gut wie überhaupt keiner mehr.

Die zeitlichen Einkaufsgewohnheiten der jüngeren Haushalte unterscheiden sich davon erheblich. Viele von ihnen stehen beruflich bedingt unter Zeitstress und haben kaum eine andere Möglichkeit, als entweder frühmorgens oder spätabends einzukaufen. Annähernd die Hälfte ihrer Einkäufe an einem Wochentag entfällt auf die Zeit ab 16 Uhr und wiederum knapp die Hälfte davon erfolgt nach 18 Uhr. Vier Prozent der Einkaufsakte liegen nach 20 Uhr, und man kann sich unschwer vorstellen, dass diese Zahl deutlich höher wäre, wenn mehr Gelegenheiten zum späten Einkauf gegeben wären.

ah

 

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