GfK-Analyse zum Markt für Unterhaltungselektronik: Technische Innovationen sind Wachstumstreiber
Nürnberg – Der Markt für Unterhaltungselektronik befindet sich nach Jahren mit kontinuierlichem Wachstum im Umbruch. Smartphone und Media Tablet stehen in der Gunst des Konsumenten ganz weit oben und sind beliebter als der Flachbildfernseher. Durch technische Innovationen ergeben sich in den Bereichen TV und Audio aber auch weiterhin Wachstumspotenziale. Das sind GfK-Ergebnisse, die anlässlich der IFA 2013 in Berlin ermittelt wurden.
Noch im Jahr 2011 wurden weltweit (ohne Nordamerika) 262 Millionen Fernsehgeräte verkauft. Davon waren 81 Prozent LCD-TV-Geräte. Nach einem Boom in Japan im Jahr 2011 bedingt durch staatliche Subventionen und als Folge des Erdbebens, ging der Markt dort und damit in ganz Asien im Folgejahr deutlich zurück. Weltweit fanden 2012 nur noch 242 Millionen Fernsehgeräte ihre Abnehmer. Auch in Asien und dem Pazifischen Raum sank die Nachfrage im Jahr 2012 um 16 Prozent. In Europa wurden im gleichen Jahr insgesamt 63,5 Millionen Fernsehgeräte verkauft, ein Rückgang von 8 Prozent. Vor allem in Deutschland wurde der Markt im vergangenen Jahr durch die Abschaltung der analogen Fernsehübertragung gestützt. Aber auch die Fußball-Europameisterschaft trug gerade in Osteuropa zu einem erfolgreichen TV-Geschäft bei. In Frankreich und Großbritannien hingegen war die Nachfrage nach Fernsehgeräten bereits 2012 deutlich negativ.
Im Jahr 2013 fehlen in Europa externe Einflussfaktoren wie Sportereignisse oder andere Impulse, die zum Kauf von Unterhaltungselektronik beitragen. Im ersten Quartal wurden 6 Prozent weniger TV-Geräte in Europa verkauft als im Vergleichszeitraum 2012. Im zweiten Quartal waren es sogar 14 Prozent weniger. Gleichzeitig steigt jedoch nach wie vor die Nachfrage nach Smart-TV- und 3D-Fernsehgeräten und vor allem nach großen Bildschirmklassen. Etwa jeder siebte LCD-Fernseher in Europa wird mit einer Bildschirmdiagonale über 120 Zentimeter verkauft. Und 36 Prozent der verkauften Flachbildfernseher in Europa können mit dem Internet verbunden werden. In Deutschland sind sogar 60 Prozent aller vom Konsumenten gekauften Geräte mit der Smart-TV-Technologie ausgestattet. Zudem boten knapp 27 Prozent der in Europa im ersten Halbjahr 2013 verkauften Geräte eine 3D-Funktion.
Um diese Großbild-Fernsehgeräte optimal nutzen zu können, muss entsprechend hochauflösender "Content" auf den Bildschirm gebracht werden. Als Folge dessen wuchs der Markt für Blu-ray-Player mit eingebauter Festplatte gerade in Westeuropa mengenmäßig um 10 Prozent. Traditionelle DVD-Player mit Standardauflösung sind hingegen in der Nachfrage gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent.
Auch das Thema Audio spielt für den Verbraucher eine zunehmend wichtigere Rolle. Bei immer mehr Flachbild-Fernsehgeräten genügen die integrierten Lautsprecher nicht mehr dem Anspruch auf Heimkino-Qualität. Investiert wird deshalb in externe Sound-Verbesserungen wie Soundbars.
In Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den Niederlanden wurde im Juni 2013 bereits zu jedem zehnten Flachbild-Fernsehgerät eine Soundbar verkauft.
Der Audiomarkt profitiert aber auch von dem Trend digitaler Sound-Übertragungsmöglichkeiten. Das Bedürfnis des Konsumenten, seine auf Smartphone und Media Player gespeicherte Musik zuhause auf jedem Gerät, überall hören zu können, nimmt stetig zu. "Multi Room" ist hier angesagt und bedeutet die kabellose Übertragung der Musik vom Smartphone zum heimischen Lautsprecher. Der Markt für Audio Streaming in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den Niederlanden stieg im ersten Halbjahr 2013 in der Menge um 68 Prozent. Bei einem weiterhin boomenden Smartphone-Markt ist davon auszugehen, dass dieser Trend auch in Zukunft anhält.
Zur Methode: GfK erhebt im Rahmen des Handelspanels in mehr als 90 Ländern weltweit regelmäßig Daten zu Fernseh- und Videogeräten, tragbaren Audio-produkten, Camcordern, Hifi- und Home-Cinema-Systemen sowie In-Car-Elektronik. Für den westeuropäischen Markt liegen dieser Auswertung Informationen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den Niederlanden für das erste Halbjahr 2013 zu Grunde.
cl
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