Researchability - Verantwortung für Markt und Daten Gestufte Sicherheit im Internet
Von Prof. Dr. Rolf Schwartmann

Der 7. Sinn war eine Fernsehsendung, die Digital Immigrants – also Menschen, die vor der Durchdringung des Lebens mit dem Internet auf die Welt gekommen sind, geläufiger sein dürfte als Digital Natives, die in die Digitalisierung hineingeboren sind. Der Zuschauer erhielt Tipps zur Sicherheit im Straßenverkehr. Anhand von eindringlichen Darstellungen von gefährlichen Verkehrssituationen wurde man für Gefahren sensibilisiert. Man konnte lernen, dass man sich mit einem Cabriolet - selbst mit Überrollbügel – weniger sicher überschlägt als mit einem geschlossenen Fahrzeug. Oder dass man auf feuchter, laubbedeckter Fahrbahn im Herbst leichter aus der Kurve fliegt als bei trockener und freier Fahrbahn.
Es geht nicht darum, den Menschen die Nutzung der digitalen Welt madig zu machen
Es ging in der Sendung nicht darum, den Menschen das Autofahren im Herbst oder mit dem Cabriolet madig zu machen. Vielmehr lernte man dort – so drückte es der Bundesinnenminister zuletzt auf dem nationalen IT-Gipfel aus, was gestufte Sicherheit bedeutet, nämlich dass von mehreren möglichen Verhaltensweisen manche sicherer sind als andere. Mit diesem Wissen kann man die Verantwortung für mehr oder weniger sicheres Verhalten übernehmen und sein Handeln in freier Entscheidung sicherer oder weniger sicher gestalten. Man trägt dann das Risiko der Freiheit bewusst.
Wir müssen uns im Netz an gestufte Sicherheitskonzepte gewöhnen…
Eine Aufklärung über gestufte Sicherheit und die Folgen weniger sicheren Verhaltens tut auch für die Nutzung des Internets Not. Sich im Internet zu bewegen ist nicht nur sinnvoll und in vielen Bereichen des modernen Lebens unabdingbar. Jedem sollte klar sein, dass Online-Banking am heimischen Computer und Online-Shopping im Netz weniger sicher sind, als seine Zahlungsvorgänge in bar oder unter persönlicher Vorsprache am Bankschalter.
… und unsere Sicherheit auch dort gestalten
Ebenso wichtig ist es, dass sich die Menschen mit der Frage auseinander setzen, wie sie ihren Onlineverkehr so sicher gestalten, dass er ihnen sicher genug ist. Das fängt beim aktuellen Virenscanner und regelmäßigen Softwareupdates der Computer und Smartphones an und hört noch lange nicht beim verantwortungsbewussten Einsatz von Passwörtern auf. Niemand sollte sich grundsätzlich von der Nutzung des Netzes abschrecken lassen. Es ist aber fahrlässig und falsch zu glauben, man könne seine Sicherheit im Netz anderen oder gar dem Staat überlassen. Auch im Straßenverkehr muss er nur Straßen bauen, Verkehrsregeln schaffen und deren Einhaltung durchsetzen. Für die Entscheidung, ob man ein Cabrio oder einen sicheren Wagen fährt oder mit welcher Geschwindigkeit man in eine Kurve fährt ist jeder selbst verantwortlich.
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