Studie von EARSandEYES Geschlechtergerechte Sprache: Schreibweise hat Einfluss auf Gender-Wahrnehmung

Für die Studie von EARSandEYES wurden 450 Personen in drei separate Gruppen aufgeteilt und die Befragten wurden dann gebeten, spontan jeweils zwei bekannte Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen zu nennen. Die Befragungsgruppen unterschieden sich lediglich dadurch, dass in einer Gruppe nach "Schauspielern" (beziehungsweise "Musikern oder "Moderatoren") gefragt wurde und die zweite Gruppe dieselbe Aufgabe mit Beidnennung ("Schauspielerinnen oder Schauspieler" usw.) erhielt. Die dritte Gruppe sollte "Schauspieler*innen", "Musiker*innen" oder "Moderator*innen" angeben.
Anteil der weiblichen Nennungen hat sich verdoppelt
Das Ergebnis ist:
- In der Versuchsgruppe mit dem generischen Maskulin wurden in gerade mal acht Prozent der Fälle Personen des weiblichen Geschlechts genannt.
- Der Anteil der weiblich genannten Personen stieg bei der Gruppe mit Beidnennungen auf zwölf Prozent.
- Die Schreibweise mit Gendersternchen führte dazu, dass in 16 Prozent der Fälle weibliche Personen genannt wurden.
Somit hat das Gendersternchen dazu geführt, dass sich der Anteil der weiblichen Nennungen im Vergleich zu der Gruppe mit dem generischen Maskulin verdoppelt hat.
Außerdem unterschied sich der Anteil der gemischtgeschlechtlichen Nennungen deutlich in den einzelnen Versuchsgruppen: Beim Einsatz des generischen Maskulinums bestand lediglich jede fünfte Nennung aus männlichen und weiblichen Personen – bei Verwendung der Beidnennung bereits jede dritte. Durch den Einsatz des Gendersternchens wiederum reduzierten sich sowohl die Anteile rein männlicher als auch gemischtgeschlechtlicher Nennungen demgegenüber leicht – parallel zum steigenden Anteil ausschließlich weiblicher Antworten.
Auch das Geschlecht der befragten Person spielt eine Rolle
Abgesehen von der Formulierung der Fragestellung zeigt die Studie auch einen Zusammenhang mit dem Geschlecht der Versuchsperson: Generell nannten weibliche Befragte deutlich häufiger weibliche Personen als männliche Befragte – dieser Effekt ist jedoch bei Verwendung des generischen Maskulinums nicht mehr signifikant. Alter und Bildungsstand haben der Studie zufolge keinen Einfluss auf den gedanklichen Einbezug weiblicher Personen.
/cb
Methodik
Erhebungsmethode | Online-Befragung im geschlossenen, qualitätskontrollierten EARSandEYES Accesspool |
Erhebungszeitraum | 27. November - 17. Dezember 2020 |
Befragte Zielgruppe | 18 - 71-Jährige |
Stichprobengröße | n=450 |
Land | Deutschland |
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