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Umsatzliste aus der Marktforschungsbranche Gesamtübersicht der Umsätze deutscher Marktforschungsinstitute 2021

Anfang der Woche haben wir auf marktforschung.de die 50 umsatzstärksten Marktforschungsinstitute Deutschlands 2021 betrachtet. Anhand der Zahlen ließ sich bereits deutlich erkennen, dass 2021 ein gutes Jahr für die Branche war. Der Trend hat sich umgekehrt, statt Stagnation und bloßen Nachholeffekten, deutliches Wachstum.
Lesen Sie dazu auch den Kommentar von marktforschung.de-Geschäftsführer Holger Geißler. Haben die Institute die Krise nutzen können? Wo sind die Gamechanger? Ist die Branche für den „War for talents“ gerüstet?
Um die Entwicklung der Marktforschungsbranche umfassend betrachten zu können, wollen wir im Folgenden die Umsätze deutscher Marktforschungsinstitute näher betrachten. Für einen tieferen Gesamtüberblick und zum Vergleich der Daten, sind ebenfalls die Umsatzjahre von 2018 bis 2021 aufgeführt. In den folgenden Abbildungen sind die jeweiligen Unternehmen in alphabetischer Reihenfolge dargestellt.
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Gesamtüberblick der Umsätze seit 2008 als Excel-Liste bestellenGesamtübersicht der Umsätze 2021
Diese Institute mussten deutliche Umsatzrückgänge hinnehmen
Bei Betrachtung der gesamten Tabelle kann bei rund 21 Prozent der gemeldeten Institute in 2021 ein Umsatzrückgang verzeichnet werden. Doch im Vergleich: In 2020 meldeten fast die Hälfte (45 Prozent) der Institute einen zweistelligen Umsatzverlust.
Trotz der besseren Lage in 2021 ist es nicht allen Marktforschungsinstituten gelungen, die Umsätze aus 2020 zu halten oder gar zu steigern: Meinecke & Rosengarten meldete für 2021 einen Gesamtumsatz von 2,2 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem prozentualen Umsatzverlust von rund 27 Prozent. Bereits 2020 hatte das Hamburger Institut im Vergleich zu 2019 einen Umsatzverlust verzeichnen müssen, damals allerdings nur rund zwölf Prozent. Mit Anna Lena Metzger hat sich das Unternehmen Anfang Oktober 2021 Verstärkung in qualitativen und quantitativen Projekten geholt. Unter dem Motto des „Falkenprinzips“ arbeitet Meinecke & Rosengarten seit 1992 an individuellen Studiendesigns und kann vielleicht in 2022 mit neuem Teamgeist die Flügel spannen und an Auftrieb gewinnen.
Auch e-mares Innovationsforschung verzeichnet 2021 einen prozentualen Umsatzverlust von rund 38 Prozent zum Vorjahr. Bereits 2020 verlor das Unternehmen aus Ronnenberg bei Hannover 0,1 Millionen Euro im Vergleich zu 2019. 2021 meldete e-mares einen Gesamtumsatz von 0,3 Millionen Euro. Seit 2018 ist ein kontinuierlicher Umsatzrückgang zu erkennen. An dieser Stelle nicht zu vernachlässigen: Mit Inhaber Ulf Endewardt ist das Ein-Mann Unternehmen seit 1985 in der Marktforschung tätig und verzeichnete 2020 den höchsten Umsatz pro Kopf aller gemeldeten Institute.
Von 2018 auf 2019 hatte die SOKO Institut GmbH ein Umsatzwachstum von 146 Prozent verzeichnen können. 2020 erzielten die Bielefelder ein prozentuales Wachstum von rund 41 Prozent (2019: 2,7 Mio. Euro; 2020: 3,8 Mio. Euro). Lt. eigener Aussage profitierte das Bielefelder Institut vom gestiegenen Forschungsbedarf durch Corona. In 2021 meldete das Unternehmen allerdings einen Gesamtumsatz von 2,4 Millionen Euro, einem prozentualen Verlust von rund 38 Prozent im Vergleich zu 2020. Somit liegt das SOKO Institut wieder deutlich unter Vor-Corona-Niveau aus 2019.
Prozentualer Anstieg ab 40 Prozent
Rund 37 Prozent der gemeldeten Institute verzeichnen 2021 ein zwei-stelliges prozentuales Umsatzwachstum. Nicht unter die Top50 geschafft, aber mit einem prozentualen Umsatzwachstum ab 40 Prozent, können diese Marktforschungsinstitute aus Deutschland aufwarten:
2020 musste das Marktforschungsinstitut für psychologische Innovations- und Werbeforschung, Creative Analytic 3000, einen deutlichen Umsatzverlust hinnehmen. Das Unternehmen verzeichnete einen Rückgang von etwa 55 Prozent (2019: 1,1 Mio.; 2020: 0,5 Mio.) im Vergleich zu 2019. Für 2021 meldete das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 0,7 Millionen Euro. Das Vor-Corona-Niveau ist somit noch nicht wieder erreicht, aber dennoch ein prozentuales Umsatzwachstum von 40 Prozent im Vergleich zu 2020.
Transpera meldete für 2021 einen Jahresumsatz von 0,5 Millionen Euro und befindet sich mit einem prozentualen Wachstum von rund 43 Prozent auf Vor-Corona-Niveau (2019: 0,5 Mio. Euro; 2020: 0,35 Mio. Euro). Der Full-Service-Anbieter PMP Pirovsky aus Mannheim konnte seinen Umsatz um 0,45 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr steigern. Das zwei-Personen Unternehmen verzeichnet somit ein prozentuales Wachstum von 69 Prozent im Vergleich zu 2020 und befindet sich mit einem Gesamtumsatz von 1,1 Millionen Euro über Vor-Corona-Niveau (2019: 1 Mio. Euro).
Die international aufgestellte Perleberg Pharma Partner Health Research International GmbH, mit Sitz in Hamburg, verzeichnete 2019 einen Umsatz von rund 0,4 Millionen Euro. Trotz der Expertise im Bereich der medizinischen Marktforschung, sank der erwirtschaftete Umsatz 2020 erneut um knapp 48 Prozent auf 0,2 Mio. Euro. In 2021 erwirtschaftete das Unternehmen allerdings einen deutlichen Umsatzgewinn. Mit einem prozentualen Umsatzwachstum von 150 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr, liegt das Unternehmen mit rund 0,5 Millionen Euro Jahresumsatz aktuell über Vor-Corona-Niveau.
Ein deutliches Umsatzwachstum von 400 Prozent konnte auch das Institute for Socio-cultural Research, sociodimensions, verzeichnen. Das Unternehmen meldete für 2021 einen Umsatz von 0,05 Millionen Euro. Ein Umsatzgewinn von 0,45 Millionen Euro – ein großer Erfolg für das Ein-Mann Unternehmen mit Gründer und Geschäftsführer, Michael Schipperges.
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Gesamtüberblick der Umsätze seit 2008 als Excel-Liste bestellenWeitere Umsätze über Vor-Corona-Niveau
Im März 2020 erfolgten die ersten, einschneidenden Corona-Maßnahmen in Deutschland. Teststudios mussten geschlossen werden, Aufträge gingen verloren, personenbezogene Studien mussten verschoben oder abgesagt werden.
Umso erfreulicher ist nun die Tatsache, dass sich die Hartnäckigkeit und der Fleiß der Branche in 2021 ausgezahlt hat: In der Gesamtbetrachtung der gemeldeten Institute erreichten über die Hälfte (54 Prozent) einen Gesamtumsatz über Vor-Corona-Niveau (2019).
Dazu zählen u. a. die ARIS Umfragenforschung GmbH. Mit einem Umsatz von zwei Millionen Euro in 2021 konnte das Unternehmen mit eigenen CATI-Feldern den Umsatz aus 2020 halten (2019: 1,8 Mio. Euro; 2020: 1,95 Mio. Euro). Die (r)evolution GmbH steigerte den Umsatz im Vergleich zu 2019 um 2,1 Millionen Euro auf 5,5 Millionen Euro Jahresumsatz in 2021.
Das auf den Gesundheitsmarkt spezialisierte Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Exevia aus Nürnberg meldete bereits seit Anfang 2021 einige Neuzugänge u. a. in der Führungsebene oder in qualitativen und quantitativen Projekten. 2021 erwirtschaftete das Unternehmen einen Jahresumsatz von 3,1 Millionen Euro und verzeichnet ein Umsatzwachstum von 0,6 Millionen Euro im Vergleich zu 2019 (2020: 2,4 Mio. Euro).
Die HEUTE UND MORGEN GmbH sucht derzeit nicht nur Personal (Junior oder Senior) Projektleiter:in Qualitative und/oder quantitative Marktforschung, sondern verzeichnet zudem ein prozentuales Umsatzwachstum von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und liegt mit 0,3 Millionen Euro über Vor-Corona-Niveau (2020: 2,0 Mio. Euro; 2021: 2,3 Mio. Euro).
Auch Interrogare sucht Verstärkung in dem Bereich (Junior) Data Analyst. Die Bielefelder erreichten nicht nur in der aktuellen Imagestudie, unter den Full-Service-Anbietern, Bestbewertung in der Kategorie Weiterempfehlung, sondern verzeichneten 2021 auch ein prozentuales Umsatzwachstum von elf Prozent und liegen somit mit 1,3 Millionen Euro über Vor-Corona-Niveau (2020: 6,3 Mio. Euro; 2021: 7,0 Mio. Euro).
Weitere Newcomer in der Gesamt-Liste
Bereits in der Top50-Umsatzliste ließen sich Newcomer der aktuellen Context-Erhebung identifizieren. Schaut man sich die gesamte Umsatzliste aller gemeldeten Institute an, meldeten noch vier weitere Unternehmen zum ersten Mal ihre Umsatzahlen. Darunter die Caplena GmbH mit Hauptsitz in Zürich. Die Webplattform zur Umfrageanalyse meldete einen Jahresumsatz in 2021 von 0,6 Millionen Euro. Auch die GESS Phone & Field Marktforschung GmbH meldete erstmalig ihre Zahlen und erwirtschaftete in 2021 einen Jahresumsatz von einer Million Euro.
Ebenfalls in der Newcomer-Liste befindet sich die Berliner pollytix strategic research gmbh mit einem gemeldeten Jahresumsatz von 1,5 Millionen Euro. Das Geschäftsführer-Ehepaar Jana und Rainer Faus veröffentlichen regelmäßig auf marktforschung.de ihre Kolumne „Die Frage zum Sonntag“, in der sie über Entwicklungen der Bundestagswahlen und aktuelle Wahltrends informieren.
Anfang 2021 gründeten Markus Herbig und Frank Herzog die Debaro GmbH, die sich vor allem auf die Online Marktforschung konzentriert. Für 2021 meldete das Unternehmen einen nicht unerheblichen Gesamtumsatz von 1,5 Millionen Euro. Wie die Entwicklung in 2022 aussehen wird, darauf können wir gespannt bleiben.
Wie geht’s weiter?
Anfang der Woche wurden die Top 50 Institute der aktuellen Umsätze zum Abschlussjahr 2021 vorgestellt. Daraufhin folgte ein Kommentar bzw. eine Einordnung von Holger Geißler, Geschäftsführer von marktforschung.de. In der kommenden Woche werden wir uns zu guter Letzt mit folgenden Aspekten der Umsatzliste der Marktforschungsbranche befassen: Wie ist die Verteilung von Primär- und Sekundärforschung? Wo sehen die Institute die größten Herausforderungen und Chancen für 2022?
Methodik
Erhebungsmethode | Online-Umfrage |
Befragte Zielgruppe | Marktforschungsunternehmen mit Tätigkeit in Deutschland |
Wie wurde die Zielgruppe rekrutiert? | Context-Liste 2020 ergänzt um fehlende Institute |
Stichprobengröße | n=90 |
Feldzeit | 22.12.2020 - 11.02.2021 |
Land | Deutschland |
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