Bitkom Gehört der Einsatz von Big Data bald zum Standard?

Allen voran ist der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Automobilindustrie. In der Umfrage geben insgesamt vier von fünf Unternehmen (80 Prozent) an, dass relevante Entscheidungen immer häufiger auf Erkenntnissen aus der Analyse von Daten basieren. 69 Prozent sagen, dass Datenanalysen ein zunehmend entscheidender Baustein für ihre Wertschöpfung sind. Dabei kommen verschiedene Auswertungsmethoden zum Einsatz: Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Unternehmen verwendet deskriptive Analysen, die Informationen über eine aktuelle Situation liefern. 39 Prozent setzen vorausschauende Analysen ein, die Aussagen über zukünftige Entwicklungen machen. Präskriptive Analysen, die zusätzlich praktische Handlungsempfehlungen geben, verwenden 15 Prozent der Unternehmen, nach 12 Prozent im Vorjahr.
Laut Umfrage sammeln und analysieren alle befragten Unternehmen Stammdaten, die Basisinformationen wie Name und Anschrift eines Kunden oder Spezifikationen eines Produktes umfassen. 86 Prozent werten Kundendaten aus, 79 Prozent analysieren systemisch erstellte Daten, zum Beispiel Sensor- oder Standortdaten, und 70 Prozent nutzen öffentlich verfügbare Daten, etwa Informationen zur ökonomischen Entwicklung.
Im Marketing nutzen laut der Studie 69 Prozent Datenauswertungen für die Kundenanalyse. 91 Prozent der Unternehmen nutzen Datenanalysen im Risikomanagement, also bei der Identifikation und Bewertung potenziell geschäftsschädigender Entwicklungen. 70 Prozent der Befragten sagen, dass sie Geschäftsrisiken durch den Einsatz von Datenanalysen verringern konnten. 54 Prozent konnten eine individuellere Gestaltung von Produkten oder Services erreichen und 51 Prozent ein gezielteres Marketing.
Unklare Rechtslage und mangelnde Ressourcen hemmen
Die größten Hemmnisse für den Einsatz von Datenanalysen sind nach Aussage der befragten Unternehmen Rechts- und Sicherheitsbedenken sowie ein Mangel an Ressourcen. 60 Prozent der Unternehmen scheuen davor zurück, eigene Daten für Analysezwecke an einen externen Dienstleister weiterzugeben. 55 Prozent der Befragten haben ein unzureichendes Budget und 50 Prozent nicht genügend Datenanalyse-Spezialisten. 41 Prozent sagen, es gibt Unklarheiten hinsichtlich der Rechtslage. Vor allem der Durchführung fortgeschrittener Analysen von Daten unterschiedlicher Struktur und Herkunft stehen laut Umfrage Datenschutzbedenken im Weg. Fast ein Drittel (29 Prozent) der Befragten äußert die Sorge vor öffentlicher Kritik als einen Grund, auf Datenanalysen zu verzichten.
Ein Drittel (34 Prozent) der Unternehmen verfügt über eine Big-Data-Strategie. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Branchen: 56 Prozent der Medienunternehmen und 46 Prozent der Versicherungen haben eine diesbezügliche Strategie, in der Automobilindustrie sind dies nur 34 Prozent sind.
Zur Studie:
Bitkom Research hat im Auftrag von KPMG 704 Unternehmen aller Branchen ab 100 Mitarbeitern befragt. Die Interviews wurden mit Geschäftsführern oder Abteilungsleitern aus den Bereichen Beschaffung/Einkauf/Logistik, Produktion/Projektabwicklung, Marketing/Vertrieb oder Finanzen/Steuern/Controlling geführt.
dr
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