Marktforschung.de Gehaltsstudie 2023 Gehaltsstudie 2023: Im Auge des Hurricans

Wie haben sich die Gehälter in der Marktforschungsbranche entwickelt? Die Gehaltsstudie 2023 von marktforschung.de hat einige überraschende Ergebnisse. Lesen Sie das Vorwort unseres Herausgebers Prof. Horst Müller-Peters für einen ersten Überblick dazu, wie es den Gehältern in der Branche aktuell geht.

Wie haben sich die Gehälter in der Marktforschungsbranche 2023 entwickelt? Die Gehaltsstudie von marktforschung.de gibt Antworten (Bild: picture alliance / PhotoAlto | Frédéric Cirou).

Liebe Leserinnen und Leser!

Der Personalmarkt hat stürmische Zeiten hinter sich: Nachdem die Gehälter in den letzten Jahren massiv gestiegen sind und Engpässe im Recruiting für viele Unternehmen zur Wachstumsbremse Nummer eins wurden, deutet sich derzeit eine deutliche Beruhigung an. Das lässt sich beispielsweise an der gesunkenen Zahl offener Stellen ablesen, die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet sind. Bezogen auf die Marktforschungsbranche ist der Rückgang der Stellenausschreibungen auf marktforschung.de, die im vergangenen Jahr noch auf Rekordniveau lagen, ein deutliches Indiz.

Stagnation bei den Gehältern

Ein analoges Bild zeigt sich auch in den Zahlen der vorliegenden Gehaltsstudie: Die dynamische Lohnentwicklung der letzten Jahre ist 2023 zum Stillstand gekommen.

Womit erklärt sich nun dieser recht abrupte Stopp? Neben der oben schon angesprochenen abgeflachten Konjunktur – Deutschland pendelt derzeit bekanntlich zwischen Stagnation und einer leichten Rezession – trägt zu ihm natürlich auch der deutliche Rückgang der Inflation bei, auch wenn diese trotz massiver zinspolitischer Intervention der EZB noch nicht zum Stillstand gekommen ist.

Sondereffekte 2023

Hinzukommen aber auch eine Reihe von Sondereffekten im laufenden Berichtszeitraum:

Die meisten Institute hatten bereits 2022 aufgrund des damaligen Preisschubs deutliche Gehaltsanpassungen vorgenommen, die so im Jahr 2023 nicht wiederholt wurden. Außerdem scheint es einige Institute gegeben zu haben, die alternativ zu einer Gehaltserhöhung die Inflationsausgleichsprämie ausgezahlt haben, da dies sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer steuerlich von Vorteil gewesen ist. Immerhin 33 Prozent der Befragten haben laut unserer Studie die Inflationsausgleichsprämie erhalten, die aber nicht in die Berechnung des fixen Bruttogehalts eingeht.

Stichprobeneffekte und Gender Pay Gap

Schließlich sind auch Stichprobeneffekte zwischen den Jahren 2022 und 2023 nicht auszuschließen. So ist der Frauenanteil in der aktuellen Stichprobe um zwei Prozent höher ausgefallen. Außerdem hat eine leichte Verschiebung der Teilnehmenden von größeren zu kleineren Instituten stattgefunden, die aber im Allgemeinen etwas geringere Gehälter zahlen.

Ein erfreuliches Ergebnis am Rande: Der Gender Pay Gap zeigt sich in diesem Jahr deutlich kleiner, die weitere Entwicklung dazu bleibt abzuwarten. Aber die Tendenz ist positiv.

Ist der „Sturm“ auf dem Bewerbermarkt vorbei?

In der Summe lässt sich daher festhalten: Die Gehälter in der Marktforschung sind 2023 stabil geblieben oder – bereinigt um die genannten Sondereffekte – allenfalls leicht gestiegen, die Turbulenzen der Vorjahre zum „lauen Lüftchen“ geworden.

Ist der „Sturm“ auf dem Bewerbermarkt nun vorbei?

Nein, ist er nicht.

Die demographische Zeitbombe tickt weiter, sodass selbst bei einem leichten Negativwachstum weiterhin von einem massiven Engpass im Nachwuchs auszugehen ist. Dieser kann auch durch Migration (zumindest in der bisherigen Form) kaum ausgeglichen werden – gerade in einem so qualifizierten Arbeitsfeld wie der Insights- Industrie.

Dazu kommt, dass der Bedarf an Datenanalysten aller Art – dank Big Data und KI – noch immer enorm steigt, während entsprechende Studien- bzw. Ausbildungsgänge erst allmählich entstehen. So gesehen befindet sich der Personalmarkt der Marktforschung derzeit wohl eher im Auge des Hurrikans als in einer stabilen Flaute.

Genaueres sehen wir in den Folgejahren. Aber egal, woher die Winde wehen: Ich hoffe, die marktforschung.de Gehaltsstudie dient Ihnen auch weiterhin als zuverlässiger Navigator durch den Personalmarkt; egal ob als HR-Profi, Führungskraft oder Mitarbeitende in der Insights-Branche!

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Prof. Horst Müller-Peters

Für die ausführlichen und umfangreichen Ergebnisse empfehlen wir Ihnen unsere kostenfrei verfügbare Gehaltsstudie 2023.

Methodik

Erhebungsmethode Online-Umfrage
Befragte Zielgruppe Festangestellte in der deutschen Marktforschungsbranche
Rekrutierung Adressverteiler von marktforschung.de
Stichprobengröße n = 643 Online-Interviews
Feldzeit 7.6. - 30.7.2023
Länder Deutschland
 

Über die Person

Horst Müller-Peters ist Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing, Marktforschung und Behavioral Economics an der Technischen Hochschule Köln. Zuvor war er Vorstandsvorsitzender der Marktforschungs- und Unternehmensberatungsunternehmens psychonomics AG. Er ist Mitgründer und Herausgeber der Branchenportale CONSULTING.de und marktforschung.de

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