marktforschung.de Gehaltsstudie 2022 Gehälter in der Marktforschung: Institutsmarktforschende holen auf

Wie haben sich die Gehälter in der Marktforschung entwickelt? Verdienen Frauen und Männer mittlerweile gleich viel? Und wie ist der Unterschied zwischen Auftraggebern und Institutsseite? Die Antworten darauf können Sie in der aktuellen Gehaltsstudie von marktforschung.de nachlesen, die ab jetzt zum Download für Sie bereitsteht.

Auch wenn die Institutsmarktforschenden näher an betriebliche Marktforscher ranrücken, gibt es - wie für Frauen insgesamt - immer noch Aufholbedarf bei den Gehältern in der Marktforschungsbranche. (Bildnachweis: picture alliance/dpa/BELGA | Jasper Jacobs)

Vorbemerkung: Zwei Jahre Zwangspause der Gehaltsstudie

Die letzte Welle der Gehaltsstudie von marktforschung.de, die seit 2010 jährlich durchgeführt wurde, ist 2019 veröffentlicht worden. Im Mai 2020 trafen wir bei marktforschung.de die Entscheidung, unsere Gehaltsstudie zunächst für ein Jahr auszusetzen. Am Ende wurden zwei Jahre daraus. Zwar wurden in 2020 noch Daten von Beschäftigten in der Marktforschung erhoben, flossen aber nur noch in unser Online-Dashboard für den persönlichen Gehaltscheck ein. Zur Finanzierung einer Gehaltsstudie hätten wir kaum Sponsoren und Werbekunden gefunden. Somit hat die Zeitreihe einen Bruch zu verkraften, da in der Vergangenheit mit gleitenden 3-Jahres-Schnitten gearbeitet wurde. Dadurch wurden dynamische Entwicklungen in den Gehältern etwas geglättet. Wir haben uns entschieden die Zeitreihe in diesem Jahr neu zu beginnen, wodurch die Stichprobe nach intensiver Bereinigung lediglich 542 auswertbare Fälle umfasst (weitere Infos siehe Methodenkasten und ausführlich dazu Seite 6 der Gehaltsstudie 2022).

Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht

Die Arbeitswelt vor der Corona-Pandemie war eine andere. Das dürfte für sehr viele Branchen zutreffen. Definitiv richtig ist diese Aussage für die Marktforschungsbranche. Der Schritt ins Homeoffice und Remote-Work war für die meisten Institute schnell möglich. Nach einem Jahr 2020 mit Umsatzrückgängen und Kurzarbeit hat die Branche sich im Jahr 2021 erholt, um in 2022 ordentlich zuzulegen und endgültig im „War for talents“ anzukommen.

Der Markt hat sich gedreht: Gute Bewerbende können sich die Jobs aussuchen, die Unternehmen bemühen sich redlich Mitarbeitende im Unternehmen zu halten.

Vierzehn Prozent mehr Gehalt im Vergleich zu 2019

Diese Entwicklungen spiegeln sich im Fixgehalt wider. Über die gesamte Stichprobe hinweg kann bei den festangestellten Marktforschenden ein mittleres Jahresbruttofixgehalt (Median) von 61.128 EUR ermittelt werden, das arithmetische Mittel liegt bei 68.665 EUR. Im Vergleich zu 2019 ist das eine deutliche Gehaltssteigerung um 14 Prozent im Median und um 15 Prozent im Mittelwert. Damit verläuft die Entwicklung in der Branche im Vergleich zur allgemeinen Entwicklung der Gehälter in Deutschland, die in 2019 um drei Prozent, in 2020 um -0,2 Prozent und in 2021 um 3,6 Prozent gestiegen sind (Quelle: Statistisches Bundesamt), deutlich dynamischer.

Auch wenn das Gehalt stark von personenbezogenen und arbeitgeberbezogenen Einflussgrößen abhängt, vermittelt die Abbildung einen ersten Eindruck im Hinblick auf die Einkommenshöhe von Marktforschenden.

Jahresbruttogehalt, Median und Quartile (n=522)

Die Spannweite zwischen niedrigstem und höchstem Wert in der Stichprobe beträgt 379.500 EUR. Diese große Differenz ergibt sich dadurch, dass sowohl Berufseinsteigende als auch Spitzenverdienende in der Stichprobe vertreten sind. Die Hälfte davon liegt allerdings im Bereich zwischen 48.000 und 78.000 EUR. Vor Corona lag die Spanne noch zwischen 42.000 und 69.500 EUR. Das Gehalt steigt mit den Berufsjahren stetig an, eine deutliche Gehaltsentwicklung ist ab drei Jahren Berufserfahrung zu erwarten. Berufseinsteiger liegen aktuell im Median bei 36.000 EUR.

Erfahrene Marktforschende mit über 20 Jahren Berufserfahrung liegen 2022 im Median bei 80.000 Euro. Das sind in dieser Gruppe lediglich zwei Prozent Steigerung gegenüber den Werten 2019.

Die Gehaltshöhe hängt stark davon ab, ob Marktforschende im Laufe ihrer Karriere fachliche oder personelle Führungsverantwortung übernehmen und in welchen Positionen oder Hierarchieebenen sie tätig sind.

Gender Gap: Frauen verdienen noch immer weniger als Männer

Noch immer verdienen Männer mehr als Frauen in der Marktforschung. Über die gesamte Stichprobe hinweg erhalten Frauen im Median knapp 14 Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen. Das ist im Unterschied zu 2019, als der Gender Pay Gap noch 16 Prozent betrug, zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch immer ein deutlicher Unterschied. Betrachtet man den Mittelwert, so liegt der Unterschied sogar bei fast 25 Prozent.

Nicht berücksichtigt sind bei dieser Betrachtung allerdings strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtergruppen: So befinden sich beispielsweise weniger Frauen in Führungspositionen, die Berufserfahrung in Jahren ist im Mittel kürzer usw...

Je nachdem, welche Variablen also in die Ermittlung mit einbezogen werden, ergibt sich ein weitaus geringerer Gender Pay Gap.

Betrachtet man den Gender Pay Gap nach Berufserfahrung, so wird deutlich, dass Männer erst nach zehn Jahren deutlich vorne im Gehalt liegen. Das dürfte an der häufigeren Übernahme von Führungsverantwortung bei Männern und einer häufigeren Familienpause bei Frauen liegen. Davor sind die Unterschiede relativ gering. Lediglich in den ersten drei Berufsjahren liegen Frauen gehaltsbezogen immer noch sieben Prozent unter Männern.

Institutsmarktforschende holen auf

Institutsmarktforschende und betriebliche Marktforschende rücken im Gehalt näher zusammen. Betrug der Unterschied 2019 noch fast 32 Prozent, so liegen die Betrieblichen 2022 nur noch 20 Prozent (im Mittelwert sogar nur noch 13 Prozent) über den Institutsmarktforschenden. Dennoch verdient der Großteil der Betrieblichen noch immer deutlich besser als die Institutsseite. Die Personen, die für eine Unternehmensberatung arbeiten, haben vom Gehalt her zu den Betrieblichen aufgeschlossen.

Für die ausführlichen Ergebnisse empfehlen wir Ihnen unsere kostenfrei verfügbare Gehaltsstudie 2022.

Neben der ausführlichen Analyse der Gehaltszahlen nach verschiedenen Einflussfaktoren finden Sie darin interessante Auswertungen zu Arbeitsbedingungen. Der Sonderteil beschäftigt sich mit den Themen „Homeoffice und Corona“ und verdeutlicht, dass die räumliche Flexibilität in der Branche groß geworden ist. Zusätzlich finden Sie auch dieses Jahr lesenswerte Gastbeiträge verschiedener Institute und Gastautoren.

Methodik

Erhebungsmethode Online-Umfrage
Befragte Zielgruppe Festangestellte in der deutschen. Marktforschungsbranche
Rekrutierung Adressverteiler von marktforschung.de
Stichprobengröße n = 542 Online-Interviews
Feldzeit 29.8. - 20.9.2022
Länder Deutschland
 

Über die Person

Holger Geißler ist Geschäftsführer und Mitgründer des Smart News Fachverlag, der die beiden Branchenportal marktforschung.de und CONSULTING.de betreibt. Er ist außerdem Mitglied in der Geschäftsführung der succeet GmbH, Veranstalter der Leitmesse der Insight Industry.

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