Fünf Jahre alegas: Interview mit Vorstand Dr. Detlef Struck

Dr. Detlef Struck, alegas

Dr. Detlef Struck, alegas

Das Münchner Marktforschungsinstitut alegas feiert in diesen Tagen sein 5-jähriges Jubiläum: am 01. Februar 2008 wurde die Arbeit in der Siegesstraße in München-Schwabing aufgenommen. Das Unternehmen positionierte sich von Beginn an als Dienstleister, der Marktforschung mit Beratung kombiniert. Zu den Hintergründen der strategischen Ausrichtung von alegas, zu den Milestones in der noch jungen Firmenhistorie und den Plänen für die Zukunft äußert sich Vorstand Dr. Detlef Struck im Interview mit marktforschung.de.

marktforschung.de: Herr Dr. Struck, am 01. Februar 2008 nahm Ihr Unternehmen, die alegas AG, den Betrieb auf. Was waren die Milestones in den ersten fünf Jahren der Firmenhistorie?

Dr. Detlef Struck: Der erste Milestone war sicher der Gewinn einer anspruchsvollen Customer-Experience-Studie im Jahr 2009: mehr als 10.000 Interviews im Jahr für einen Kunden aus der Finanzbranche. Von da an wussten wir, dass wir die Krise gemeistert hatten. Es folgten große nationale und internationale Forschungsprojekte in unseren weiteren Kernbereichen Preis-, Produkt- und Zielgruppenforschung. Sicherlich auch eine Folge der ausklingenden Krise.

Der zweite große Milestone liegt noch gar nicht so lange zurück. 2011 fühlten wir uns zum ersten Mal angekommen. Die Anzahl unserer Kunden sowie ihre Mischung – ein bunt gefächertes Portfolio von Dax-Konzernen, schnell wachsenden deutschen Mittelstandsunternehmen und ausländische Konzernen - brachte uns die erhoffte Stabilität. Vor allem sahen wir darin eine Bestätigung unserer Arbeit.

2012 dann haben wir die Themen Forschung & Entwicklung weiter intensiviert, um die neuen Chancen, die sich der Marktforschung aktuell bieten, in den Dienst unserer Forschung zu stellen. Ein dynamischer Prozess, Fortsetzung folgt.

marktforschung.de: Was hat Sie seinerzeit zur Gründung des Unternehmens bewogen?

Detlef Struck: Marktforschung ist ein extrem vielfältiges Feld und hat mir während meiner Promotion großen Spaß bereitet. Ich komme zwar beruflich aus der Beratung, habe mich dann aber genau deswegen für den Weg des Marktforschers entschieden. Mein Anliegen war es von Beginn an, Marktforschung mit Beratung zu verbinden. Die Gründung von alegas war zum damaligen Zeitpunkt die einzige Alternative, um meine Vorstellung von Marktforschung umzusetzen, ohne Druck seitens eigener Firmenpolitik oder den Vorgaben des Shareholder Values.

marktforschung.de: Verstehen Sie sich denn eher als Marktforscher oder eher als Berater?

Detlef Struck: Ich verstehe mich als moderner Marktforscher, für den Beratung ein selbstverständlicher Aspekt seiner Arbeit ist. Angesichts von Data Abundance geht es in der Marktforschung nicht mehr darum, Daten zu sammeln. Vielmehr ist es Aufgabe des Marktforschers, relevante Daten auszuwählen, zu interpretieren und daraus umsetzbare strategische und operative Maßnahmen abzuleiten. Dazu gehört auch, das richtige Thema, zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Person zu adressieren.

Das Zitat eines Kunden bringt es auf den Punkt: "Früher konnte man lange Präsentationen über Insights ohne direkten Nutzen halten. Heute sind alle so im Informationsoverflow, dass das nicht mehr möglich ist. Ich werde immer gefragt, welche Konsequenz oder Maßnahmen sich ergeben. Ohne dies brauche ich als betrieblicher Marktforscher gar nicht mehr ankommen."

marktforschung.de: Wie haben sich seit 2008 die Marktgegebenheiten verändert? Oder anders gefragt: Sehen Sie sich aktuell Herausforderungen gegenüber, die es so vor fünf Jahren noch nicht gab?

Detlef Struck: 2008 war Beratung noch kein dominierendes Thema in der Marktforschung. Neue Technologien führten ein Nischendasein und waren nur Spezialisten ein Begriff. Die Krise hemmte in der Folge den Siegeszug neuer Technologien.

Fünf Jahre später hat sich die Ausgangslage grundlegend verändert. Wir leben den Umbruch. Einerseits drängen immer neue branchenfremde Konkurrenten auf den Markt, andererseits haben viele Technologien einen Reifegrad erreicht, der vor fünf Jahren nicht vorstellbar war. Daraus ergeben sich auch für die Marktforschung spannende neue Ansätze in der Customer-Experience-, Preis-, Produkt- und Zielgruppenforschung.

marktforschung.de: Social Media, Mobile Research oder BigData – was sind aus Ihrer Sicht die aktuellen Trendthemen in Marketing und Marktforschung und welche Herausforderungen gehen damit einher? 

Detlef Struck: Social Media und Mobile Research sind meiner Meinung nach beide bereits als eigenständige Erhebungsmethoden in der Marktforschung angekommen. Social Media spielt vor allem in der qualitativen Forschung eine immer wichtigere Rolle.

Big Data sehe ich als separates übergeordnetes Thema, denn früher oder später werden Big Data Lösungen auch auf die Daten von Mobile und Social Media zugreifen. Doch wohin die Reise geht, ist noch völlig unklar. Aktuell ist das Thema Big Data vor allem in Data-Mining-Abteilungen oder CRM-Departments verortet. Wir als Marktforscher müssen uns fragen, wie wir dieses Thema in unsere Forschungsarbeit integrieren und uns positionieren.

Meine Prognose: Wenn wir als Marktforscher auch in Zukunft erfolgreich sein wollen, müssen wir unser Technologieverständnis intensivieren und unsere Kunden bezüglich der Möglichkeiten von Big Data beraten. Eine entscheidende Rolle wird dabei der Datenschutz spielen. Was wird erlaubt sein, was nicht? Die aktuelle Debatte um die von der europäischen Kommission vorgeschlagenen Reform des Datenschutzrechts beweist, dass die Frage, was eigentlich mit Kundendaten passiert, nicht nur im Bewusstsein der Bevölkerung, sondern auch in der Politik angekommen ist.

marktforschung.de: Welches sind die Themen und Ziele, die Sie mit alegas in den nächsten fünf Jahren verfolgen werden?

Detlef Struck: Wir werden weiterhin an unserer Beratungskompetenz arbeiten. Zwei Ziele haben wir uns gesetzt: Zuallererst wollen wir das Thema Vernetzung vorantreiben. Damit verabschieden wir uns von der klassischen Stand-alone-Primärforschung. Im Sinne von Data Mining wird es uns in den nächsten Jahren darum gehen, Primärforschung mit allen verfügbaren Sekundärdaten zu verknüpfen. Zweitens erwarten wir für die  kommenden Jahre, dass die Marktforschung den nächsten Schritt in Richtung Realitätsnähe durchläuft. Das wollen wir erreichen, indem wir gezielt klassische Marktforschung hinterfragen und um innovative Methoden ergänzen. Das Ziel wird sein, die Datenqualität zu verbessern und damit die Aussagekraft von Empfehlungen zu verbessern.

marktforschung.de: Wie werden Sie das Jubiläum feiern?

Detlef Struck: Wir werden erst einmal ganz klassisch im Team anstoßen und diesen Erfolg gemeinsam feiern. Gleichzeitig verlosen wir auf unserer Website ein Beraterseminar und werden unsere Kunden im Laufe dieses Jahres mit der ein oder anderen Idee überraschen.

marktforschung.de: Herr Dr. Struck, herzlichen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

 

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