Sven Arn (Happy Thinking People): "Fühlt sich der Unternehmensentscheider mit seinem Anliegen von einem Anbieter gut verstanden, kann das nach wie vor schon genug Argument sein, den billigsten Anbieter nicht automatisch den Zuschlag bekommen zu lassen."

Sven Arn (Happy Thinking People)

Sven Arn (Happy Thinking People)

Sven Arn ist Managing Director & Partner bei Happy Thinking People. 

marktforschung.dossier: Herr Arn, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem guten Abschneiden in der Studie „Kundenzufriedenheit in der Marktforschung 2013“ im Bereich „Analyse und Beratung“. Was bedeutet dieses Ergebnis für Sie in der täglichen Arbeit?

Sven Arn: Vielen Dank für die Glückwünsche, vielen Dank aber vor allem an unsere Kunden, die unsere Arbeit so geschätzt haben. Gute Analyse und Beratung anbieten zu können, bedeutet die wohl wertvollste und deutlichste Unterscheidung von reinen Logistik-Dienstleistern, Big Data Lieferanten und DIY-Befragungstools.

Es bestätigt uns und macht uns stolz, wenn wir immer wieder von unseren Kunden hören, dass unsere Berichte und Empfehlungen, Management Summarys und Videos auch weit nach der Abschlusspräsentation immer wieder und gerne als klare Referenz zur Hand genommen werden und in die Arbeit einfließen. Es ist unser Ziel, für den Erfolg unseres Kunden zu arbeiten und ihm eine sichere Grundlage für die richtigen Geschäftsentscheidungen und weitere Schritte zu vermitteln.

Konkret bedeutet das in der Projektarbeit für uns, Ergebnisse auf den Punkt zu bringen. Wie bei einer gut erzählten Geschichte muss sich das Wesentliche  ‚echt‘ anfühlen und beim Kunden ein Bild von Markt und Zielgruppe entstehen lassen. Dabei geht es nicht um die Unterhaltung allein, sondern um das Verankern des People Understanding, auf dem wir unsere Empfehlungen aufbauen. Alle Antworten, die wir in unseren Studien finden, münden in klare Empfehlungen, die wir bis zu einer Strategie weiter durchdeklinieren. Und die muss für unseren Kunden immer klar, umsetzbar und zielführend sein.

marktforschung.dossier: Wie bekommen Sie normalerweise Feedback von Ihren Kunden?

Sven Arn: Die meisten unserer Kunden arbeiten über viele Jahre mit uns zusammen. Das Thema Feedback wird dabei zum Begleiter und Motor einer gewachsenen Kooperation, bei der Lob und natürlich auch Kritik zum vertrauensvollen Umgang gehören. Es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass unser Engagement nicht abrupt mit der Ablieferung des Studien-Outputs endet. Und wir sehen es als Kompliment an, wenn unser Input darüber hinaus bei der Weiterentwicklung, Umsetzung und Implementierung gefragt ist.

marktforschung.dossier: In der Studie zeigt sich, dass das Thema Preis-Leistungs-Verhältnis für die betrieblichen Marktforscher sehr wichtig ist: Welche Rolle spielt dieser Aspekt bei Ihren Kunden? Bemerken Sie einen hohen Kostendruck?

Sven Arn: Je nach Kunde wird mit diesem Thema sehr unterschiedlich umgegangen. Es gibt tatsächlich Einkäufer, die bis zu den Incentives pro Teilnehmer und Cateringkosten pro Person die Preise verschiedener Institute miteinander vergleichen wollen, um „interessante“ Angebote heraus zu filtern. Und dann gibt es aber auch diejenigen, die den Begriff der Leistung daraufhin evaluieren, ob Design und Anbieter relevante Unterstützung und Impulse für die anstehende Geschäftsentscheidung zu versprechen scheinen. Fühlt sich der Unternehmensentscheider mit seinem Anliegen von einem Institutsangebot oder Anbieter gut verstanden oder damit „einfach nur wohl“, kann das nach wie vor aber auch schon genug Argument sein, den billigsten Anbieter nicht automatisch den Zuschlag bekommen zu lassen.

Wir wissen, unter welchem Kostendruck unsere Kunden oft stehen und sind offen dafür, wo es Sinn macht und Möglichkeiten gibt, Studiendesigns zu variieren. Auch dafür steht unser Claim „The People Understanding Company“. Was wir allerdings nicht tun können und aus Überzeugung auch nicht tun wollen ist, uns dem teilweise zu beobachten Preis-Dumping anzuschließen.

marktforschung.dossier: Was halten Sie von Zertifizierungen in der Marktforschungsbranche? Spielen diese für Sie und Ihre Kunden eine Rolle?

Sven Arn: Es ist von uns durchaus gewollt, sehr individuell auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen, ihre Situation und Fragen zu verstehen und für eine empirische Lösung maßgeschneiderte Methoden und Designs zu finden, die dem jeweiligen Markt, der Zielgruppe, der Kundensituation und Fragestellung entsprechen.

Märkte sind komplexe und  lebendige Lebensumfelder. Unser Ziel ist es, sie zu verstehen, nicht zu vermessen. Jede Antwort und Empfehlung, die wir aus der Analyse der Feldarbeit generieren, muss sich ja auch später im realen Marktkosmos beweisen. Nicht unter Laborbedingungen wiederholen.

Natürlich greifen auch wir auf Standards zurück, wo es Sinn macht. Ein Schema-F als Portfolio-Konzept wird aber auch von Kundenseite glücklicherweise nicht von einem Boutique-Anbieter der qualitativen Marktforschungsszene erwartet. In der Praxis sieht es sogar manchmal so aus, dass Kunden hoch-standardisierter Tools uns damit beauftragen, in einer offeneren empirischen Herangehensweise herauszufinden, was die gemessenen Werte für sie bedeuten und wie darauf zu reagieren sein könnte.

marktforschung.dossier: Herr Arn, herzlichen Dank für dieses Gespräch!

 

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