Studie von respondi und dem SINUS-Institut Fridays for Future: Ein Drittel der Jugend verzichtet auf Auto und Fernreisen

"Der Klimawandel macht mir große Angst": Dieser Aussage stimmen 68 Prozent der 14- bis 24-Jährigen zu, die vom SINUS-Institut befragt wurden. Die jungen Frauen sorgen sich hier noch etwas stärker als die jungen Männer (74 Prozent Frauen vs. 62 Prozent Männer). Ebenfalls zwei Drittel der Jugendlichen (67 Prozent) beklagen, dass sie sich beim Thema Klimaschutz von der älteren Generation im Stich gelassen fühlen.
Die Jugendlichen wurden in der Umfrage außerdem gebeten, aus einem Spektrum von acht Akteursgruppen zwei Akteure auszuwählen, die ihrer Meinung nach etwas für den Klimaschutz tun sollten. Die Jugend ist sich weitgehend einig (69 Prozent), dass insbesondere Politiker und Parteien für den Klimaschutz in die Pflicht zu nehmen sind. 49 Prozent sehen zudem die Wirtschaft in der Verantwortung. Gleichzeitig hat aber nur ein kleiner Teil Vertrauen, dass die Politik (22 Prozent) und die Wirtschaft (32 Prozent) den Klimawandel tatsächlich aufhalten können. Am zuversichtlichsten ist die junge Generation, dass die Wissenschaft (73 Prozent) sowie Umwelt- und Tierschutzorganisationen (73 Prozent) das Klima noch retten können.
Trotz Klima: Jugend isst Fleisch und kauft billige Klamotten
Sich selbst nimmt die junge Generation hingegen kaum in die Pflicht (26 Prozent). Gleichzeitig vertraut die Jugend darauf, dass die junge Generation selbst etwas für den Klimaschutz tun kann (70 Prozent). Interessant ist daher der Blick auf die Alltaghandlungen, auf welche die Jugendlichen zugunsten des Klimas achten.
Klimaschutz fängt für die junge Generation bei der Mobilität an - bei vielen Konsum- und Lifestyle-Entscheidungen besteht hingegen noch wenig Sensibilität für Klimabelastungen. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Jugendlichen erklärt, dass sie immer oder fast immer bei kurzen Strecken den ÖPNV, das Rad nutzen oder zu Fuß gehen. Etwa ein Drittel gibt jeweils an, wegen des Klimas auf ein eigenes Auto (35 Prozent) und auf Fernreisen (30 Prozent) zu verzichten.
Knapp die Hälfte (47 Prozent) erklärt mit großer Selbstverständlichkeit, vom Kauf des neuesten Smartphones zugunsten des Klimas abzusehen. Bei einigen anderen niedrigschwelligen Klimaschutzmaßnahmen zeigt sich aber noch deutlich Luft nach oben: So achtet jeweils nur ein Fünftel beim Einkaufen von Lebensmitteln auf Regionalität und Saisonalität (22 Prozent) oder sagt aus Klimaschutzgründen kategorisch Nein zu Fast Food, Lieferessen und Coffee-to-go (19 Prozent). Noch weniger ist in der Jugend verankert, wegen der Klimabelastung von Fleischkonsum (14 Prozent) und Billigkleidung (16 Prozent) Abstand zu nehmen.
Tatsächlich hat laut Umfrage ein Viertel (24 Prozent) der jungen Generation mindestens einmal an einer der Veranstaltungen Fridays for Future teilgenommen. Neun Prozent der Jugendlichen hat bislang noch nichts von dieser Klimaschutzbewegung gehört. Die Frage, ob Fridays for Future etwas verändert, spaltet die junge Generation indes: Während 51 Prozent sich hier zuversichtlich zeigen, halten 23 Prozent die Bewegung für wirkungslos. 23 Prozent trauen sich keine Einschätzung zu. Die Jugendlichen, die bereits an einer Fridays for Future-Veranstaltung teilgenommen haben, glauben deutlich häufiger, dass die Bewegung etwas bewirkt: 64 Prozent der Teilnehmer denken, dass Fridays for Futureetwas verändert, während nur 46 Prozent der Nicht-Teilnehmer so denken.
Zur Studie: Alle Daten wurden im Online Access Panel der respondi AG im Rahmen einer Online-Befragung erhoben. An der Befragung zwischen 03.06 und 19.06.2019 nahmen 1.102 Personen teil. (Alter 14-24 Jahre).
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