Freizeit-Monitor 2013: Fernsehen bleibt die häufigste Freizeitaktivität

Berlin - Fernsehen bleibt die mit Abstand häufigste Freizeitbeschäftigung der Bundesbürger. 96 Prozent aller Deutschen sehen regelmäßig – d.h. mindestens einmal pro Woche – fern. 71 Prozent schalten sogar täglich das TV-Gerät ein. Dabei landet der Fernsehkonsum in allen Lebensphasen auf dem ersten Platz. Auf den Plätzen zwei und drei geht der Zweikampf zwischen Telefonieren von zu Hause und Radio hören in die nächste Runde. Aber auch regenerative Beschäftigungen wie seinen Gedanken nachgehen, Ausschlafen oder Faulenzen bleiben ebenso beliebt wie die Nutzung des Computers oder des Internets. Dies zeigt der "Freizeit-Monitor 2013" der Stiftung für Zukunftsfragen. Für die seit 1993 regelmäßig durchgeführte Studie befragte die GfK im Juni 2013 2.973 Personen in Deutschland (Face-to-Face) zu ihrem Freizeitverhalten, den Freizeitaktivitäten und dem Anteil der tatsächlich freien Zeit pro Tag befragt.

Das Freizeitverhalten des Bundesbürgers gibt es kaum. So lassen sich zwar einige Gemeinsamkeiten feststellen, aber ebenso sind auch zahlreiche Unterschiede bei den Freizeitaktivitäten der verschiedenen Bevölkerungsgruppen nachweisbar. So treiben Westdeutsche deutlich mehr Sport als Ostdeutsche (37% vs. 25%), nutzen häufiger Social-Media-Angebote (36% vs. 26%), treffen sich öfter mit Freunden (25% vs. 15%) und gehen rund doppelt so oft in die Kirche (10% vs. 4%) oder zum Stammtisch (8% vs. 4%). Ostdeutsche hingegen beschäftigen sich häufiger im Garten (40% vs. 34%) und heimwerken mehr (22% vs. 16%) als Westdeutsche. Auch halten sie öfter einen Mittagsschlaf (38% vs. 31%) und nehmen sich mehr Zeit für Kaffee und Kuchen am Nachmittag (65% vs. 51%).

Zwischen den Geschlechtern zeigen sich zahlreiche (erwartete) Unterschiede. So lesen Frauen fast doppelt so oft Bücher (45% vs. 25%), nehmen sich mehr Zeit, um sich in Ruhe zu pflegen (67% vs. 56%), telefonieren häufiger (92% vs. 84%) und gehen mehr shoppen (15% vs. 8%). Männer dagegen verbringen ihre freie Zeit dreimal so oft mit Heimwerken (26% vs. 9%), bei Sportveranstaltungen (16% vs. 5%) und in der Kneipe (17% vs. 5%). Zudem beschäftigen sich zwei Drittel der Männer regelmäßig mit dem PC, bei den Frauen sind es nur 50 Prozent.

Beim Bildungshintergrund offenbaren sich ebenfalls unterschiedliche Aktivitätsprofile. Grundsätzlich steigt mit der Bildung das Interesse an kulturellen sowie vielen medialen Angeboten. Im Gegensatz dazu verbringen die formal Niedrigergebildeten mehr Zeit mit der Familie oder den Nachbarn und gönnen sich mehr Mußestunden.

Die größten Abweichungen beim Freizeitverhalten zeigen sich zwischen den Generationen. So geben unter 29-Jährige an, dreimal öfter mit dem Handy zu telefonieren oder Sport zu treiben als Ruheständler über 65 Jahre. Zudem nutzt die junge Generation den PC viermal, das Internet sogar fünfmal häufiger als die ältere Generation. Und während fast vier von fünf jungen Menschen in sozialen Netzwerken aktiv sind, ist nur jeder dreißigste Rentner in einem solchen angemeldet. Im Gegensatz dazu unternehmen die Älteren aber doppelt so oft einen Spaziergang oder plaudern mit den Nachbarn, fünfmal mehr sind sie im Garten aktiv und auch beim Buch- und Zeitunglesen liegen die Ruheständler vorn. Selbst die scheinbare Jugenddomäne „Faulenzen und Nichtstun“ wird mittlerweile häufiger von über 65-Jährigen ausgeübt als von unter 29-Jährigen.

Der durchschnittliche Freizeitumfang eines Bürgers beträgt werktags genau drei Stunden und neunundvierzig Minuten. Hierbei entscheiden weder Geschlecht noch Region oder Einkommen über den Umfang, sondern fast ausschließlich die Lebensphase. So können Ruheständler pro Werktag mehr als fünf Stunden tun und lassen, was sie wollen, während Familien nicht einmal drei Stunden zur freien Verfügung haben. Im Vergleich zu 2010 (4 Stunden und 3 Minuten) verringerte sich der Freizeitumfang dabei innerhalb der Gesamtbevölkerung um fast eine Viertelstunde, wobei Jugendliche besonders stark an freier Zeit verloren haben (−49 Minuten).

Fragt man die Bundesbürger, was sie gerne häufiger in ihrer Freizeit machen würden, dann zählen erholsame und soziale Aktivitäten zu den Top-Antworten: Ausschlafen, Faulenzen oder Nichtstun sowie mehr Zeit mit der Familie oder den Freunden verbringen.

Im Jahresvergleich zeigt sich, dass regenerative Aktivitäten schon heute öfter ausgeübt werden als noch vor wenigen Jahren. Dagegen hat sich der Kontakt zu den Mitmenschen nur online bzw. am Telefon erhöht. Dieses wird sich auch zukünftig (vorerst) weiter fortsetzen. Gleichzeitig aber erkennen viele Deutsche auch, dass der virtuelle Kontakt eher eine Ergänzung statt eine Alternative zum persönlichen Treffen von Angesicht zu Angesicht ist.

Zudem stagniert die Zuwachsrate bei der Internetnutzung, und nur die wenigsten Bundesbürger geben an, zukünftig mehr telefonieren oder im Internet surfen zu wollen. Die Freizeit der Zukunft wird daher nicht nur online und virtuell verbracht werden, sondern dreigeteilt bleiben:

  • Passive Beschäftigungen zu Hause. Diese reichen von der Berieselung durch die Fernsehprogramme bis zu einfach mal seine Gedanken schweifen lassen.
  • Mediale Angebote. Zeitung, Radio oder auch das Internet stellen Unterhaltung und Informationen bereit und ermöglichen den Kontakt zu anderen.
  • Der persönliche Kontakt mit Freunden und der Familie – sei es bei einem gemeinsamen Abendessen oder einem Kinobesuch, im Sportverein oder beim gegenseitigen Besuch.

 

ah

 

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