Studie von Eucerin und Statista Frauen 2020: Vielfalt der Optionen belastet

Wie beurteilen Frauen in Deutschland ihre persönlichen Möglichkeiten? Was denken sie über den Druck des ständigen Vergleichs mit anderen und wie gehen sie mit dem Thema Altern um? Eucerin wollte es genauer wissen und führte gemeinsam mit Statista eine Befragung durch.

Die Eucerin Frauenstudie 2020 zeigt auf, was Frauen heute bewegt, wo sie an Grenzen stoßen und Orientierung finden. 84  Prozent der von Statista befragten Frauen aller Altersklassen geben an, eine nie dagewesene Vielfalt an Möglichkeiten für ihren persönlichen Lebensentwurf zu erleben. Doch diese nie dagewesene Optionsvielfalt in Beruf, Leben und Partnerschaft bedeutet gleichzeitig auch eine Belastung für die heutige Frauengeneration. Mehr als die Hälfte der Frauen in Deutschland empfindet das so. Vor allem bei den jüngeren Frauen (58  Prozent) macht sich eine gewisse Orientierungslosigkeit breit. Auch Mütter stimmen dem mit 51  Prozent zu, Frauen älteren Alters betrifft dies eher weniger (38  Prozent).

Orientierungslos, beruflich wie privat

Das Gefühl der Orientierungslosigkeit reicht dabei bis ins Private. Dating-Apps machen Partnerschaften unverbindlicher, finden vor allem jüngere Frauen (65  Prozent). Besonders häufig stimmten Hamburgerinnen dieser Aussage zu, hier bestätigen dies fast drei Viertel der befragten Frauen. Entscheidungen zu treffen, scheint angesichts dessen immer schwieriger, auch jenseits von Beruf und Privatleben: Das übergroße Produktangebot in den Regalen irritiert mehr als die Hälfte der Frauen, unter ihnen besonders die jüngeren mit 58  Prozent. Ältere Frauen stehen dem Überangebot deutlich gelassener gegenüber (35  Prozent).

Drang zur Selbstoptimierung und Perfektion macht zu schaffen

Vor allem jüngere Frauen (53  Prozent) vergleichen sich immer und überall mit anderen Frauen. Das Konkurrenzgefühl ist omnipräsent. Und mit ihm das unumstößliche Gefühl, dass die anderen besser sind, hübscher, schlanker, die schöneren Haare haben oder die cooleren Klamotten. Ein Viertel der Frauen achtet bei anderen Frauen auf das Erscheinungsbild der Haut, jüngere Frauen sogar zu 28  Prozent. Die Challenge findet offline wie online statt. Hier fällt auch die enge Teilhabe am Leben der Anderen via Social Media ins Gewicht, die für 45  Prozent der jüngeren Frauen fester Bestandteil des Lebens sind. In Zeiten von Instagram & Co. wird nichts mehr getan, als taxiert, bewertet und Maß genommen. Ein Leben mit Filter: Die im Netz zur Schau gestellte, vermeintliche Perfektion verstärkt noch die Unsicherheit der Frauen – und dies in allen Altersgruppen. Rund drei Viertel der befragten Frauen stimmen dem zu. Der ständige Vergleich im wirklichen wie im digitalen Leben, der Drang zur Selbstoptimierung und Perfektion – drei Viertel der Frauen, besonders den jüngeren, macht das zu schaffen. In Hamburg sind es sogar 80  Prozent. 79  Prozent der jüngeren Frauen geben an, dass dies zu Unzufriedenheit führe. Kein Wunder, wenn die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper und der Figur das Top Thema für die eigene Selbstsicherheit ist.

Statt sich auf eigene Stärken und positive Seiten zu konzentrieren, suchen Frauen, wie die Studie zeigt, den Vergleich und tendieren dazu, sich selbst viel zu kritisch zu beurteilen. Dabei ginge es doch leichter: Der eigenen Person mehr Wertschätzung entgegen zu bringen und sich vom Urteil anderer unabhängig zu machen, wäre ein wichtiger Schritt hin zu einem gestärkten Selbstwertgefühl.

Vorbilder sind Merkel und Schöneberger

Was tun junge Frauen angesichts dieses Gefühls der Orientierungslosigkeit, Unverbindlichkeit und Unsicherheit? Sie suchen sich Rat von anderen. Mit 21  Prozent stehen weibliche Vorbilder in der Familie hoch im Kurs, aber auch „gestandene weibliche Biografien“ mit Lebenserfahrung und beruflichem Erfolg, Selbstständigkeit und Authentizität aus Politik, Wirtschaft und den Medien gelten als wertvolle Vorbilder. Angela Merkel, Sahra Wagenknecht, Heidi Klum, Angelina Jolie und Barbara Schöneberger werden genannt, wenn es um persönliche Vorbilder geht.

Entspannt altern

Wenn es um die Auswahl von Produkten und deren Wirkung geht, suchen junge Frauen gern Rat bei Empfehlern: bei Ärzten, Apothekern oder Influencern. Starke Marken bieten eine gute Hilfestellung, wenn es um die Entscheidungen geht, dem stimmen 65  Prozent der Gesamtbefragten zu. Egal in welchem Alter, für 58  Prozent der Frauen ist das wichtigste Kriterium für das Selbstbild die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper und der Figur. Eine gute Ausstrahlung ist die entscheidende Voraussetzung für ein positives Selbstwertgefühl. Und das hat für Frauen in Deutschland gar nicht unbedingt mit dem Alter zu tun. 62  Prozent der Befragten geben an, dass Wohlfühlen keine Frage des Alters ist. Je älter die Frauen, desto mehr von ihnen bestätigen das. Frauen stehen dem Alter offensichtlich entspannt gegenüber. 86  Prozent meinen nicht, ständig jünger aussehen zu müssen, als sie wirklich sind. Nur 17  Prozent denken, dass Schönheitsoperationen Menschen helfen können, sich besser zu fühlen. Generell stehen Jüngere Schönheits-OPs offener gegenüber, Älteren darf man das Alter auch ansehen.

26 Minuten Körperpflege

Im Durchschnitt verbringt eine Frau 26 Minuten täglich mit der Pflege mit Gesichts-, Haar- und Körperpflegeprodukten. Die meisten Frauen, nämlich 40  Prozent, nehmen sich sogar nur bis zu 15 Minuten Zeit für ihre Schönheitspflege – gerade so lange wie die Tagesschau dauert. Für 39  Prozent der Frauen nimmt die tägliche Beauty-Zeit bis zu 30 Minuten in Anspruch. Was zählt dabei: das Vergnügen oder die Pflicht? Jüngere Frauen wollen sich mit der täglichen Beauty-Routine etwas Gutes tun, ältere Frauen verstehen sie eher als Notwendigkeit. 

ts

Methodik

Erhebungsmethode Online-Befragung
Befragte Zielgruppe Frauen im Alter von 18-75 Jahren
Wie wurde die Zielgruppe rekrutiert? Befragung via Online-Access Panel
Stichprobengröße 3.001
Feldzeit 12.-27. November 2019
Land Deutschland
 

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