Soziales Geschlecht ESOMAR gibt Empfehlungen für den Umgang mit dem Gender-Thema

ESOMAR, die European Society for Opinion and Market Research, hat einen Leitfaden für den Umgang mit Gender, dem sozialen Geschlecht, veröffentlicht. In diesem zeigt Sie auf, wieso die Frage nach dem Geschlecht einen zweiten Blick beim Entwerfen eines Fragebogens wert ist und wie alle Teilnehmenden einer Studie mit einbezogen werden. Aber auch, wann eine zu inklusive Geschlechtsabfrage nicht angebracht ist.

Das Thema "Gender" ist bereits in vielen Aspekten des Alltags angekommen, wieso nicht auch in unseren Fragebögen? (Bild: picture alliance / Jochen Tack | Jochen Tack)

Das Papier erklärt zunächst den im Englischen benannten Unterschied zwischen dem biologischen Geschlecht (sex) und dem sozialen Geschlecht (gender). ESOMAR empfiehlt, sich darüber Gedanken zu machen, welches dieser Geschlechter abgefragt werden soll und Fragen spezifisch so zu stellen, dass die Antworten richtig gegeben werden können.

Hier ergibt sich der Hinweis, dass oftmals, außer beispielsweise in einem medizinischen Kontext, die Frage nach dem "sex" weniger interessant ist als die nach dem "gender". Das Wording der Fragen, so ESOMAR, sollte nicht „Was sind Sie?“, sondern „Was ist Ihr Gender?“ beziehungsweise „Was ist Ihr soziales Geschlecht“ lauten.

Auch das Wort „beschreiben“ sollte vermieden werden, denn:

Es ist nicht so, dass jemand sich selbst so beschreibt. Man ist so.

Drei Empfehlungen für den generellen Umgang mit dem Thema Gender

1. Anerkennen, dass das Geschlecht für manche Menschen kein binäres Konzept ist für manche Menschen.

Warum? Manche Menschen identifizieren sich auf eine andere Weise als männlich oder weiblich oder haben ein fließendes Geschlecht.

2. Seien Sie sich bewusst, dass sex und gender nicht bei allen Menschen gleich sein werden.

Warum ist das so? Das Geschlecht wird bei der Geburt festgelegt, und es wird angenommen, dass es dasselbe ist. Manche Menschen stellen jedoch fest, dass sie sich nicht auf diese Weise identifizieren und ihr Geschlecht anders ausdrücken.

3. Fragen Sie die Teilnehmer nicht nach ihrem Geschlecht, wenn die erforderlichen Informationen bereits im Besitz des Stichprobenanbieter bereits vorliegen und an Ihre Umfrage angehängt werden können, wobei zu beachten ist, dass es hilfreich ist, wenn die Panelteilnehmer ihre eigenen Statusinformationen auf einer dynamischen Basis für dieses spezifische Thema aktualisieren können.

Und warum? Damit die Studienteilnehmer nicht wiederholt nach denselben Informationen gefragt werden, was zu Reibungsverlusten bei den Teilnehmern führt

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Wie sollten Gender-Fragen designt sein?

ESOMAR unterscheidet bei der Fragen-Gestaltung klar zwischen Ländern, in denen das nicht-binäre Geschlecht anerkannt ist und gefahrlos abgefragt werden kann und Ländern, in denen das nicht so ist.

Die Optionen „Männlich“, „Weiblich“ und auch „Das möchte ich nicht beantworten“ sollten in jedem Fall gegeben werden, zusätzlich kann aber die Option „Ein anderes Geschlecht“ („Another Gender“) gegeben werden, wenn die lokalen sozialen und kulturellen Gegebenheiten das zulassen.

Insbesondere bei Studien, die in mehreren Ländern durchgeführt werden und dementsprechend mehrsprachige Fragebögen haben, bietet es sich an, die Fragen kurz und prägnant zu halten, damit keine Übersetzungsfehler passieren.

„Warum fragen wir das?“

Eine weitere Empfehlung liegt im Hinterlegen eines „Warum fragen wir diese Frage?“-Buttons. Hinter einem solchen können kurze Erläuterungen versteckt sein, wieso es für die Studie wichtig ist, das Geschlecht abzufragen. Beispielsweise so:

Der Grund, warum diese Frage hier gestellt wird, ist, dass sichergestellt werden soll, dass die Antworten auf diese Umfrage die Sichtweisen von Menschen aller Geschlechter repräsentieren.

Den vollständigen Leitfaden von ESOMAR können Sie hier einsehen.

 

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