"Es nützt keinem, wenn man zu schnell an zu vielen Ecken verkürzt und vereinfacht"

Christian Dössel, Senior Research Director bei PRS in VIVO, spricht am 23. November im Rahmen der Research Plus in Frankfurt über das Testen von Verpackungen. Für marktforschung.de packt er schon heute aus.

Christian Dössel, PRS IN VIVO (Bild: Christian Dössel)

Christian Dössel, PRS IN VIVO (Bild: Christian Dössel)

marktforschung.de: Herr Dössel, Sie werden bei der Research plus in Frankfurt über das Testen von Verpackungen in digitalen Umfeldern sprechen. Wir bitten um einen kleinen Vorgeschmack: Was können wir uns unter Verpackungen im digitalen Umfeld vorstellen?

Christian Dössel: Es ist ja so, dass immer mehr Menschen digitale Möglichkeiten für den Einkauf nutzen, sei es am Laptop, Tablet oder am Smartphone. Das hat angefangen mit Büchern und CDs hat aber längst nicht Halt gemacht vor Lebensmitteln. Dass hier die Auswahl von Produkten anders ablaufen kann am physischen Regal im Supermarkt leuchtet ein. Für Markenartikler aus dem Bereich Schnelldrehende Produkte (FMCG) stellt sich die Frage, welche Rolle das Verpackungsdesign in diesen Umfeldern hat, was aus dem Gelernten aus der Offline-Welt in die mobile Online-Welt übertragbar ist und wo umgelernt werden muss, um im digitalen und vor allem mobilen Umfeld weiterhin sichtbar, differenzierend und damit kaufbar zu sein.

marktforschung.de:
Und wie testet man das am besten?

Christian Dössel: Zuerst einmal ist die Frage: "Muss man das überhaupt testen?" In Ländern wie Deutschland ist mobiler E-Commerce ja eher noch sehr klein. Es scheint, als ob wir Deutschen den Supermarkt vermissen würden. Aber es verändert sich und andere Länder haben bestimmte Phasen übersprungen. Der mobile E-Commerce ist in China von zigfach größerer Bedeutung. Die Messverfahren sind nicht unbedingt anders als in der Offline-Welt. Auch im mobile E-Commerce ist es erkenntnisreicher zu beobachten, was Shopper machen als sie nur zu fragen. Eye-Tracking, das auch auf mobilen Geräten einwandfrei funktioniert, ist da nur ein Beispiel für die konkrete Umsetzung.

marktforschung.de: Auf welche weiteren Insights dürfen sich die Besucher der Research plus Frankfurt freuen?

Christian Dössel: Ich habe Ergebnisse einer Studie aus China im Gepäck, die wir durchgeführt haben, und werde anhand einiger Beispiel zeigen, wie sich Shopper im mobilen Umfeld orientieren und welche Möglichkeiten Markenhersteller haben, sich ideal zu positionieren. Natürlich darf auch die Wirkung von Prinzipien aus der Verhaltensökonomie im mobilen Umfeld nicht fehlen, getreu unserem Claim "Behavioral Insights. Real Life Results".

marktforschung.de:
Die Digitalisierung ist – branchenübergreifend – ein großes Thema. Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Online-Forschung aus?

Christian Dössel:
Oh jeh, das ist ja eher eine Frage für eine Doktorarbeit und beschäftigt so ziemlich jeden. Neben all den Digitalisierungsvorteilen hinsichtlich Geschwindigkeit der Datenerfassung und Verfügbarkeit von Daten jenseits von Umfrageforschung tut sich unsere Branche meines Erachtens einen Gefallen, wenn sie weiterhin wichtige Standards an die Qualität ansetzt und ernst nimmt. Es nützt keinem, wenn man zu schnell an zu vielen Ecken verkürzt und vereinfacht. Darüber hinaus wird es interessant sein zu beobachten, wie sich Prozesse in der Branche weiter digitalisieren (zum Beispiel im Reporting) und wie sich die Digitalisierung auf die Zusammenarbeit zwischen Kunden, Agentur und Felddienstleister auswirken wird.

marktforschung.de: Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für Sie persönlich?

Christian Dössel: Sie gehört für mich zum Leben wie selbstverständlich dazu, Reiseplanung, Austausch mit Fachleuten et cetera ist einfach und bequem geworden. Privat habe ich jetzt mein Auto verkauft und bediene mich vermehrt an den Car-Sharing App-Angeboten, denn viel einfacher kann ich mir individuelle Mobilität nicht vorstellen.

marktforschung.de: Gibt es noch etwas, das Sie unseren Lesern mitteilen möchten?

Christian Dössel: Ich möchte – als Impulsgeber und Mitorganisator der Research Plus in Hamburg – gerade junge Kollegen und Kolleginnen ermutigen, das Wort auf diesen Veranstaltungen zu ergreifen und mit einem Impulsvortrag vertreten zu sein. Gerade wenn man am Anfang seiner Karriere steht und vielleicht noch nie auf Veranstaltungen gesprochen hat, ist das eine tolle Erfahrung, glaube ich. Im Gegenzug erfährt die lokale Community Interessantes über Themen und Gedanken der nachwachsenden Generation, eine win-win-Situation.

Das Interview führte Maike Alvarado

Zum Research plus Programm 

 

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