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Interview mit Thomas Starsetzki zum Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung (FAMS) „Es liegt in unserer Hand, die Perspektive dieses Berufes zu definieren“

"Die duale Ausbildung bietet eine gute und breite Basis zur Vermittlung des Fachwissens in der Markt- und Sozialforschung", so Thomas Starsetzki. (Bild: SKOPOS)
Ihr Unternehmen bildet ja schon seit Jahren FAMS aus. Warum? Welchen Vorteil oder Nutzen sehen Sie für Ihr Unternehmen?
Thomas Starsetzki: SKOPOS ist Ausbildungsbetrieb für FAMS seit der Geburtsstunde des Ausbildungsberufes. Ich selbst bin seither im bundesweiten Erstellungsausschuss für die zentralen Abschluss- und Zwischenprüfungen sowie im lokalen Ausschuss für die mündlichen Abschlussprüfungen der IHK.
Der zentrale Vorteil zur Ausbildung von FAMS ist die unternehmensspezifische Ausbildung mit praxisrelevanten Inhalten, die den Alltag im Projektgeschäft von SKOPOS ausmachen.
Dieses Prinzip wenden wir nicht nur bei Auszubildenden, sondern auch bei Praktikantinnen und Praktikanten und auch Werksstudierenden an. Wir versuchen hier immer, eine Win-Win-Situation zu schaffen, indem wir eine fachspezifische Ausbildung im Projektgeschäft verbunden mit einem inhaltlichen Mehrwert für beide Seiten bieten. Der Nutzen für das Unternehmen muss aus unserer Sicht auch immer ein positiver Beitrag zur Wertschöpfungskette sein.
Nehmen Sie jedes Jahr eine auszubildende Person auf oder immer erst dann, wenn ein FAMS seine Ausbildung abgeschlossen hat?
Thomas Starsetzki: Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einerseits bilden wir immer bedarfsorientiert aus. Unser Ziel ist es, jeden Azubi zu übernehmen, sofern er den Anforderungen gerecht wird. Wir bilden aus, um gut ausgebildete Fachkräfte zu haben. Im Zeitalter des Fachkräftemangels sehen wir das als einen zentralen Wettbewerbsvorteil an.
Andererseits ist es in den letzten Jahren zunehmend schwieriger geworden, geeignete Bewerber zu finden. Darum hatten wir auch nur noch wenige FAMS-Auszubildende. Derzeit rekrutieren wir unsere Nachwuchskräfte überwiegend aus dem akademischen Umfeld unserer Studierenden, um das jährliche Wachstum von durchschnittlich knapp 20 Prozent in den letzten Jahren überhaupt halten zu können.
Welchen Bildungsstand haben die FAMS? Was erachten Sie für die geeignete Schulausbildung? Haben Sie bisher nur FAMS ausgebildet, die Abitur hatten, oder haben Sie auch andere Bildungsniveaus ausprobiert? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Thomas Starsetzki: Aus unserer Erfahrung ist das Abitur der beste Bildungsstand, um den inhaltlichen Anforderungen der Ausbildung gerecht zu werden. Denn neben den fachlichen Anforderungen ist die soziale Kompetenz der Nachwuchskräfte von entscheidender Bedeutung. Zukünftig werden wir auch Bewerberinnen und Bewerber von Fachoberschulen wie Höheren Handelsschulen in unsere Rekrutierungsstrategie aufnehmen.
Wir sind der Auffassung, dass die klassischen Rekrutierungswege nicht mehr erfolgsversprechend sind und setzen daher zunehmend auf regionale Social-Media-Kampagnen und sprechen die ortsansässigen Schulen direkt an, um über den Ausbildungsberuf und die Karrierechancen bei SKOPOS zu informieren.
Was sind die Erfahrungen mit den Auszubildenden?
Thomas Starsetzki: SKOPOS hat hervorragende Erfahrungen mit den Auszubildenden gemacht. Die fachspezifische und praxisorientierte duale Ausbildung ist in vielen Bereichen der theoretischen akademischen Ausbildung in den allgemeinen Bachelorstudiengängen überlegen. Wir unterscheiden auch nicht mehr in den Karrierewegen zwischen diesen Bildungsformen. Allein die persönliche Entwicklung verbunden mit der Bereitschaft, sich weiterzubilden und der daraus resultieren persönlichen Performance ist für die Karriere-Entwicklung entscheidend. Erfreulicherweise ist das kein Lippenbekenntnis von SKOPOS, sondern gelebte Praxis.
Wir können auf exzellente Karrieren in den letzten 20 Jahren mit Auszubildenden und Praktikanten verweisen. In den sechs SKOPOS-Gesellschaften sind zwei ehemalige Auszubildende und ein Praktikant mittlerweile in der Geschäftsleitung. Ich möchte aber nicht primär auf das gehobene Führungsmanagement abzielen, sondern auf den Mehrwert, den unserem Unternehmen die fachspezifische Ausbildung bietet. Hier sehen wir den größten Nutzen der FAMS-Ausbildung.
Haben Sie den Eindruck, dass die Ausbildung zu den Aufgaben Ihrer Firma passt?
Thomas Starsetzki: Die duale Ausbildung bietet eine gute und breite Basis zur Vermittlung des Fachwissens in der Markt- und Sozialforschung. Dem Allrounder wird ein breites Spektrum in der Praxisanwendung vermittelt und der Spezialist findet eine gute Basis, um sich beispielsweise als Methodenexperte weiterzuentwickeln. Wie sehr der Auszubildende zum Unternehmen passt, hängt primär von der fachspezifischen Ausbildung selbst ab. Der Aufwand ist es aber allemal wert. Der Mehrwert, der sich uns dadurch bietet, überwiegt die Zeit, die wir in die unternehmensspezifische Ausbildung stecken, um ein Vielfaches.
Leider setzt sich der negative Trend in der Anzahl der Ausbildungsplätze in unserer Branche fort. Erste Schulstandorte sind bereits leider geschlossen worden.
Wenn unsere Branche in den nächsten Jahren nicht mehr Ausbildungsplätze bereitstellt, droht die Gefahr, dass noch mehr Schulstandorte geschlossen werden und die Attraktivität des Ausbildungsberufes abnimmt. Es liegt also in unserer Hand, die Perspektive dieses Berufes zu definieren.
Ich stehe jedem interessiertem Unternehmen gerne für Rückfragen und einen detaillierten Austausch zur Verfügung.
Über die Person
Thomas Starsetzki (Jahrgang 1968) ist Herausgeber des Fachbuches Online-Marktforschung (Gabler Verlag) und seit 2003 geschäftsführender Gesellschafter bei SKOPOS. In der SKOPOS GROUP ist er neben der strategischen Entwicklung des Unternehmens für HR, Sales, Marketing und andere Shared Services sowie für Rahmenverträge, Informationssicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

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