Interview zum WdM Web-Seminar von Ipsos "Es gibt kaum Methoden, mit denen sich Communities nicht kombinieren lassen."

In Ihrem Live-Podcast am 05.10. um 13 Uhr diskutieren Sie die Einsatzmöglichkeiten von Online Communities als Bestandteil von Mixed-Method-Ansätzen. Mit welchen Methoden bietet sich da denn die Kombination an?
Kerstin Gass: Es gibt kaum Methoden, mit denen sich Communities nicht kombinieren lassen. Das beinhaltet alle Online-Methoden wie Fokusgruppen, Workshops, Interviews oder Live-Chats, aber natürlich grundsätzlich auch Offline-Ansätze. Dabei können Communities zu Beginn, am Ende oder begleitend zum Forschungsprozess eingesetzt werden, immer in Abhängigkeit von der Fragestellung unserer Kunden.
Live-Podcast klingt erstmal spannend. Wieso haben Sie sich für dieses Format entschieden? Und was bedeutet das für die Zuhörenden: können sie durchklingeln, eine Nachricht schreiben, sich anderweitig live einbringen?
Kerstin Gass: Die Idee war zuerst einmal die der Disruption – etwas Anderes anzubieten als die altbekannte Powerpoint Präsentation. Auch in unseren Forschungsprojekten verfolgen wir regelmäßig kreative Ansätze, weichen von Bekanntem ab, um so neue Insights zu generieren.
Podcasts sind eine zeitgemäße Form der Information, die viele als inspirierend wahrnehmen. Durch die Gesprächsform mit mehreren Teilnehmenden, die verschiedene Cases vertreten, können wir zeigen, wie vielfältig sich Communities im Rahmen von Mixed-Method Ansätzen nutzen lassen.
Eine Interaktion mit den Zuhörenden während des Podcasts findet – wie üblich für das Format – nicht statt. Hinterher freuen wir uns aber natürlich über einen regen Austausch.
Haben Sie Podcast-Erfahrung oder ist das Neuland für Sie?
Kerstin Gass: Ipsos produziert global verschiedene eigene Podcast Serien, wie "Customer Perspective" oder "Insights Out", der beleuchtet, wie wir mit innovativen Methoden als Forscher*nnen noch tiefer in das echte Leben unserer Zielgruppen eintauchen können. Diese sehr erfolgreichen Vorbilder haben uns inspiriert, unser Know-How und unsere Erfahrungen als Podcastkonsument*innen auch für eine eigene Produktion einzusetzen.
Was sind die Vorteile von Communities in der Marktforschung, bspw. gegenüber Panels?
Kerstin Gass: Communities sind in erster Linie viel flexibler als viele andere Methoden. Für unsere Mitglieder besteht die Flexibilität in der Freiheit, zu einem Zeitpunkt ihrer Wahl ihre Beiträge zu erstellen und sich dabei auf verschiedenste Arten zu äußern.
Wir als Forscher*innen gewinnen durch die große Bandbreite an Rückmeldungen in Form von Bildern, Videos oder Sprachnachrichten besonders tiefe Einblicke. Im Rahmen einer aktiven Moderation können wir Themen flexibel steuern, vertiefen und auch einmal neue Richtungen einschlagen, wenn diese lohnend erscheinen. So ergeben sich oft Antworten auf Fragen, von denen wir anfangs gar nicht wussten, dass sie relevant sein würden.
Auch unsere Kunden sind meist live dabei, verfolgen die Ereignisse in der Community und tauschen sich mit uns aus. Sie schätzen die die direkte Verbindung zum Projekt und den unmittelbaren Erkenntnisgewinn.
Wie stellt man die Qualität der Communities sicher?
Kerstin Gass: Das beginnt mit einer sorgfältigen Rekrutierung von Menschen, die für ein Thema brennen und nicht nur ein schnelles Incentive verdienen wollen. Wir haben auch in der Online-Rekrutierung ein spezielles Verfahren zur Qualitätssicherung entwickelt, das sich bewährt hat.
Mindestens genauso wichtig ist aber die Art der Interaktion mit den Mitgliedern. Wir als Forscher*innen müssen ein echtes Interesse nicht nur an den besprochenen Inhalten zeigen, sondern auch an unseren Gegenübern. Die menschliche Komponente des Austauschs ist zentral: Mitglieder öffnen sich nur, wenn wir offen sind und auf sie eingehen. Das ist unser Anspruch.
Online-Communities nennen Sie auch im Zusammenhang mit Methoden-Triangulation. Was sind die anderen beiden Punkte? Was wird trianguliert?
Kerstin Gass: Auch wenn der Name es nahelegt, bedeutet eine Methoden-Triangulation nicht, dass es immer genau drei Methoden sind, die kombiniert werden. Vielmehr beschreibt der Begriff die Betrachtung einer komplexen Fragestellung oder Situation aus mehreren Perspektiven. So lässt sich sicherstellen, dass wir die Wirklichkeit der Zielgruppe möglichst umfassend verstehen und unseren Kunden belastbare Insights liefern. Das konkrete Design entwickeln wir in Abhängigkeit von der Fragestellung mit unseren Kunden gemeinsam.
Über die Person
Kerstin Gass ist Diplom-Psychologin und seit über 20 Jahren in der qualitativen Marktforschung tätig. Seit vier Jahren ist sie bei Ipsos als Expertin für Online Communities verantwortlich und dabei ständig auf der Suche nach neuen, innovativen Einsatzmöglichkeiten für dieses Tool.
Hier geht es zur Anmeldung für das Web-Seminar mit Ipsos am 5. Oktober 2021.
Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

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