Joseph-DuMont-Berufskolleg, Köln Ergebnisse einer Gruppendiskussion mit einer FAMS-Abschlussklasse

Joy Schürhoff (links) hat ihre Ausbildung beim Statistisches Bundesamt (Destatis) in Bonn absolviert. Pratthana bzw. Esther (Rufname) Chinsophonthanaphat (rechts) wurde von der INNOFACT AG in Düsseldorf ausgebildet.
„Es gab krasse Höhen und Tiefen.“
Mit diesem Satz lassen sich die Erfahrungen mit unserer Klasse mit dem jährlichen FAMS-Abschlussprojekt treffend zusammenfassen. Anfang 2021 startete unsere Studie „Gesundheit am JDBK“. Über das Thema wurde nicht lang diskutiert: wir waren uns – Gegensatz zu mancher Vorgängerklasse – schnell einig: Wir wollten eine repräsentative Studie zur Gesundheit an unserem Berufskolleg durchführen und dies multimethodal: angefangen haben wir mit einer Sekundärforschung zum Gesundheitsbewusstsein speziell jüngerer Zielgruppen, darauf folgten qualitativen Einzelinterviews zur validen Fragebogengestaltung und abschließend eine quantitative Onlinebefragung. Die generierten Ergebnisse sind repräsentativ für unsere Schule .
Es war wirklich anstrengend! Am Anfang lief alles gut. Aber als es ans Eingemachte ging, also wirklich zur Durchführung, hat man schon gemerkt das irgendwann der Elan weg war von der Klasse.“ Die Disziplin war nicht immer einheitlich, wobei es schwer ist, „immer wieder an zwei Tagen umzuschalten und sich in ein Projekt reinzudenken“. Je mehr es in die Tiefe ging – z. B. bei der Verdichtung der qualitativen Einzelinterviews und der Analyse der statistischen Daten – , desto mehr drohte die Motivation innerhalb der Klasse zu kippen. So mussten Arbeitsteams immer wieder neu zusammengestellt werden. „Irgendwann hatten wir einen Punkt erreicht, wo wir alle glaube ich voneinander genervt waren.
Es stellt jedes Jahr aufs Neue eine große Herausforderung dar, Schülerinnen und Schüler einer Klasse – die sich oft sehr heterogen zeigen – bzgl. eines empirischen Forschungsprojekts zu koordinieren. „Wir waren 13 Leute für ein Projekt – das ist eine sehr große Zahl. […] Da ist es schwierig den Überblick zu bewahren und Strukturen aufrecht zu erhalten.“ Das war eine neue Erfahrung und obwohl es manchmal schien, Mitwirkende auf dem Weg verloren zu haben, „konnten wir am Ende alle wieder reinholen und sind mehr und mehr zusammengewachsen“. Beständige und transparente Kommunikation ist hier Gold wert und man hatte Gelegenheit, seine Mitschüler/innen auch von anderen Seiten kennenzulernen. „Durch die Konflikte, die es im Projekt gab, setzt man sich anders und offener auseinander und auch wenn der Konflikt keinen Spaß macht: Im Endeffekt bringt es einen weiter.“ Wir haben gelernt, wie es ist nicht nur auf sich selbst zu achten, sondern auf mehrere gleichzeitig, und das jeder sein eigenes Tempo hat.
Trotz schwieriger Phasen haben wir am Ende aber das geplante Ziel erreicht: der Abschlussbericht lag zum vereinbarten Termin vor und die Präsentation an unserer Schule war ein großer Erfolg! „Allgemein ziehen wir alle eine gute Erfahrung aus diesem gemeinsamen Projekt, welches wir Hand in Hand – mal ein bisschen mehr und mal ein bisschen weniger – zusammen erreicht haben.
„Die Belohnung auch über Schulkreise hinaus: Wir haben Best of FAMS gewonnen!“
Mit unserem Abschlussbericht konnten wir letztendlich auch die Jury von Best of FAMS überzeugen und den von ADM, BVM und DGOF ausgelobten Preis für das beste empirische Berufsschulprojekt gewinnen. „Ich glaube keiner hat das erstmal geglaubt. Nicht weil wir schlecht waren, wir haben gutes und positives Feedback bekommen und wir waren zufrieden am Ende, aber soweit haben wir nicht gedacht.“ Dass wir mit unserem Klassenprojekt diese Auszeichnung gewonnen haben, macht uns am Ende sehr stolz und diese bietet uns Möglichkeiten, neue Unternehmen kennen zu lernen oder sogar unseren Ausbildungsbetrieb zu promoten. „Ich will nicht sagen, wir machen uns einen Namen – aber man hat uns schon mal gesehen. Es könnte uns neue Wege eröffnen.“
Ausblick: „Marktforschung ist die Branche, in der ich bleiben will.“
Am Ende unserer Gruppendiskussion haben wir unsere Pläne für die Zukunft thematisiert, wobei man gegenwärtig nur beschränkt vorhersehen kann, was kommt. Das Gros der fertigen Fachangestellten möchte der Branche treu bleiben, speziell die Frauen jedoch ein Studium aufsetzen. „Ich möchte erst gerne eine zeitlang verschnaufen und entspannt arbeiten und dann studieren und mein Wissen in der Markt- und Sozialforschung vertiefen und spezialisieren.“ Das kann auch für die betriebliche Marktforschung und die Verwaltung sein.
Bei den männlichen FAMS der FMS19A sieht das anders aus: „Ich möchte nie wieder Klausuren schreiben müssen; den Stress will ich mir nicht nochmal geben“. Jeder bleibt bis auf weiteres seinem Betrieb treu: „Ich will dort weiterarbeiten und das erste richtige Gehalt verdienen“.
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