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Pia Blumauer & Florian Tress, SKOPOS NOVA „Ein Navi ist besser als ein Kompass, aber ein Kompass ist besser als gar nichts“

Ihr WdM- Event am 12. Mai um 11 Uhr läuft unter dem Titel: „NOVA diskutiert – Personas sind nutzlos! “. Was können sich die Teilnehmenden darunter vorstellen?
Florian Tress: Wir liefern einen polarisierenden Diskurs über Personas. Was spricht dafür, dass Personas nutzlos sind? Was dagegen? Wie sollten Personas angewendet werden, um Sinn zu stiften?
Welche Bedeutung haben Personas im UX-Kontext?
Pia Blumauer: Personas bilden die Verbindung zwischen Entwicklern und Zielgruppe. Für wen entwickele ich mein Produkt? Wie setzt sich meine Zielgruppe zusammen? Wie viele unterschiedliche Nutzertypen hat mein Produkt? Und wie kann ich auf deren unterschiedlichen Bedürfnisse in der Produktentwicklung eingehen?
Florian Tress: Richtig, Personas sind eine Heuristik, die Designern dabei hilft, schnell ein empathisches Verständnis für unterschiedliche Nutzungskontexte und -anforderungen aufzubauen. Empathisch heißt: Man schafft eine Identifikationsbasis, die es Designern erlaubt, sich schnell in unterschiedliche Nutzer hineinzuversetzen. Heuristik heißt: Man kann mit Personas schnelle Entscheidungen treffen, weil man nicht so genau hinsieht. Gerade in einem agilen Umfeld ist diese Geschwindigkeit oft sehr wertvoll, aber das geht immer auch mit einem Vertrauensvorschuss einher.
Was macht die Verwendung von Personas aus Ihrer Sicht so problematisch?
Pia Blumauer: Problematisch ist es immer, wenn Personas ohne Datenerhebung entwickelt werden. So basiert der Blick zur Zielgruppe auf Annahmen und nicht auf einer validen Schlussfolgerung. Es kann also passieren, dass man in die „falsche Richtung“ läuft und ein Produkt entwickelt für eine Person, die gar kein Teil der Zielgruppe ist.
Florian Tress: Es kann auch sein, dass verschiedene Personas in einem Unternehmen „rumgeistern“, da jeder eigene Annahmen trifft. So laufen unter Umständen Teams, die eigentlich das Ziel haben das perfekte Produkt zu entwickeln, in unterschiedliche Richtungen. Das macht die Entwicklung uneffektiv und ineffizient.
Die Aussage „Personas sind nutzlos“ klingt erst einmal recht provokant. Sehen Sie denn auch Vorteile an Personas?
Florian Tress: Ein Navi ist besser als ein Kompass, aber ein Kompass ist besser als gar nichts. Ganz analog mag man formulieren, dass ordentliche Nutzerforschung besser als Personas ist, aber Personas immer noch besser als gar nichts sind. Wer die Nutzerperspektive im Unternehmen verankern möchte - vor allem in der Breite des Unternehmens - tut gut daran, einheitliche Orientierungspunkte für alle Mitarbeiter:innen zu schaffen. Am Ende können Personas die Nutzerforschung nicht ersetzen, ebenso wenig, wie ein Kompass ein Navi ersetzen kann.
Melden Sie sich jetzt zu dem WdM-Event mit Florian Tress und Pia Blumauer am 12. Mai, um 11 Uhr, an!
Sind Sie der Meinung, dass das Konzept der Personas grundsätzlich überdacht werden muss, oder bildet der Bereich UX hier eine Ausnahme?
Pia Blumauer: Aus meiner Sicht muss es nicht grundsätzlich überdacht werden, aber es sollte damit etwas flexibler umgegangen werden, ganz nach dem Motto: Ein Anfang ist besser als kein Anfang. Auch, wenn es vorher keine valide Datengrundlage oder aufwendige Faktorenanalyse gab, soll mit Personas gearbeitet werden. So passen sie besser in die eher agile UX-Welt.
Gibt es denn geeignete alternative Ansätze, um eine Zielgruppe in eine greifbare Anzahl von Menschen zu verwandeln?
Florian Tress: Personas sind ja selbst schon kein einheitliches Konzept. Es gibt tausend Wege, die hier nach Rom führen: von einer statistischen Modellierung in Unternehmens-Dashboards zu qualitativen Personas, die eher anekdotisch funktionieren. Ich denke, man muss keine alternativen Ansätze suchen, Personas können schon heute das, was sie leisten sollen.
Welches Ziel verfolgen Sie mit der Diskussionsrunde? Und wer sollte das Event nicht verpassen?
Pia Blumauer: Die Diskussionsrunde soll ein anregender Austausch für die Zuschauenden sein. Keiner sollte das verpassen, denn Personas sind ein gängiges Tool im Entwicklungsprozess und sollten, wie alle anderen Tools auch, immer kritisch hinterfragt und verbessert werden.
Eine ganz andere Frage zum Abschluss: Wie läuft der neue Büro-Standort von SKOPOS NOVA in München?
Florian Tress:Das Büro ist richtig eingeschlagen und wir haben alle Hände voll zu tun. Deshalb bauen wir das Team gerade deutlich auf und suchen schon nach größeren Büroflächen. „Ja, da legst Di nieda!“, wie wir Bayern sagen.
Pia Blumauer: Super, natürlich. Es macht Spaß, bayerische Floskeln und Redewendungen mit den Münchener Teamkolleg:innen auszutauschen. Zudem bildet unser Standort in München einen starken Partner und Ansprechpartner vor Ort für alle unsere Kund:innen im Süden.
Melden Sie sich jetzt zu dem WdM-Event mit Florian Tress und Pia Blumauer am 12. Mai, um 11 Uhr, an!
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