EIAA "Mediascope Europe 2008": Für die 25- bis 34-jährigen Deutschen ist das Internet Leitmedium
London - Neben den Jugendlichen, die heute quasi mit dem Internet aufwachsen, ist inzwischen auch für die "Generation Online" der 25- bis 34-jährigen Deutschen das Internet Leitmedium. Für die einstigen Web-Pioniere der ersten Stunde ist das Internet heute nicht mehr aus ihrem medialen Alltag wegzudenken. Dies zeigt die von der EIAA (European Interactive Advertising Association), dem Branchenverband pan-europäischer Online-Vermarkter und Technologiedienstleister, in Auftrag gegebene Studie "Mediascope Europe 2008". Befragt wurden im Rahmen dieser Studie über 9.000 Internetnutzer in ganz Europa, davon mehr als 1.000 in Deutschland. Für Deutschland hat die Studie ergeben, dass die 25- bis 34-jährigen Internetnutzer mit 5,8 Tagen pro Woche bereits genauso häufig online surfen wie sie fernsehen. Dabei verbringen sie mit wöchentlich 14,4 Stunden nahezu gleich viel Zeit im Web wie vor dem TV-Gerät (14,7 Stunden). Im Vergleich zu 2007 haben die 25- bis 34-Jährigen ihre Internetnutzungsdauer damit um deutliche 25 Prozent erhöht. So finden sich in der "Generation Online" fast doppelt so viele Heavy-Onliner mit Nutzungszeiten von 16 Stunden pro Woche und mehr (42 Prozent) als bei den deutschen Durchschnittsnutzern (24 Prozent). Diese Entwicklung zeigt die EIAA-Studie auch für ganz Europa: Bei den europäischen 25- bis 34-Jährigen übersteigt die wöchentliche Internetnutzungsdauer (sechs Stunden) sogar bereits den Fernsehkonsum (5,9 Stunden). Pro Woche verbringen sie 13,9 Stunden online – ein Plus von sieben Prozent gegenüber 2007. Über ein Drittel aus dieser Altersgruppe (36 Prozent) zählt in Europa zu den Heavy-Onlinern. Insgesamt spielt das Internet bei allen europäischen Nutzern eine immer stärkere Rolle im privaten und persönlichen Bereich: Entertainment, Kommunikation, Produktinfos und Lifestyleberatung verlagern sich zunehmend ins Web.
Europa geht auch am Wochenende ins Internet
In den zehn europäischen Ländern der EIAA „Mediascope Europe 2008“ sind inzwischen insgesamt 178 Millionen Menschen online – dies entspricht einem Plus von fünf Prozent gegenüber 2007. Deutschland verfügt dabei mit 43,3 Millionen Onlinern zahlenmäßig über die größte Nutzerschaft. Die Internetnutzung wächst vor allem am Wochenende ungebremst weiter und verschiebt sich damit relativ in Richtung Freizeit und Entertainment. Mehr als jeder zweite europäische Internetnutzer surft bereits am Samstag oder Sonntag online (51 Prozent). In Deutschland steigert sich die Internetnutzung am Wochenende um acht Prozent gegenüber 2007 auf 53 Prozent. Auch hier sind die 25- bis 34-Jährigen mit einer 19-prozentigen Steigerung der Wochenendnutzung auf insgesamt 76 Prozent ein Wachstumstreiber. In der Zeit von Montag bis Freitag stößt die Internetnutzung hingegen langsam an natürliche Zeitgrenzen (Europa: 60 Prozent, Deutschland: 61 Prozent). Für eine schnelle Datenübertragung verfügen in Europa bereits 80 Prozent über einen Breitband-Internetanschluss. Vor allem in Frankreich (92 Prozent) und Großbritannien (91 Prozent) ist die Verbreitung von Breitband-Internetanschlüssen nahezu flächendeckend. In Deutschland besteht in Sachen Breitband nach wie vor Nachholbedarf (60 Prozent).
Deutschland tauscht sich online aus
Neben der Suche (Deutschland und Europa jeweils 84 Prozent) und der Kommunikation via E-Mail (Deutschland: 75 Prozent, Europa: 79 Prozent) gehört vor allem der Austausch mit anderen Onlinern für deutsche Internetnutzer zu den beliebtesten Webaktivitäten: Mehr als ein Drittel (37 Prozent) tauschen sich regelmäßig auf Bewertungsplattformen aus. Damit ist Deutschland in diesem Bereich eine der führenden Nationen und liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt (25 Prozent). Auf den weiteren Rängen folgen in Deutschland die Kommunikation in sozialen Online-Netzwerken (32 Prozent, Europa: 41 Prozent), Filme, IP-TV und Video-Streamings (Deutschland und Europa jeweils 27 Prozent) sowie der aktive Gedankenaustausch in Foren (27 Prozent, Europa: 24 Prozent). In der Hitliste der beliebtesten Websites sind vor allem Seiten mit Nachrichten besonders gefragt – darüber sind sich alle europäischen Nutzer einig (Deutschland und Europa jeweils 59 Prozent). In Deutschland folgen Reiseseiten (55 Prozent, Europa: 49 Prozent), Websites mit lokalen Informationen (51 Prozent, Europa: 49 Prozent), Seiten mit Preisvergleich-Angeboten (50 Prozent, Europa: 39 Prozent) und Auktions-Plattformen (50 Prozent, Europa: 35 Prozent).
Von Reisetickets bis Elektronik-Artikel
Über ein Drittel der deutschen Internetnutzer (36 Prozent) kauft der Studie zufolge im relevanten Zeitraum von sechs Monaten bis zu fünf Mal online ein, nahezu jeder Zweite (43 Prozent) tätigt sogar mehr als sechs Einkäufe in Web. Durchschnittlich erwerben deutsche Internetnutzer dabei knapp zehn Artikel im Internet – doppelt so viele Artikel wie die Spanier (fünf) und sogar drei Mal so viele wie die Italiener (drei). In Europa kaufen die User im Durchschnitt neun Artikel im Internet ein. Vor allem Reisetickets sind unter den deutschen Internetnutzern sehr beliebt: Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) recherchieren hierzu online, 42 Prozent bestellen ihre Tickets auch über das Internet. Auf dem zweiten Rang liegen Urlaubsangebote: 68 Prozent der deutschen Internetnutzer informieren sich online über Urlaubsangebote, knapp ein Drittel (28 Prozent) buchen ihren Urlaub über das Internet. Ebenfalls besonders gefragt sind Bücher: 67 Prozent der Internetnutzer recherchieren online nach neuem Lesestoff. Online eingekauft werden Bücher von 55 Prozent der User. Auf den weiteren Plätzen folgen Elektronik-Artikel, Konzert- und Festivalkarten, Kleidung, CDs, Autos, Mobiltelefone sowie Theater- und Kinotickets.
Großer Einfluss des Internets auf den Offline-Kauf
Und auch beim Offline-Einkauf spielt das Internet laut EIAA Mediascope Europe 2008 eine immer wichtigere Rolle. Denn für viele User dient das Internet als wichtiges Rechercheinstrument für die Kaufentscheidung, auch wenn der Kauf offline durchgeführt wurde. So rangieren Suchmaschinen im Internet (Deutschland: 70 Prozent, Europa: 66 Prozent) als Informationsquelle bereits vor dem Verkäufer im Shop (Deutschland: 65 Prozent, Europa: 46 Prozent) sowie Zeitungen und Zeitschriften (Deutschland: 63 Prozent, Europa: 49 Prozent). Im Internet recherchieren deutsche Nutzer vor ihrem Offline-Einkauf vor allem nach Informationen zu Elektronik-Artikeln (48 Prozent, Europa: 39 Prozent), Reisetickets und Büchern (jeweils 41 Prozent, Europa: 39 bzw. 33 Prozent), Urlaubsreisen (40 Prozent, Europa: 39 Prozent) und Kleidung (33 Prozent, Europa: 29 Prozent).
"Das Internet übernimmt jetzt auch im persönlichen Alltag der Nutzer auf breiter Front die führende Medienrolle – und das nicht nur bei den quasi online aufwachsenden Jugendlichen, sondern besonders auch bei den 25- bis 34-Jährigen", so Michael Burst, Mitglied der EIAA Researcher Group und Leiter Marktforschung United Internet Media. "Für sie ist das Internet längst mehr als nur eine Alternative zu klassischen Medien und Kommunikationswegen – das Internet hat sich in Beruf wie Freizeit bereits fest etabliert und ist selbstverständlicher Bestandteil der individuellen Lebenswelt geworden. Darauf muss die werbetreibende Industrie Antworten finden."
"Das Internet hat sich für die Nutzer in den vergangenen fünf Jahren von der reinen Informationsquelle zu einem effektiven Tool entwickelt, mit dem sie ihren gesamten Lifestyle ausleben und ihren Alltag organisieren können – sei es bei der Kommunikation, Unterhaltung, Informationsrecherche oder dem Termin-Management", so Alison Fennah, Executive Director der EIAA. "Vor allem die Generation Internet der 25- bis 34-Jährigen nutzt diese Vorteile bereits aktiv für ihren Alltag. Für werbetreibende Unternehmen und Media-Agenturen in Europa bedeutet dies eine äußerst attraktive Zielgruppe, die sie online effizient erreichen und interaktiv in ihre Markenwelten einbinden können."
Über die EIAA "Mediascope Europe 2008"
Mit über 9.000 befragten Internetnutzern in ganz Europa gehört die EIAA Mediascope Europe zu den umfassendsten Umfragen, in denen Internetgewohnheiten von Konsumenten untersucht werden. Die Studie wurde von den Marktforschungsinstituten SPA und Synovate durchgeführt. Im Rahmen der Erhebung wurden mit jeweils 1.000 Personen in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Skandinavien sowie jeweils 500 Personen in Belgien und den Niederlanden computergestützte Telefoninterviews nach Zufallsauswahl (CATI) geführt. Die Interviews fanden im September 2008 statt.
Quelle: European Interactive Advertising Association (EIAA)
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