Bitkom Studie E-Health: Mit dem Arzt im Videochat

Krank stundenlang im Wartezimmer sitzen und auf das Gespräch mit dem Arzt warten – an dieser Stelle können Online-Sprechstunden eine Erleichterung sein. Neben Wartezeiten könnten Kranke auf An- und Abfahrt verzichten, das Risiko einer zusätzlichen Ansteckung durch den ebenfalls erkrankten Sitznachbarn würde ebenfalls reduziert. Seit dem 1. April tragen die Krankenkassen die Kosten einer Online-Sprechstunde, diese sind nun Bestandteil der vertragsärztlichen Versorgung.
Aktuell können sich knapp drei von zehn Befragten vorstellen, sich in Zukunft ärztlich via Online-Sprechstunde beraten zu lassen. 60 Prozent der Befragten ist klar, dass ein Online-Angebot den Zugang zu Ärzten erleichtert, die räumlich weiter entfernt sind. 58 Prozent finden gut, dass durch eine Online-Sprechstunde die Wartezeit entfallen würde. 41 Prozent schätzen positiv ein, dass sie keiner Ansteckungsgefahr ausgesetzt werden, da das Warten mit anderen Erkrankten entfällt. Zeit- und Kostenersparnisse nennen 37 bzw. 22 Prozent.
Potenzielle Nachteile aus Sicht der Patienten
72 Prozent gaben an, dass sie wegen Fehlbehandlungen besorgt sind, da es keine körperliche Untersuchung gibt. 54 Prozent denken auch, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient beeinträchtigt werden könnte. Sorgen um sensible Daten machen sich 52 Prozent; diese, so die Befürchtung, könnten durch Internet-Übertragung in falsche Hände gelangen. Die Experten von Bitkom weisen jedoch darauf hin, dass Online-Sprechstunden ohnehin nicht als Ersatz für eingehende körperliche Untersuchungen gedacht sind. Der Erstbesuch beim Arzt muss weiter persönlich erfolgen, erst im Anschluss können Konsultationen online stattfinden. Patienten können diese Chat-Sprechstunden nutzen, um darüber Zweitmeinungen einzuholen; ebenso bietet sich für den Videochat an, Folgerezepte anzufragen, Untersuchungsergebnisse zu besprechen oder reine Informationsgespräche zu führen.
Bevor eine Videosprechstunde stattfinden kann, brauchen die Ärzte eine schriftliche Einwilligung des Patienten. Die Sprechstunden laufen über zertifizierte Videodienstanbieter, die den technischen Ablauf verantworten.
Für die Verbraucherbefragung zum Thema E-Health sprach Bitkom mit 1.003 Personen ab 14 Jahren, darunter 798 Internetnutzer. Die Fragestellungen lauteten: “Was wären für Sie persönlich die drei wichtigsten Vorteile der Online-Sprechstunde?“, “Was wären für Sie persönlich die drei größten Nachteile der Online-Sprechstunde?“; Welche der folgenden digitalen Angebote haben Sie bereits genutzt bzw. können Sie sich vorstellen, künftig zu nutzen?“
io
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