DEUTSCHLANDBLICK 2023 Durchwachsen-positives Zukunftsbild – Vielfalt willkommen

Junge Menschen blicken optimistischer in die Zukunft als ältere. (Bild: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Rob Schoenbaum)
In ihrer regelmäßigen Sommerumfrage „Deutschlandblick 2023“ hat die Gesellschaft für innovative Marktforschung (GIM) aus Heidelberg wieder bundesweit Bürger unter anderem zu Vielfalt, Verbundenheit und Finanzvertrauen befragt. Die daraus entstandene Studie zeichnet insgesamt ein durchwachsen-positives Zukunftsbild. Laut der Autoren zeige sie unter anderem, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt bundesländerübergreifend zwar Bruchstellen aufweist – zugleich sieht sich die Mehrheit der Befragten durch weitere Vielfalt eher bereichert.
Frage der Verbundenheit
Laut Studie fühlen sich lediglich 48 Prozent der Befragten mit der Gesellschaft in Deutschland verbunden, 2022 lag dieser Wert mit 47 Prozent auf einem ähnlichen Niveau. Wie auch schon in der Befragung von 2022 ist dieser Wert in der Gruppe der 16 bis 29-Jährigen im Vergleich der Altersklassen am geringsten ausgeprägt (36 Prozent).
Optimistisch in die Zukunft blicken nur 31 Prozent der Befragten. Am optimistischsten sind die 20 bis 39-Jährigen und die 40 bis 49-Jährigen mit 36 beziehungsweise 34 Prozent, was auch schon 2022 der Fall war. Wenn es um die persönliche Zukunft geht, sind die Befragten laut der Studie optimistischer. Demnach sehen 63 Prozent der Befragten ihre persönliche Zukunft optimistisch, im Vorjahr lag dieser Wert bei 57 Prozent und ist also ein wenig gestiegen.
Dabei sind jüngere Personen bis 49 Jahre hier generell optimistischer als Personen im Alter von 50 Jahren und älter.
Zuversicht wächst leicht, trotz Inflation
Im Rahmen des Zuversichtsindex fragte GIM auch nach der Verbundenheit mit der Gesellschaft, dem Vertrauen in die Politik und dem generellen Optimismus. Die Befragten teilte das Institut in drei Gruppen ein. Zum einem ist da die Gruppe der „Wenig Zuversichtlichen“, die jeweils eher wenig optimistisch in die Zukunft blicken, wenig verbunden mit der Gesellschaft sind und wenig Vertrauen in die Politik haben.
Als nächstes gibt die Gruppe der „Mitte“, die sich bei diesen Themen entsprechend in der Mitte bewegt. Und in der dritten Gruppe der „Zuversichtlichen“ sind jene, die sich generell verbunden mit der Gesellschaft fühlen, Vertrauen in die Politik haben und eher optimistisch in die Zukunft Deutschlands beziehungsweise in die persönliche Zukunft blichen.
Rund 35 Prozent sind der Gruppe der „Wenig Zuversichtlichen“ zuzuordnen, 42 Prozent sind hier als „Mitte“ zu bezeichnen und rund 23 Prozent sind „Zuversichtliche“.
Im Vergleich zur Befragung 2022 sind die Werte auf einem ähnlichen Niveau, von der Tendenz her ist die Zahl der „Zuversichtlichen“ eher ansteigend.
(2022: „Weniger zuversichtlich“: 35 Prozent, „Mitte“: 45 Prozent, „Zuversichtlich“: 20 Prozent)
Vielfalt ist eine Bereicherung
Kommen wir zur Vielfalt. Die Befragten sehen sich durch die zunehmende Vielfalt in Deutschland eher bereichert als bedroht (48 Prozent Zustimmung bereichert vs. 30 Prozent Zustimmung bedroht). Dazu zählen insbesondere die jüngste Altersgruppe (53 Prozent bereichert vs. 24 Prozent bedroht) sowie Personen mit hohem Einkommen (54 Prozent Zustimmung bereichert vs. 24 Prozent Zustimmung bedroht).
Dabei empfinden die Befragten der Gruppen der „Zuversichtlichen“ und der „Mitte“ Vielfalt deutlich stärker als Bereicherung als jene, die zur Gruppe der „Wenig Zuversichtlichen“ gehören („Zuversichtliche“: 78 Prozent, „Mitte“: 52 Prozent, „Wenig Zuversichtliche“: 22 Prozent).
Nicht leistungsgerecht vergütet
Im Rahmen der Studie wurde auch über Geld gesprochen. Dabei sei herausgekommen, dass sich ein Großteil der Befragten nicht leistungsgerecht vergütet fühlt. So denken nur wenige, dass man entsprechend seiner Leistung vergütet wird (18 Prozent Zustimmung). Unter Frauen ist dieses Empfinden noch deutlich niedriger ausgeprägt – hier liegt die Zustimmung nur bei 13 Prozent. Auch dass die wirtschaftlichen Gewinne in Deutschland gerecht verteilt werden, denken nur wenige Befragte (7 Prozent).
Die Folgen der Inflation und gestiegenen Preise spiegeln sich laut der Studie auch in den Einstellungen beim Einkaufen/Konsum wider.
Jeweils lediglich 16 Prozent der Befragten geben Geld aus, ohne lange darüber nachzudenken, oder mehr, als man sich vorgenommen hat. Die überwiegende Mehrheit stimmt diesen beiden Aussagen nicht zu.
Vorsichtiges und vorausschauendes Handeln in Geldangelegenheiten sind laut der Autoren der Studie stark ausgeprägt: So achtet der Großteil der Befragten darauf, genügend Rücklagen für Notfälle zu haben (74 Prozent) – oder spart lieber, um sich etwas leisten zu können, anstatt nach Erwerb in Raten dafür zu zahlen (79 Prozent). Für 61 Prozent der Befragten ist bei Geldanlagen außerdem Sicherheit wichtiger als eine hohe Rendite. Jeder zweite Studienteilnehmer spart lieber und verzichtet bewusst auf Dinge.
Zufriedenheit mit der finanziellen Situation
Nur etwa jeder Dritte kennt sich laut Studie mit Geld- und Finanzangelegenheiten gut aus – hierbei ist der Anteil unter Männern und Personen im Alter von 40-49 Jahren am höchsten (je rund 41 Prozent Zustimmung).
Knapp 50 Prozent der Befragten sind mit ihrer finanziellen Situation generell (sehr) zufrieden, während rund 20 Prozent (sehr) unzufrieden damit sind.
Dabei sind Männer zufriedener als Frauen (53 Prozent Zufriedenheit bei Männern vs. 45 Prozent Zufriedenheit bei Frauen). Im Regionenvergleich sind Personen aus dem Süden Deutschlands (Bayern und Baden-Württemberg) am zufriedensten mit der persönlichen finanziellen Situation (56 Prozent). Und besonders Personen aus der Gruppe der „Zuversichtlichen“ kümmern sich darum, genügend Rücklagen für Notfälle zu bilden („Zuversichtliche“: 81 Prozent, „Mitte“: 75 Prozent „Wenig Zuversichtliche“: 67 Prozent).
Methodik
Erhebungsmethode | Befragung in einem Mixed-Methode-Design (50 Prozent telefonische Interviews, 50 Prozent Online-Interviews) |
Befragte Zielgruppe | deutsche Bürger ab 16 Jahren |
Rekrutierung | Panel „GIMpulse“ Panel offline rekrutier |
Stichprobengröße | 1.027 |
Feldzeit | Juni 2023 |
Länder | Deutschland |
Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

Kommentare (0)
Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden