Dr. Sibylle Appel: „Befragte gehen beruhigt aus dem Interview - eine gute Voraussetzung für die nächste Teilnahme an einer Umfrage!“

Dr. Sibylle Appel (Initiative Markt- und Sozialforschung)

Dr. Sibylle Appel (Initiative Markt- und Sozialforschung)

Dr. Sibylle Appel ist Geschäftsführerin der Initiative Markt- und Sozialforschung. Im Interview mit marktforschung.de berichtet sie über den Tag der Marktforschung 2012 und das Gütesiegel "Sag ja – Deutschlands Markt- und Sozialforscher".

marktforschung.de: Frau Dr. Appel, am 16. Juni dieses Jahres findet zum zweiten Mal der "Tag der Marktforschung" statt. Wie ist der Stand der Vorbereitungen?

Sibylle Appel: Viele Institute haben sich bereits entschieden, am Tag der Marktforschung 2012 teilzunehmen. An etlichen Standorten laufen die Vorbereitungen, etwa in Bielefeld, Hamburg, Köln, Nürnberg und Weimar. Hier gibt es zum Teil schon eine ganz konkrete Programmplanung. Andere Institute wollen erst in den nächsten Wochen entscheiden, ob sie sich am Aktionstag der Branche beteiligen. Wer noch überlegt und dazu weitere Informationen über den Tag der Marktforschung braucht, kann sich gerne an die Geschäftsstelle der Initiative Markt- und Sozialforschung e. V. wenden.

marktforschung.de: Was wird in diesem Jahr anders sein als bei der ersten Veranstaltung im Mai vergangenen Jahres?

Sibylle Appel: Neu wird in diesem Jahr die "Tag der Marktforschung-Umfrage" sein. Dabei geht es um ein Thema, das alle betrifft: das "Wohlfühlen" am Wohnort. Die Umfrage wird mit identischen Fragestellungen sowohl bundesweit als auch in den teilnehmenden Regionen bevölkerungsrepräsentativ (per CATI) durchgeführt werden. Die Ergebnisse werden zum Tag der Marktforschung veröffentlicht werden. Damit wird es zum einen - auch für die Bevölkerung - spannende Vergleiche zwischen Deutschland insgesamt und den einzelnen Regionen, auch zwischen den verschiedenen Regionen geben. Zum anderen aber lässt sich anhand dieser Ergebnisse, die Stärken und Schwächen von Wohnorten aufzeigen, zugleich der Nutzen der Marktforschung darstellen.

marktforschung.de: Wo werden Sie selbst den "Tag der Marktforschung" verbringen?

Sibylle Appel: Im vergangenen Jahr war ich am Tag der Marktforschung in Köln. Wo ich in diesem Jahr sein werde, kann ich noch nicht sagen. Auf jeden Fall wieder an einem Standort mit einem attraktiven Programm!

marktforschung.de: Das Gütesiegel "Sag ja – Deutschlands Markt- und Sozialforscher" steht den Marktforschungsdienstleistern ja sozusagen "offiziell" als Gütesiegel zur Kenntlichmachung seriöser Markt- und Sozialforschung zur Verfügung. Wie ist die Resonanz?

Sibylle Appel: Die IMSF Signets, das heißt die eingetragenen Wort-/Bild- und Hörmarken, stehen ausschließlich den nutzungsberechtigten Marktforschungsdienstleistern zur Verfügung. Denn nur dadurch, dass der Kreis der Nutzer beschränkt ist auf die Mitglieder der vier Trägerverbände ADM, ASI, BVM und DGOF sowie auf die Fördermitglieder der IMSF können wir gewährleisten, dass hinter den Signets wirklich seriöse Markt- und Sozialforschung steckt. Die Resonanz darauf ist sowohl von den Nutzungsberechtigten als auch aus der Bevölkerung sehr positiv. Der Absender signalisiert damit deutlich erkennbar seine Seriosität und Vertrauenswürdigkeit.

marktforschung.de: Haben Sie eine Rückmeldung, inwieweit das Siegel den Unternehmen, die es verwenden, in ihrer täglichen Arbeit hilft?

Sibylle Appel: Ja, wir wissen zum Beispiel, dass telefonisch Befragte, die am Ende des Interviews sozusagen mit dem Jingle und einer kurzen Information zur IMSF e. V. verabschiedet werden, beruhigt aus dem Interview gehen – in der Gewissheit, mit ihrer Teilnahme keinen Fehler begangen zu haben. Eine gute Voraussetzung für die nächste Teilnahme an einer Umfrage! Oder: bei face-to-face-Interviews nutzen Befragte gelegentlich die Möglichkeit sich bei der IMSF e. V. rückzuversichern, ob es sich um ein seriöses Institut handelt, das da das Signet nutzt. Hier geben wir auch gerne Auskunft, um die Bereitschaft zur Teilnahme zu stärken.

marktforschung.de: Erst kürzlich ist die neue Radiokampagne der Initiative Markt- und Sozialforschung gestartet. Wo sind die Spots zu hören und wie ist die Resonanz darauf?

Sibylle Appel: Dank der Unterstützung durch die Radiozentrale, die ARD Werbung Sales & Services (AS&S) und den Radio Marketing Service (RMS) konnten wir Ende Februar mit der neuen Kampagne on air gehen. Die Spots werden bundesweit von öffentlich-rechtlichen und von privaten Sendern noch bis April 2012 ausgestrahlt. In ihrer ungewöhnlichen "Machart" fallen die Spots stark auf; die Resonanz zeigt uns, dass sie sehr aufmerksamkeitsstark sind. Und: man nimmt die Botschaft wahr. Viele schreiben uns spontan: "Ja, ich mache mit" oder: "Mich können Sie gerne befragen."

marktforschung.de: Stichwort "Seriosität": Immer wieder begegnen einem als Umfrage getarnte Abonnenten-Werbungen von Zeitungen – insbesondere auch von den als seriös angesehenen wie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" oder der "Zeit". Es werden auf dem Postwege – mit vermeidlich persönlicher Einladung des Chefredakteures – ein paar Fragen gestellt und als Dank dafür gibt es das Abo zum Sonderpreis. Da diese Vorgehensweise seit längerem regelmäßig zu beobachten ist, liegt die Vermutung nahe, dass bislang niemand ernsthaft dagegen vorgegangen ist. Ist es den Lesern am Ende schlicht egal oder das Ansehen und der Einfluss dieser Medien zu groß? Gerade gemessen hieran ist es für die Marktforschungsbranche ja extrem schwer, sich glaubhaft und nachvollziehbar zu distanzieren. Ist ein solches Gebaren also überhaupt zu unterbinden?

Sibylle Appel: Zunächst zu den Adressaten der von Ihnen geschilderten "Werbeaktionen mit Umfragen": den (potenziellen) Leserinnen und Lesern ist es nicht egal. Immer wieder erreichen uns Beschwerden über dieses Procedere der Verlage – genau aus dem Grund, dass hier eine Umfrage mit Abonnentenwerbung verbunden wird. Allerdings ist es bei diesen Werbeaktionen so, dass die Umfragen nicht als wissenschaftliche Forschung deklariert werden. Auch ist der Werbezweck klar und eindeutig erkennbar. Dennoch: für Absender und Adressaten wäre es angemessener, Werbeaktionen und Umfragen klar zu trennen – und auch der Markt- und Sozialforschung würde diese klare Trennung besser gefallen!

marktforschung.de: Was werden – neben der Fortführung des "Tags der Marktforschung" – die nächsten Milestones in der Arbeit der Initiative sein?

Sibylle Appel: Unmittelbar nach dem Tag der Marktforschung wird die IMSF auch auf dem BVM Kongress vertreten sein – damit geht quasi die "Woche der Marktforschung" zu Ende. Dann wird es in diesem Jahr nicht nur bei der  Hörfunkkampagne bleiben, sondern wir werden auch in anderen Medien mit unserer Kampagne präsent sein. Unsere kontinuierliche Medienarbeit werden wir fortsetzen und wir werden auch neue Wege gehen, um die Bevölkerung direkt zu erreichen. Um all das realisieren zu können, sind wir als gemeinnütziger Verein auf die Unterstützung von Förderern und Fördermitgliedern angewiesen. Wer unsere Arbeit und damit auch zukünftig valide Ergebnisse der Markt- und Sozialforschung unterstützen möchte, den informiert die IMSF Geschäftsstelle gerne über die Fördermöglichkeiten.

marktforschung.de: Frau Appel, vielen Dank für das Interview!

 

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