Dr. Otto Hellwig: "Wir wollten bei der Research plus so viel Podium wie nötig und so viel Network und Diskussion wie möglich."

Dr. Otto Hellwig (DGOF, respondi) bei der Begrüßungsansprache zur ersten Research plus in Köln

Dr. Otto Hellwig (DGOF, respondi) bei der Begrüßungsansprache zur ersten Research plus in Köln

Dr. Otto Hellwig, CEO der respondi AG, hat als Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Online-Forschung DGOF gemeinsam mit Ingo Friepörtner, Zacharias de Groote und Dorthe Lübbert die erste "Research plus" in Köln organisiert. Im Interview mit marktforschung.de äußert er sich zu den Hintergründen der Veranstaltung ebenso wie zur Resonanz auf das erste Event.

marktforschung.de: Herr Dr. Hellwig, am 27. März fand in Köln erstmals die "Research plus" statt. Was war die Idee hinter der Veranstaltung und wie kam es dazu?

Otto Hellwig: In 2011 haben wir innerhalb der DGOF unterschiedliche Arbeitsgruppen gebildet, die sich allesamt dem  Ziel widmen, die DGOF als Verein und Interessensverband zukunftsfähig zu gestalten. Eine von mir geleitete Arbeitsgruppe befasst sich dabei mit der Möglichkeit von regionalen Veranstaltungen jenseits der jährlichen GOR-Konferenz. Wir suchten einen Weg, zum einen die DGOF als Verein näher an die Branche zu bringen und zum anderen die Branche näher an den Verein, um ihren Themen und innovativen Ideen eine flexible Plattform zu bieten.

Meine drei Mitveranstalter Dorthe Lübbert, Ingo Friepörtner und Zacharias de Groote entwickelten unabhängig von der DGOF ein eigenes Konzept für eine Veranstaltung im Kölner Raum. Ihr Schwerpunkt ist vor allem die Vernetzung der regionalen Marktforscher. Wir haben dann die beiden Konzepte in einen Topf geworfen und das Ergebnis ist die Research plus.

marktforschung.de: Wie ist rückblickend auf den Abend Ihr persönliches Fazit?

Dr. Otto Hellwig: Für mich war der Abend spannend, begeisternd, kurzweilig und angenehm locker. Wir haben uns im Vorfeld lange überlegt, wie ein solcher Abend werden soll und haben versucht, alle Faktoren daraufhin auszurichten. Ich finde, dies ist uns im Wesentlichen sehr gut gelungen.

marktforschung.de: Wie haben Sie die Resonanz der Referenten und Gäste erlebt?

Dr. Otto Hellwig: Zugegeben, den Referenten haben wir im Vorfeld keine leichte Aufgabe gestellt. Unsere Forderung war: macht’s interessant und knapp. Jeder Vortrag war daher auf 15 Minuten beschränkt. Es sollten Impulse für den Abend und die Branche gesetzt werden. Das hat nicht nur bestens funktioniert. Die Referenten fanden diese Aufgabe und das Format sogar sehr gut, so zumindest ihr Feedback.

 

Soweit ich es mitbekommen habe, fanden die Gäste nicht nur den Vortragsteil, sondern den ganzen Abend sehr gelungen. Für mich ist da immer der Gästeschwund beim Übergang zum inoffiziellen Teil ein Gradmesser des Erfolgs. Auch drei Stunden nach dem letzten Vortrag war  die Wohngemeinschaft mit bekannten und mir bisher nicht bekannten Gesichtern der Marktforschungsszene noch dicht bevölkert. Es scheint, als hätten alle ihren Spaß gehabt.

marktforschung.de: Stichwort "Die Wohngemeinschaft": Sie haben sich mit der Kölner Szene-Bar einen eher ungewöhnlichen Veranstaltungsort ausgesucht – eine bewusste Abgrenzung zu sonstigen Branchenveranstaltungen?

Dr. Otto Hellwig: Wir haben bei der Gestaltung des Abends versucht, gewisse Dinge zu vermeiden: ein Hörsaal  oder Konferenzraum schafft unweigerlich eine formale Atmosphäre, die wir nicht gesucht haben. Wir wollten so viel Podium wie nötig und so viel Network und Diskussion wie möglich. Schließlich lebt Forschung und gerade Online-Forschung von Innovation, und deren bester Dünger ist Kommunikation. Die Wohngemeinschaft konnte uns das bieten: einen kleinen Theatersaal für den offiziellen Teil und eine schöne Kneipe fürs Networking. Oder wie Heinz Grüne von rheingold die Atmosphäre beschrieb: "Marktforschung als Poetry Slam".

marktforschung.de: Werden Sie die "Research plus" weiterführen?

Dr. Otto Hellwig: Auf jeden Fall. Dies war auch die meist gestellte Frage gegen Ende des Abends. Auf der Website researchplus.de kann man sich bereits eine Erinnerung für den nächsten Abend einrichten. Wir werden Kleinigkeiten optimieren, das Konzept im Wesentlichen aber beibehalten. Man wird sich auch beim nächsten Mal schnell anmelden müssen, denn mehr als 70 Teilnehmer sind in Locations wie der Wohngemeinschaft nicht umsetzbar. Als DGOF würden wir dieses Format gerne auch in andere Städte bzw. Regionen tragen. Die Chancen dafür stehen derzeit nicht schlecht.

marktforschung.de: Sie haben es bereits erwähnt: ein wesentlicher Aspekt bei der "Research plus" ist ja der des persönlichen Austausches. Fehlt es der Branche hieran?

Dr. Otto Hellwig: Meine besten Ideen entstehen immer durch den Austausch mit Kollegen, Kunden und Freunden - selten alleine am Schreibtisch. Ich muss lange zurückdenken, um in Köln eine ähnliche Gelegenheit gehabt zu haben, mit hiesigen Marktforschern so lange und so angeregt geredet zu haben wie an diesem Abend. Die 70 vorhandenen Plätze waren nach wenigen Tagen ausgebucht. Auch dieser große Zuspruch zeigt mir, dass es der Branche in der Tat an Gelegenheiten fehlt.

marktforschung.de: Sie sind seit Kurzem Mitglied des DGOF-Vorstandes und dort verantwortlich für Kommunikation und Marketing sowie die GOR. Bei der "Research plus" ist die DGOF als Co-Veranstalter aufgetreten. Was war die Intention dieses Engagements  – zumal die GOR ja erst wenige Wochen zurückliegt?

Dr. Otto Hellwig: Die GOR findet einmal im Jahr statt und hat einen ganz anderen Charakter. Hier treffen sich Forscher, um einer Öffentlichkeit fertige Ideen, Studien und Produkte zu präsentieren. Als Verein möchten wir aber auch näher an den unfertigen Ideen sein, am eigentlichen Kern der Innovation, auch um als Katalysator zu wirken. In den letzten Jahren sind sicher einige Themen an der DGOF vorbei gelaufen, da machen wir uns nichts vor. Dies werden wir in Zukunft auch durch solche Veranstaltungen verhindern.

marktforschung.de: Herr Dr. Hellwig, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg für die "Research plus"!

 

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