Dr. Monika Taddicken: "Social Media Research ist zur Zeit sicherlich eines der 'großen' Themen – sowohl in der akademischen als auch in der kommerziellen Online-Forschung"

Dr. Monika Taddicken, Deutsche Gesellschaft für Online-Forschung e.V.

Dr. Monika Taddicken, Deutsche Gesellschaft für Online-Forschung e.V.

Dr. Monika Taddicken, Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Online-Forschung DGOF, ist Vorsitzende des Programmkomitees der diesjährigen General Online Research-Konferenz GOR. Anlässlich der Veranstaltung, die vom 14. bis zum 16. März an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf stattfindet, stand Frau Dr. Taddicken marktforschung.de zum Interview zur Verfügung.

marktforschung.de: Frau Dr. Taddicken, die diesjährige GOR bietet deutlich mehr Workshops als im vergangenen Jahr – ein Zeichen für das zunehmende Interesse am Thema Social Media Research?

Dr. Monika Taddicken: Social Media Research ist zur Zeit sicherlich eines der 'großen' Themen – sowohl in der akademischen als auch in der kommerziellen Online-Forschung. Aus diesem Grund bildet die Forschung mittels und über Social Media sowohl einen Schwerpunkt im diesjährigen Workshop- und Vortragsprogramm der GOR. Zudem haben wir uns dieses Jahr innerhalb des Programmkomitees neben der gemeinsamen Arbeit am Programm auch verstärkt unterschiedlichen Aufgaben gewidmet. Professor Kornmeier von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim hat dabei seine hervorragenden Kontakte genutzt, um ein attraktives Workshop-Angebot auf die Beine zu stellen.

marktforschung.de: Was wird die diesjährige Konferenz von denen der letzten Jahre unterscheiden?

Dr. Monika Taddicken: Das Programm der diesjährigen GOR ist klar strukturiert in die drei Bereiche "Methoden der Online-Forschung", "Angewandte Online-Forschung" und "Social Media Research". Methoden und Angewandte Forschung sind seit jeher wichtige Themen auf der GOR, und mit Social Media Research haben wir dieses Jahr ein weiteres relevantes Thema der Online-Forschung auf der GOR positioniert. Dies wurde von Beginn an, also mit Verbreitung des Call for Papers so kommuniziert. Wir haben eine sehr hohe Resonanz in Form von Einreichungen erfahren. Dadurch war es uns möglich, wirklich nur die besten Vorträge auszuwählen. Als Beleg: Wir haben dieses Jahr eine Akzeptanzrate von 56,4%, die deutlich niedriger ist als in den Vorjahren. Den Vorträgen, die wir leider ablehnen mussten, haben wir zudem erstmals die Chance gegeben, die Einreichungen zu überarbeiten und in Form eines Posters neu einzureichen. Auch hier haben wir eine sehr positive Resonanz erfahren und können ein deutlich umfangreicheres Posterprogramm als die vergangenen Jahre bieten. Insgesamt denke ich, dass wir uns dieses Jahr wieder über #break# und auf ein tolles Programm auf der GOR freuen dürfen.

marktforschung.de: Wenn man sich das Veranstaltungsprogramm der GOR11 anschaut, könnte man durchaus den Eindruck gewinnen, dass Twitter sich zu einer der wichtigsten Plattformen für die Online- bzw. Social Media-Marktforschung entwickelt hat. Was macht den Reiz dieser Plattform aus?

Dr. Monika Taddicken: Twitter als Microblogging-Dienst ist aufgrund seiner rasant wachsenden Verbreitung auf nationaler wie internationaler Ebene besonders interessant für die Forschung. Die Möglichkeit, jederzeit kurze Textnachrichten an viele Leser gleichzeitig zu schicken, ist dabei nicht nur bei den individuellen Nutzern, also bei den Bürgern und Konsumenten, auf Resonanz gestoßen, sondern auch in der Wirtschaft und Politik. Diese Vielseitigkeit wird auch auf der GOR deutlich: Twitter wird hier diskutiert werden als Forschungstool in der Wahlforschung und in der Mediaforschung, aber auch in der Meinungsforschung und sogar als Partizipationsinstrument in Nigeria. Welche Relevanz dieses Thema hat, wird vor dem Hintergrund der letzten und aktuellen Entwicklungen in der arabischen Welt, z. B. Ägypten, deutlich, bei denen Social Media ja eine wichtige Rolle zugesprochen wird.

marktforschung.de: Welches andere Thema der diesjährigen Konferenz hat Ihrer Meinung nach das Zeug dazu, neue Impulse in der Branche auszulösen?

Dr. Monika Taddicken: Die Frage, inwieweit Social Media als Instrumente in die Online-Forschung übernommen werden, hängt eng mit der Frage zusammen, welche Qualität wir zukünftig noch von Online-Befragungen und Online-Access-Panels erwarten können. Wir haben hierzu dieses Jahr mehrere spannende Sessions im Programm. Zudem wird es eine interessante Podiumsdiskussion mit hochrangigen Teilnehmern zu diesem Thema geben. Auch dürfen wir mit George Terhanian von Toluna und Professor Joe Walther von der Michigan State University zwei hochrangige Keynote Speaker auf der GOR begrüßen, was mich besonders freut.

marktforschung.de: Sie selbst beschäftigen sich viel mit dem Thema Privatsphäre und Sicherheit persönlicher Daten im Social-Web. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage in dem Bereich ein, insbesondere im Hinblick auf die Brisanz des Themas "Datenschutz" in der Marktforschung?

Dr. Monika Taddicken: Aus individueller Perspektive bringen die vielfältigen Social-Web-Anwendungen zahlreiche Vorteile mit sich, bergen durch die zunehmend notwendige Bereitstellung persönlicher Informationen im Internet jedoch auch Gefahren in Bezug auf Datenmissbrauch. Diese Risiken nehmen die Nutzer wahr, reagieren aber sehr unterschiedlich darauf. Wichtig sind ihnen in jedem Fall die Glaubwürdigkeit von Anbietern sowie die Transparenz über die Verarbeitung persönlicher Daten. Dies gilt auch für die Marktforschung, in die Bürger in Bezug auf den sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit personenbezogenen Informationen vertrauen können müssen.

marktforschung.de: Die GOR11 findet an der Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf statt. Was war ausschlaggebend für die Wahl der diesjährigen Location der GOR?

Dr. Monika Taddicken: Die GOR wechselt jedes Jahr ihren Veranstaltungsort. Auch dieses Mal haben wir im Vorfeld wieder mit mehreren Veranstaltern, die Interesse an einer Ausrichtung der GOR geäußert hatten, gesprochen. Wichtig für die Entscheidung des Ortes ist die Unterstützung der Veranstalter vor Ort und natürlich eine gute Erreichbarkeit für unsere nationalen und internationalen Besucher. Daneben ist Düsseldorf natürlich auch als wichtiger Standort für Wirtschaftsunternehmen und Messen als Location attraktiv.

marktforschung.de: Frau Dr. Taddicken, vielen Dank für das Gespräch und eine erfolgreiche Konferenz!

 

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