Dr. Lars Kaczmirek: "Die Dynamik der GOR kommt vor allem dadurch zustande, dass sowohl Akademiker als auch Marktforscher sich im Verein und auf der GOR engagieren."

Dr. Lars Kaczmirek (DGOF, GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften)

Dr. Lars Kaczmirek (DGOF, GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften)

Dr. Lars Kaczmirek (GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften) ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Online Forschung (DGOF e.V.), Schatzmeister des Vereins und in diesem Jahr Programmvorsitzender der GOR-Konferenz. Im Interview mit marktforschung.de beleuchtet er die Entwicklung der Veranstaltung in den vergangenen Jahren und erörtert die diesjährigen Programmschwerpunkte.

marktforschung.de: Herr Dr. Kaczmirekt, die General Online Research Konferenz findet in diesem Jahr bereits zum 14. Mal statt. Was hat sich in dieser Zeit aus Ihrer Sicht am meisten verändert – sowohl hinsichtlich der Veranstaltung als auch ihres Sujets, der Online-Forschung?

Lars Kaczmirek: Die GOR begann 1997 als Workshop in deutscher Sprache und zieht seit mehreren Jahren auch viele internationale Besucher an, vor allem seitdem die offizielle Konferenzsprache Englisch ist. Für den Ausrichter, die Deutsche Gesellschaft für Online Forschung (DGOF e.V.), ist die GOR das wichtigste Ereignis um den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern und die Interessen der Onlineforscher bekannter zu machen. Mit jährlich über 100 Vorträgen ist klar, dass die GOR auch stets etwas Neues bringt. Die Dynamik der GOR kommt hierbei vor allem dadurch zustande, dass sowohl Akademiker als auch Marktforscher sich im Verein und auf der GOR engagieren. Daraus ergeben sich regelmäßig spannende Dialoge, woraus sich zum Beispiel der Best Practice Award oder der Thesis Award entwickelten.

Hinsichtlich der Themen auf der GOR haben Prof. Dr. Martin Welker und Dr. Monika Taddicken letztes Jahr eine Analyse durchgeführt. Darin zeigte sich, dass die Schwerpunkte der Vorträge vor allem in Studien mit eigenen Erhebungen und im Bereich der Umfragemethodik lagen und liegen. Selber überrascht war ich vom hohen Anteil an inhaltlichen und auch qualitativen Vorträgen, die es auf der GOR immer gab. Gefreut hat mich die Bestätigung, dass wir unserem Anspruch gerecht werden verschiedene Interessensgruppen zusammenzubringen und die Teilnehmer sehr unterschiedlich sind, sowohl hinsichtlich ihres Fachhintergrundes, ihrer Herkunft und ihrer Arbeitsinhalte.

marktforschung.de: Was wird die diesjährige Konferenz von denen der letzten Jahre unterscheiden?

Lars Kaczmirek: Neu im Programm dieses Jahr sind 6 ausgewählte Vorträge von Abschlussarbeiten und Doktorarbeiten, die sich auf den Thesis Award beworben haben. Ich selber finde dieses Format sehr spannend, weil man als Teilnehmer die Möglichkeit erhält mehrere Jahre aktueller Forschung im Zeitraffer nachzuerleben.

Außerdem werden die beiden Keynote-Vorträge live und kostenlos ins Internet übertragen. Diese beiden Highlights kommen vor allem unseren Firmen- und persönlichen Mitgliedern zugute, die dieses Jahr nicht an der GOR teilnehmen können. Der Link hierzu wird noch auf www.gor.de bekanntgegeben.

marktforschung.de: Ein Programmschwerpunkt in diesem Jahr ist der Diskurs über neue Entwicklungen und Methoden in der Social Media Forschung. Wie ist Ihre persönliche Einschätzung zu dieser Thematik?

Lars Kaczmirek: Viele Vorträge zur Social Media Forschung auf der GOR belegen eindrucksvoll, dass neue Einsichten möglich sind, die man mit Umfragen nur schwer oder gar nicht erhalten kann. Die entscheidende Frage meiner Ansicht nach, die an alle Arten der Datenerhebung gestellt werden, ist, mit welcher nachvollziehbaren Methode man zu verallgemeinerungsfähigen Aussagen über den interessierenden Untersuchungsgegenstand kommen kann. Hier steht die Forschung noch am Anfang. Da die DGOF und ihre Mitglieder eine aktive Rolle bei der Wahrung und Durchsetzung der Standesregeln und Berufsgrundsätze einnimmt, ist es von besonderer Bedeutung, dass diese Themen auf der GOR diskutiert werden. Verschiedene Expertengruppen in den USA und in Deutschland arbeiten bereits an einer Einschätzung dieser Thematik und einer Ausarbeitung von Richtlinien.

marktforschung.de: Wie weit sehen Sie die Wissenschaft auch im Hinblick auf die gesellschaftlichen Auswirkungen der neuen Medien?

Lars Kaczmirek: Ereignisse wie der arabische Frühling, die Diskussion um Seiten von politisch rechtsstehenden Gruppen, die Plagiatsaffären, sie alle zeigen welche enorme Wirkung die neuen Medien entfalten können. Zwar wird auf der diesjährigen GOR auch diskutiert werden, wie uns die neuen Medien verändern, jedoch würde ich zukünftig gerne mehr Vorträge zu den gesellschaftlichen Auswirkungen im GOR-Programm sehen.

marktforschung.de: Eine Podiumsdiskussion in diesem Jahr steht unter dem Titel "Research in Europe – Similarities and Differences". Wie stark sind die regionalen Unterschiede?

Lars Kaczmirek: Ich bin selber gespannt, welche Antworten uns die Diskutanten nächste Woche Mittwoch hierauf geben werden.

marktforschung.de: Die GOR 12 findet an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim statt. Was war ausschlaggebend für die Wahl der Location?

Lars Kaczmirek: Neben einer gut erreichbaren Lage, ansprechenden Gebäuden und moderner technischer Ausstattung ist ganz wesentlich für das Gelingen einer GOR die Unterstützung durch den lokalen Ausrichter. Bei der DHBW kommen viele wichtige Faktoren zusammen: Herr Prof. Dr. Martin Kornmeier ist selber DGOF-Mitglied und Vorsitzender des lokalen Organisationsteams, so dass wir uns auch vor dem Hintergrund seiner umfangreichen Erfahrungen in der Organisation von Konferenzen an der DHBW in guten Händen wussten. Besonders wertvoll ist auch die Unterstützung durch das Rektorat, namentlich durch Herrn Prorektor Prof. Dr. Rainer Beedgen. Letztendlich dürfte die sehr gute Zusammenarbeit zwischen DGOF und lokalem Ausrichter auch für die Konferenzteilnehmer spürbar werden. Ich selber freue mich jedenfalls sehr auf die diesjährige GOR, die spannenden Vorträge und darauf neue Kontakte in der DGOF-Lounge zu schließen und mit Kollegen auf der GOR-Party im KOI-Club zu feiern.

marktforschung.de: Herr Dr. Kaczmirek, wir bedanken uns für das Interview und wünschen eine erfolgreiche GOR12!

 

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