Studie von Glassdoor Diskriminierung am Arbeitsplatz ist ein Problem

Erleben Berufstätige in Deutschland Diskriminierung am Arbeitsplatz? Die Job- und Recruiting-Plattform Glassdoor ist der Frage im Rahmen der Studie "Diversity & Inclusion Study 2019" nachgegangen. Mehr als ein Drittel der befragten deutschen Berufstätigen gab an, bereits Diskriminierung am Arbeitsplatz selbst erfahren oder beobachtet zu haben.

37 Prozent der befragten Berufstätigen haben bereits in einer Form Diskriminierung am Arbeitsplatz selbst erfahren oder beobachtet. Nach spezifischen Formen der Benachteiligung gefragt, rangiert die Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes mit 24 Prozent an erster Stelle. Gefolgt von Altersdiskriminierung mit 22 Prozent, Rassismus mit 21 Prozent oder Benachteiligung aufgrund von sexueller Orientierung mit 15 Prozent. In allen Fällen wurden die Umfrageteilnehmer 1 danach gefragt, ob sie diese Art der Diskriminierung bereits selbst am Arbeitsplatz selbst erfahren oder beobachtet haben.

Auffällig ist, dass deutsche Berufstätige ihren Angaben zur Folge weitaus seltener Diskriminierung selbst erfahren oder beobachten. Sowohl übergreifend als auch bei den einzelnen Formen der Benachteiligung fallen die Werte bei deutschen Umfrageteilnehmern signifikant niedriger aus. Unter dem Strich liegen sie in allen Kategorien um circa 10 Prozent unter dem Durchschnitt der weiteren untersuchten Länder. Demnach machen beispielsweise die Befragten aus den USA tendenziell die stärksten Erfahrungen mit Diskriminierung. So werden Rassismus (42 Prozent vs. 21 Prozent) und Altersdiskriminierung (45 Prozent vs. 22 Prozent) laut der Umfrage doppelt so häufig in den USA erlebt oder beobachtet wie in Deutschland.

Wenig divers aufgestellt

Eine mögliche Ursache für die im Vergleich niedriger ausfallenden Umfragewerte für Deutschland liefert die Befragung gleich mit: Viele Unternehmen in Deutschland sind von der Zusammensetzung ihrer Mitarbeiterschaft offenbar nicht so divers aufgestellt, dass Anlässe für offene Diskriminierung entstehen. Zwar geben 62 Prozent der deutschen Befragten an, dass sie bei einem Arbeitgeber arbeiten, der über eine diverse Belegschaft verfügt. Das heißt im Umkehrschluss allerdings auch, dass 38 Prozent der Berufstätigen in Betrieben arbeiten, in denen das nicht der Fall ist. Mehr als ein Drittel der Befragten arbeiten also in Unternehmen, deren Belegschaft tendenziell homogen zusammengesetzt ist. Der Anteil der Unternehmen, die vielfältig aufgestellt sind, liegt nach der Befragung deutlich unter dem internationalen Durchschnitt von 71 Prozent (vs. 62 Prozent). Im klassischen Einwanderungsland USA geben sogar 77 Prozent der Befragten an, in einer von Vielfalt geprägten Belegschaft zu arbeiten.

Arbeitgeber zeigen Engagement

47 Prozent der Befragten attestierten ihren Unternehmen, die Anstrengungen für Diversität und Inklusion verstärkt zu haben. 44 Prozent der Umfrageteilnehmer fordern für die Zukunft ein noch stärkeres Engagement der Arbeitgeber für das Thema. Dieser Wert steigt auf 54 Prozent in der Altersgruppe der 18-34-Jährigen. Dieser Eindruck der Befragten wird auch durch eine Analyse von Stellenanzeigen auf Glassdoor untermauert. Im August 2019 waren insgesamt mehr als 1.000 Stellen für diesen Bereich ausgeschrieben. Rund 800 davon entfielen auf die USA. In Deutschland waren immerhin 52 Jobs mit diesem Fokus ausgeschrieben. Das entspricht einem Wachstum von 79 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dazu zählen zum Beispiel Job-Titel wie "Gleichstellungsbeauftragte/r" oder "Diversity Manager/in". Die meisten davon sind im öffentlichen Bereich, zum Beispiel im Gesundheitssektor oder in der Verwaltung, ausgeschrieben, also Bereiche, in denen es gesetzlich verpflichtend ist, solche Stellen zu schaffen. 

Zur Studie: Die Online-Umfrage wurde in den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland von The Harris Poll im Auftrag von Glassdoor vom 29. bis 31. Juli 2019 unter 3.137 Berufstätigen (Vollzeit und Teilzeitangestellte sowie Selbstständige), darunter 645 Teilnehmer in Deutschland, 1.113 in den USA, 725 in Großbritannien und 654 Mitarbeiter in Frankreich, durchgeführt.

 

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