EY Jobstudie 2021 Digitalisierung als Arbeitsplatzkiller?

Das Thema der Digitalisierung hat in der Corona-Zeit nicht nur eine höhere Bedeutung erlangt, sondern führte bei vielen Unternehmen und Mitarbeitenden zu Veränderungen von Arbeitsbedingungen. Welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Arbeitsbelastung hat, untersuchte Ernst & Young in ihrer Jobstudie 2021. Inwiefern wird die Digitalisierung für einige Branchen zum Jobkiller? Hier die zentralen Ergebnisse.

Jobverlust (Bild: picture-alliance/ dpa | Andreas Gebert)

Ist die Digitalisierung ein Jobkiller? (Bild: picture-alliance/ dpa | Andreas Gebert)

Für 25 Prozent (2019: 44 Prozent) der Arbeitnehmenden in Deutschland ist die Arbeitsbelastung für sie durch die Digitalisierung gestiegen, 68 Prozent (2019: 43 Prozent) sehen sich sowohl ent- als auch belastet, für sieben Prozent (2019: dreizehn Prozent) ist die Belastung gesunken. Welchen Einfluss hat dabei Corona? 27 Prozent sagen, dass sich der Einfluss der Digitalisierung im Zuge der Pandemie deutlich verstärkt hat,  33 Prozent verspürten eine leichte Verstärkung, 40 Prozent spüren keinen Einfluss.

Für 35 Prozent der Befragten sind die Prozesse in den vergangenen fünf Jahren durch die Digitalisierung komplexer geworden, für 29 Prozent einfacher. Kommunikation im Team (29 Prozent) und mit dem Vorgesetzten (21 Prozent) erfolgt dabei häufiger, seltener kommunizieren jeweils nur 18 Prozent. Und auch die Identifikation mit der Arbeit hat sich verbessert: 17 Prozent identifizieren sich nach eigener Aussage mehr mit der Arbeit, zwölf Prozent weniger.

Kurzübersicht weiterer Ergebnisse

Weitere zentrale Ergebnisse zum Bereich Digitalisierung in der Kurzübersicht:

  • Einfluss: 33 Prozent spüren einen erheblichen Einfluss der Digitalisierung auf ihre Arbeit, 37 Prozent einen mittleren. Am stärksten in der Telekommunikations- und IT-Branche, mit 72 Prozent erheblichem Einfluss. Den höchsten Einfluss spürt dabei die Altersgruppe von 55 bis 64 Jahre.
  • Wirkung: Am stärksten zeigt sich der Einfluss in mehr Home Office / Remote Work (stark: 36 Prozent, leicht: 18 Prozent), dahinter folgt mehr Arbeit in virtuellen Teams (stark: 29 Prozent, leicht: 24 Prozent) und der Einsatz neuer Programme und IT-Anwendungen (stark: 28 Prozent, leicht: 37 Prozent).
  • Arbeitsbereich: 72 Prozent glauben, dass sich ihr Aufgabenbereich im Job durch die Digitalisierung zukünftig (weiter) verändern wird, 28 Prozent glauben an keine Veränderung.
  • Gewachsen fühlen: 57 Prozent fühlen sich den Veränderungen, die Digitalisierung in Ihrem Job mit sich bringt, meist gewachsen, 33 Prozent immer, acht Prozent selten und zwei Prozent nie.

Einfluss von neuen Technologien

Bei  36 Prozent der Arbeitnehmernden haben neue Technologien bereits Teile ihrer Arbeit ersetzt, bei 31 Prozent dabei in geringfügigem Umfang, bei fünf Prozent in erheblichem Umfang. Geringfügig oder erheblich betroffen sind dabei vor allem die Bank-, Immobilien- und Versicherungsbranche (46 Prozent),  Telekommunikation und IT (42 Prozent), die Automobilindustrie (40 Prozent) und die Bau- und Energiewirtschaft sowie Chemie (39 Prozent).

Mittlere Sorgen um den eigenen Job infolge neuer technologischer Entwicklungen machen sich aktuell zehn Prozent (2019: acht Prozent), zwei Prozent (2019: 5 Prozent) große und 88 Prozent keine Sorgen. Auch hier sind wieder Banken-, Immobilien- und Versicherungen bei großen und mittleren Sorgen vorne mit dabei (zusammen 20 Prozent), dahinter folgen die Automobilindustrie (19 Prozent) und Maschinen- und Anlagenbau (hier machen sich 17 Prozent mittlere Sorgen, dafür niemand große).

Markus Heinen, Leiter des Geschäftsfeldes Personalberatungsdienstleistungen bei EY in Deutschland:

"Die Ergebnisse zeigen, dass sich zahlreiche Beschäftigte mit der Vielzahl digitaler Technologien überfordert fühlen und sogar um den eigenen Job bangen."

Daher sei es für die Unternehmen sehr wichtig, alle Mitarbeitenden von Anfang an bei der Einführung neuer Lösungen mitzunehmen und deren Vorteile deutlich zu machen. Regelmäßige Fortbildungen würden dabei helfen, die Akzeptanz zu steigern und die Technologien mit der größtmöglichen Effizienz in der Organisation zu etablieren.

Methodik für 2021

Erhebungsmethode Online-Umfrage
Befragte Zielgruppe Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Wie wurde die Zielgruppe rekrutiert? keine Angabe
Stichprobengröße n= 1.552
Feldzeit Juni 2021
Land Deutschland
 

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