Martins Menetekel Die Wende ist in Sicht!

Nach diesen turbulenten Tagen des Machtwechsels in Berlin trägt ein ausgewiesener Experte die Verantwortung im Gesundheitsministeriums. An ihn hegen viele, so auch Martin Lindner, hohe Erwartungen. Schafft er es die Pandemie erfolgreich zu beenden? Ist also Land in Sicht?

Martins Menetekel

Ja! Ein möglicher Kandidat für den Wendepunkt ist Dienstag, der 30. November, gewesen, wie die Grafik der Änderungen der täglichen Zuwächse zeigt:

Wir wissen noch von der Approximation der dritten Welle, dass der Wendepunkt oder die Nullstelle der 2. Ableitung, wesentlich für eine gute Verhulst-Referenzkurve mit Limitierung-Faktor -1/S sind. Dann hätten wir wieder eine obere Schranke S.

Die Nullstelle der zweiten Ableitung liegt beim Maximum der täglichen Zuwächse:

Die Kurve der täglichen Zuwächse sollte wie eine Glocke aussehen. Bei einigem Wohlwollen sieht blau ab Anfang November wie eine symmetrische Glocke aus. Ihr Maximum von fast 60.000 (geglättete Zuwächse!) liegt genau ende November.

Zur Abrundung dieser Vermutungen die Hauptkurve aller Fallzahlen:

Hier ist nur zu notieren, dass die alte exponentielle Referenzkurve spätestens seit Anfang Dezember ausgedient hat.

Das kommt mir auch handwerklich sehr gelegen. Die jetzige Referenzdatei seid 9. September ist zu unübersichtlich geworden. Ich hoffe, im nächsten oder übernächsten Beitrag die neuentwickelte Verhulst-Kurve mit oberer Schranke S präsentieren zu können.

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Die Pandemie muss aber mitspielen. Mut machen die erfolgreichen Initiativen zum Impfen und sogar Boostern und die allgemeine Erkenntnis, dass man oder wir alle mehr gegen die Seuche machen müssen.

Da gibt es viele widersprüchliche Anweisungen. Hier in Bremen ist die Maskenpflicht auf viel besuchten Märkten aufgehoben, nach meiner Meinung zu früh!

Wie schlimm die Entwicklung der letzten drei Monate wirklich war, zeigt eine Grafik der Infizierten, Quelle RKI:

Vom Niedrigstwert am 11. 10.  in Höhen 122.400 hat sie sich bis heute fast verachtfacht auf 961.900 . Dabei muss man berücksichtigen, dass, wenn solche Werte steigen, die eigentliche Änderung, die das Steigen verursacht hat, schon Tage oder sogar Wochen zurückliegt. Das wissen Epidemiologen. Jetzt kommt der Satz mit „hätte“ (a la Fahradkette):

Die Exekutive hätte spätestens Mitte Oktober, also vor etwa 2 Monaten, Einschränkungen erlassen müssen, um Weihnachten zu retten. Das ist aus vielen Gründen nicht geschehen, alle sind fadenscheinig oder nicht akzeptabel.

Ich möchte noch einmal die Daten der 28-Tage-Inzidenz von 18 Nationen zeigen. Den Grund nenne ich unten:

Bemerkenswert ist, dass Österreich mit seinen harten Einschränkungen Erfolge zeigt, ihre Inzidenz sinkt mit 6,5% und zeigt, wie wirkungsvoll AHA+ und mehr sind. Dänemark und die Schweiz dagegen arbeiten sich hoch, aber in die falschen Richtung, und wollen oder müssen wieder Einschränkungen einführen. Das sollte meine mir lieben dänischen und Schweizer Leser aufwecken.

Ernüchternd ist immer noch die Grafik der Impfquote:

Aus dem Schneider sind wir erst, wenn sie, hoffentlich exponentiell, nach oben geht. Sie hat innerhalb von drei Monaten noch nicht einmal um 10% zugelegt.

Das Motte für die nächsten Wochen sollte sein:

AHA+ und L, AHA+ und L, AHA+ und L, AHA+ und L

Impfen, Impfen ,Impfen, Impfen, Impfen

Testen, Testen, Testen, Testen, Testen

Ich bin selbst gespannt, wie es sich entwicklen wird. Zweifach geimpft und geboostert könnte ich mich zurücklehnen, aber Omikron lauert im Hinterhalt.

Wir werden sehen, ob diese Variante die Spielregeln wieder verschärft. Es gibt einfach zu viele Viren, und die Wahrscheinlichkeit von gefährlicheren Varianten wird deshalb immer höher.

Bleiben Sie gesund!

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Über Martin Lindner

Martin Lindner
Martin Lindner ist promovierter und habilitierter Mathematikprofessor im Ruhestand und beschäftigt sich intensiv mit nachhaltiger Wirtschaft und der Zukunftsfähigkeit unserer heutigen Lebensformen. Zusätzlich hat er eine Ausbildung und auch Berufserfahrung in Wirtschaftsmediation.

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