Umsatzliste aus der Marktforschungsbranche Die umsatzstärksten Marktforschungsinstitute in Deutschland 2022

1,738 Milliarden Umsatz haben die fünfzig größten Marktforschungsinstitute in Deutschland erzielt. Verglichen mit 2021 ist das ein Wachstum von vier Prozent. Das ist zwar nominell ein Wachstum, bedeutet aber angesichts steigender Preise, Tagessätze und Projektkosten faktisch eine Stagnation. Und diese Entwicklung sieht man 2022 bei vielen Instituten. Die Umsätze, die sich 2021 deutlich vom Einbruch des ersten Corona-Jahres erholt hatten, bleiben stabil. Sind 2021 gerade mal sechs Institute unter den Top 50 nicht gewachsen, so haben im letzten Jahr 15 der Top-50-Institute im letzten Jahr Umsatz verloren. Andere Häuser sind beim Umsatz lediglich moderat gewachsen. Das muss im Einzelfall nicht schlimm sein, solange die Marge stimmt.
Die Top3 stagnieren im Umsatz, kommen aber strukturell voran

Wenn ein Marktforschungskonzern wie Kantar einerseits Unternehmensteile wie die Public-Forschung verkauft und in DIY-Produkte wie Marketplace investiert, darf ein konstanter Umsatz in Höhe von 202 Millionen EUR durchaus als Erfolg gewertet werten. Die GfK wächst wieder und nach Aussagen von Branchenkennern durchaus profitabel. Hier scheinen sich langsam die massiven, teilweise schmerzhaften strukturellen Veränderungen der letzten Jahre, die bei beiden Häusern stattgefunden haben, auszuzahlen. Es bleibt abzuwarten, wie der Fusionsprozess zwischen GfK und NielsenIQ weiter voranschreitet und ob die größte deutsche Marktforschungsmarke mittelfristig vom Markt verschwinden wird.
Auch bei Ipsos ist man nicht unzufrieden mit dem Jahresverlauf, auch wenn der deutsche Umsatz lediglich um ein Prozent gewachsen ist.
Mehr Bewegung auf den Plätzen 4-9
Deutlich mehr Bewegung im Ranking fand auf den Plätzen 4 bis 9 statt. Bei der Heidelberger GIM scheinen sich Investitionen und die Übernahme von Teams der GfK auszuzahlen. Die GIM wächst für ein Institut dieser Größe um erstaunliche 13 Prozent und erzielt erstmals über 40 Millionen EUR Umsatz. Das Bonner Infas Institut, eines der wenigen verbliebenen Institute mit einem großen Face-to-Face-Feld, dürfte davon profitiert haben, dass 2022 einige Studien nachgeholt wurden, die aufgrund von Corona verschoben wurden. Das Ergebnis ist ein beeindruckender Sprung um 17 Prozent von 30,8 Millionen auf 36 Millioen Umsatz. Das dritte Top-10-Institut, das zweistelliges Wachstum aufweisen kann, ist das Hamburger Institut Mindline, das den Umsatz von 19,5 auf 22 Millionen steigern kann. Auch die Rückersdorfer psyma Group legt mit sieben Prozent ein stattliches Wachstum hin, muss im Ranking aber dennoch den Platz mit Infas tauschen.
Die Plätze von 10 bis 25
Auf den Plätzen 10 bis 25 befinden sich Institute mit einem Umsatz zwischen 18,9 und 7 Millionen EUR Umsatz. Angeführt wird die Riege von den Bochumer Feldspezialisten Foerster & Thelen, die zwei Plätze gut machen und damit YouGov und Produkt & Markt überholen. YouGov hält seinen Vorjahresumsatz, die Wallenhorster Produkt & Markt verlieren dagegen sieben Prozent ihres Geschäfts. Die Hürther Skopos-Group wächst um zehn Prozent und erzielt 2022 mit 18,1 Millionen EUR erneut einen Rekordumsatz.
Das größte Wachstum in dieser Gruppe legt Statista Q aus Hamburg hin, die mit ihren vielfältigen digitalen Produkten rund um die Marktforschung mittlerweile 13,5 Millionen EUR Umsatz erzielen (Steigerung von 31 Prozent). Hamburg scheint ein gutes Pflaster für Marktforschende zu sein: Die ebenfalls aus Hamburg stammenden Splendid Research wachsen um 21 Prozent und schiebt sich erstmals in die Top20 vor. Knapp dahinter liegen mit Interrogare aus Bielefeld und Ifak aus Taunusstein zwei Institute, die 2022 mit sieben beziehungsweise zehn Prozent im Umsatz zulegen konnten. Die Berliner Info-Group meldet sich 2022 mit 7,3 Millionen EUR Umsatz zurück. Zuletzt lag der Umsatz 2021 bei 6,8 Millionen EUR. Das sind 7 Prozent mehr. Ein ebenfalls beeindruckendes Wachstum legen die M-S Teststudios hin, die ihren Umsatz um 39 Prozent von 5,05 auf 7 Millionen EUR steigern und auf Platz 25 landen.
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Wie geht es es weiter?
In den kommenden Tagen erscheinen weitere Artikel, die sich mit den Ergebnissen der Context-Liste 2022 befassen:
- Die Plätze 26-50: Welche Institute starten als nächstes durch?
- Die Gesamtliste der Institute
- Die Opfer des vergangenen Jahres: Welche Institute sind 2022 von der Marktforschungslandschaft verschwunden?
Methodik
Erhebungsmethode | Online-Umfrage |
Befragte Zielgruppe | Marktforschungsunternehmen mit Tätigkeit in Deutschland |
Wie wurde die Zielgruppe rekrutiert? | Umsatzliste des Jahres 2021 ergänzt um fehlende Institute |
Stichprobengröße | n=82 |
Feldzeit | 22.12.2022 - 13.02.2023 |
Land | Deutschland |
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