Frage zum Sonntag | heute von Rainer Faus, pollytix strategic research Die neue Normalität?

Im Vergleich zu den beiden Vormonaten hat sich im Mai bei der Sonntagsfrage deutlich weniger bewegt, die Parteien sind weitgehend stabil, im Detail tun sich aber einige Trends auf.

Die CDU/CSU verharrt im pollytix-Wahltrend (dem gewichteten Mittel der veröffentlichten Sonntagsfragen zur Bundestagswahl der verschiedenen Institute) über den Mai wie zementiert bei 38 Prozent bis 39 Prozent, Krisenzeiten bleiben Kanzlerinnenzeiten, ein Ende des Höhenflugs von CDU/CSU ist bislang nicht eingeleitet, gleichzeitig erscheint die 40 Prozent-Marke als gläserne Decke.

Die Grünen konnten ihren Sinkflug aus dem März und April dagegen stoppen, legen wieder leicht um 1,0 Prozent-Punkte zu und ziehen damit auch wieder an der SPD vorbei, die von Ihrer Regierungsarbeit nicht profitiert und wieder 0,8 Prozent-Punkte verliert.

Linke, AfD und FDP verändern sich seit Anfang Mai ebenfalls nur leicht und liegen damit jeweils auf im Gesamtvergleich der Legislaturperiode niedrigem Niveau.

Der Wählermarkt war in den letzten 12 Monaten hochvolatil

Es wirkt, als hätten wir es mit einer neuen Normalität zu tun. Die Sonntagsfrage im Zeitverlauf über die letzten 12 Monate weist aber eine enorme Volatilität auf. Letztere lässt sich zum einen auf extreme Verschiebungen in der Themenagenda zurückführen: Noch vor einem Jahr führte Klimaschutz die Themenagenda an, jetzt dominiert die Corona-Krise alles. Dazu kommt die seit langem abnehmende Bindung von Wählermilieus zu bestimmten Parteien. Dementsprechend zogen die Grünen vor nicht einmal einem Jahr in der Wählergunst sogar an der CDU/CSU vorbei und lösten diese an der Spitzenposition ab. Im Mai diesen Jahres dagegen fielen sie gar kurzzeitig hinter die SPD auf den 3. Platz zurück.

Die Korridore der Parteien in den letzten 12 Monaten

Insbesondere die Wahlanteile von CDU/CSU und Grünen waren damit in den letzten 12 Monaten starken Schwankungen unterworfen. Während die CDU/CSU momentan am oberen Ende ihres Korridors kratzen, befreien sich die Grünen nur langsam aus Ihrer Depression und liegen weit unter ihren Werten der letzten 12 Monate. Ähnlich ergeht es momentan der FDP und der AfD.


 
Wie geht es also weiter? Solange die Corona-Krise mitsamt ihrer Auswirkungen akut bleibt, hilft dieser Krisenmodus mutmaßlich weiterhin der Partei der Kanzlerin. Sobald die Krise in ihrer Intensität vorbei ist und eher über die Folgen der Krise gesprochen wird, dürften die Werte wieder sinken. Auch zeigen sich schon Anzeichen, dass die Grünen dann profitieren könnten, wenn in und nach der  Corona-Krise Klima- und Nachhaltigkeitsaspekte keine Berücksichtigung finden.

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Es wird vor allem in Vorbereitung auf die Bundestagswahl nächstes Jahr spannend werden: Noch hat keine der 3 größten Parteien entschieden, wer die Spitzenkandidatur antritt. Sollte die Kanzlerin bei ihrem Verzicht auf die Spitzenkandidatur für die CDU/CSU bleiben, wird 2021 die erste Bundestagswahl seit Konrad Adenauer sein, bei der kein*e amtierende Kanzler*in mit Amtsbonus ins Rennen geht. Sobald das Kandidatenkarussell in Schwung kommt, wird dies auch Einfluss auf die Sonntagsfrage haben.

 

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