Das Interview zum Webinar: Dr. Matthias Reisemann, Spiegel | Institut "Die Marktforschung vertritt die Kunden- und Nutzerperspektive und bereitet Produkt-Entscheidungen vor"

In den Webinaren bei marktforschung.de geht es manchmal um sehr spezielle Themen oder auch um solche, die ganz neue Aspekte der Marktforschung beleuchten. Im Webinar am 10. Dezember geht es um das große Ganze: Der menschzentrierte Entwicklungsprozess und die Marktforschung. Dr. Matthias Reisemann, Leiter der Unit Forschung und Entwicklung beim Spiegel Institut, beleuchtet das Thema User Experience (UX) von allen Seiten. Vor allem aber kümmert er sich um die Frage, wie UX bereits im Entstehungsprozess von Produkten, Systemen und Services nicht nur eine Rolle spielt, sondern die Entstehung maßgeblich steuern sollte. Wir trafen ihn zum Interview vorab.

marktforschung.de: Herr Dr. Reisemann, was Sie da bei uns ankündigen als Webinar, würde auch eine mehrmonatige Vorlesung an der Uni gut beschreiben, Sie werden das Thema UX umfassend und von Grund auf behandeln. Auf welche Inhalte können sich die Teilnehmer des Webinars freuen?

Dr. Matthias Reisemann: Gar nicht so überraschend ist ja, dass zumindest diejenigen Marktforscher, die Firmen in der Produktentwicklung unterstützen, schon mitten drin in der menschzentrierten Gestaltung tätig sind und wirken. Daher geht es in unserem Webinar darum, dass die Teilnehmer einen Überblick über die menschzentrierte Produktentwicklung erhalten. Wir werden die einzelnen Phasen von Nutzungskontextanalyse bis hin zur Evaluation von Konzepten aufzeigen und die Verbindungen und Abhängigkeiten der einzelnen Phasen herausarbeiten. Ich gehe davon aus, dass viele Teilnehmer einige der Phasen in ihrer alltäglichen Arbeit wiedererkennen und verorten können. Sie sollen nach dem Webinar wissen, an welcher Phase sie einsetzen und verstehen, welche Verbindungen zu der Phase davor und danach herrschen. Sie sollen also ein Bild vom Großen und Ganzen mitnehmen – zugegebenermaßen idealtypisch.

marktforschung.de: In der Ankündigung steht auch, dass Ihre Forschung und Beratung international ausgerichtet ist. Daher zunächst einmal eine kleine Bestandsaufnahme an dieser Stelle. Binden Unternehmen im Ausland die Nutzer- und Konsumentenperspektive und ihre Erfahrungen anders, oder vielleicht sogar besser in ihre Produkt- und Serviceentwicklung ein als deutsche Unternehmen?

Dr. Matthias Reisemann: Das ist schwierig zu sagen. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass schon die Unterschiede der Firmen und deren Anwendung von UX-Aktivitäten im nationalen Bereich sehr differieren – im Fachjargon spricht man von der UX-Reife einer Organisation. Meines Erachtens nach sind die nationalen Unterschiede mindestens genauso groß wie etwaige internationale Unterschiede. Die immerwährende Frage ist: Vision oder strukturiertes nutzerzentriertes Vorgehen? Was liefert erfolgreiche und nutzerzentrierte Produkte und Services?

marktforschung.de: Wenn UX dabei helfen soll, noch erfolgreichere Produkte auf den Markt zu bringen, dann betrifft das doch die originäre Aufgabe der Marktforschung. User und ihre Wünsche und Präferenzen kennen und daraus für das eigene Geschäft lernen. Würden Sie sagen, dass die Lernkurve bei den Unternehmen in Sachen UX steiler sein könnte? Wird das Thema unterschätzt? 

Dr. Matthias Reisemann: Gute User Experience Designer im Sinne von Nutzer-Versteher und gute Entwickler hören auf den Kunden bzw. Nutzer. Sie setzen nicht das um, was sie selbst am besten finden oder für das Beste halten. Hier können Marktforscher in ihrer Rolle als UX-Designer die Entwickler gut unterstützen. Die Marktforschung vertritt die Kunden- und Nutzerperspektive und bereitet Produkt-Entscheidungen solide, empirisch und nutzerzentriert vor. Wenn es dann zur Entscheidung kommt, sind sie oft nicht mehr dabei. Ob Ihre Entscheidungsgrundlagen auch beachtet werden, ist leider oft außerhalb ihres Wirkungsbereiches.

marktforschung.de: Sie haben Praxisbeispiele angekündigt, um welche Firmen oder Produkte wird es gehen? 

Dr. Matthias Reisemann: Die Beispiele werde ich jetzt noch nicht verraten. Die Teilnehmer des Webinars können sich aber auf praxisnahe Beispiele freuen, die bestens dafür geeignet sind, die Prinzipien der menschzentrierten Entwicklung zu verdeutlichen.

marktforschung.de: Einiges mehr dazu dann am 10. Dezember, wir freuen uns auf das Webinar. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dr. Reisemann! 

Hier geht es zur Anmeldung.

Das Interview führte Tilman Strobel 

 

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