Dr. Otto Hellwig, DGOF "Die Krone wird im September heller scheinen."

Dr. Otto Hellwig, DGOF
marktforschung.de: Herr Dr. Hellwig, wie verlief die Diskussion bzgl. der Verschiebung? Mussten Sie vor allem aufgrund des Pandemieplans der HTW Berlin verschieben?
Dr. Otto Hellwig: In den vergangenen zehn Tagen erreichten uns mehr und mehr Absagen von Teilnehmern, die entweder aus eigenen Stücken nicht zu einer Konferenz anreisen wollten oder bei denen der Arbeitgeber oder die Hochschule eine Einschränkung von Dienstreisen erlassen hatte. Um hier aus Einzelfällen eine mögliche Entwicklung abzulesen, haben wir uns ziemlich schnell mit der HTW Berlin und anderen zuständigen Behörden in Verbindung gesetzt. Spätestens Montag war klar, dass diese Diskussion, ob man aktuell eine internationale Konferenz in Berlin abhalten sollte, nicht nur auf Teilnehmerseite stattfindet, sondern auch die Berliner Hochschulen eine negative Empfehlung ausgesprochen haben. Letztendlich waren für uns drei Argumente ausschlaggebend: die Unversehrtheit unserer Gäste, die Empfehlung der HTW und die negative Vorstellung, eine GOR vor halb vollem Haus zu veranstalten.
Die finanzielle Ausstattung der DGOF war in der Vergangenheit stark vom Erfolg der GOR abhängig. Was bedeutet die Verschiebung für die Finanzen der DGOF? Ist das ein Problem? Wie hoch sind die Zusatzkosten, die durch die Verschiebung entstehen?
Wichtig ist, dass wir durch die GOR Einnahmen generieren, ob im März oder im September. Natürlich haben wir bereits jetzt zusätzliche Kosten, die sind aber nicht so hoch. Entscheidend für unseren Haushalt wird es sein, ob die Sommer-GOR im September angenommen wird. Die gute Nachricht: von allen Rückmeldungen gibt es bisher keine, die sich nicht auf die GOR im September freut.
Sechs Monate sind eine lange Zeit für eine Konferenz mit Online-Schwerpunkt. Besteht die Gefahr, dass Teile des Programms im September nicht mehr up-to-date sein werden? Wie geht das Programm-Komitee damit um?
Den meisten Beiträgen liegen laufende oder gerade abgeschlossene Forschungsarbeiten zu Grunde und deren Aussagekraft sollte nicht zeitabhängig sein. Klar, kann es mal sein, dass neue Erkenntnisse oder neue Entwicklungen den state-of-the-art eines Beitrags überholen. Aber erstens reden wir hier über sechs Monate und so hoch ist die Dynamik der Online-Forschung dann doch nicht und zweitens sollte man vor dem September einen Aussage-Check up machen, um jüngste Entwicklungen im Vortrag aufzugreifen.
Nutzen Sie die sechs Monate, um das GOR-Programm im September noch weiter zu verbessern oder bleibt das Programm 1:1 so wie geplant? Werden Sie neue Beiträge zulassen und einen Zwischen-CfP machen?
Wir werden in den nächsten Wochen als allererstes klären, ob alle Referenten im September können. Wenn nicht, werden wir reagieren. Dabei kann es auch einen zweiten Call for Paper geben. Sollten fast alle Referenten auch im September können, gibt es für uns keinen Grund, dass hervorragende Programm nochmal zu bearbeiten. Anders sieht es im Track D, der auf Einladung basiert, aus. Hier werden wir neue Ideen aufnehmen können und andere Ideen, die wir eigentlich durch Terminschwierigkeiten begraben mussten, wieder neu beleben.
Was bedeutet die Absage für den GOR Best Practice Award?
Es wird auch 2020 einen GOR Best Practice Award geben. Ich habe gerade alle Nominierten angeschrieben und ihre Nominierung auch für den September bestätigt. Wir gehen also mit den gleichen Kandidaten ins Rennen, um die diesjährige Krone zu vergeben. Und die wird im September jahreszeitbedingt noch etwas heller scheinen als im März.
Dr. Otto Hellwig ist der Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Online-Forschung (DGOF) und CEO der respondi AG.
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