Das Interview zum Webinar am 22.11.: Sven Arn (MD, Happy Thinking People), Dr. Alexander Linder Die Insights Organisation von morgen: was muss anders werden?

marktforschung.de: Herr Dr. Linder, Sie sprechen über geänderte Bedarfsstrukturen bei Insights Stakeholders. Können Sie dazu mehr erzählen?
Alexander Linder: Die Erwartungen und Anforderungen der Auftraggeber – die sog. Insights Stakeholder – an die betriebliche Marktforschung haben sich in den letzten drei bis fünf Jahren stark geändert. Als ich mir diese Erwartungen und Anforderungen näher angeschaut habe, habe ich gesehen, dass sie sich in zwei Bereiche unterteilen lassen. Zum einen geht es um die Art und Weise der täglichen Zusammenarbeit, zwischen dem Insights Stakeholder und der Insights Abteilung, zum anderen gewinnen die Sozialkompetenzen immer mehr an Bedeutung. Diese beiden Bereiche werde ich im Webinar näher erläutern und aufzeigen wie man den neuen Erwartungen und Anforderungen gerecht werden kann.
marktforschung.de: Herr Arn, wie sehen Sie die Rolle der Mafo-Institute in diesem Verhältnis künftig? Wo sehen Sie Chancen, wo Gefahren?
Sven Arn: Aus Institutssicht bleibt sicherlich einiges bestehen, die Chancen sind eher unverändert – als externer Partner vermitteln wir die ungefilterte, teilweise überraschende Stimme der Endkundinnen – Disruption im positiven Sinne. Zudem: Unsere Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Kategorien und Kunden erlaubt auch eine Art Blick über den Tellerrand – innovative oder vorbildliche Beispiele aus der Praxis aus angrenzenden Produktbereichen. Der frische Blick hilft ja auch, wir sind von Betriebsblindheit weniger berührt. Gefahren sehen wir weniger – höchstens in einem noch stärkeren In-Housing der Datenanalyse- sowie Synthese; dies kommt eher im Quant. Bereich vor, weniger bei beispielsweise kreativen Workshops, Gruppengesprächen oder ethnographischer Forschung.
marktforschung.de: Warum ist es aus Ihrer Sicht besonders wichtig, dass sich Insights-Abteilungen neu organisieren?
Alexander Linder: Schaut man sich verschiedene Firmen aus dem B2C-Bereich an, dann stellt man fest, dass es sehr oft um die Consumer-Centricity geht, also das Ausrichten an den tatsächlichen Bedürfnissen der KundInnen. Wenn ich diese Denke in die Organisation hinein übertrage, dann heißt das für mich im Umkehrschluss, dass sich eine Insights-Abteilung auch an ihren Kunden, den Insights Stakeholdern, ausrichten muss. Bei dieser Ausrichtung geht es um die engere Zusammenarbeit, um echte Partnerschaft. Zum einen muss also ein Perspektivenwechsel stattfinden: Weg von einem reinen Projekt-/Themenfokus hin zu einem Modus der partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Zum anderen geht es darum, die Insights Abteilung so auszurichten, dass eine fokussierte Generierung von Insights ermöglicht wird zur Sicherstellung einer hohen Qualität.
marktforschung.de: Viele sprechen von Partnerschaft zwischen Instituten und betrieblichen Marktforschern, was bedeutet das konkret für Sie?
Sven Arn: Partnerschaft – über Jahre aufgebaut, durch gemeinsame Erfolge begründet – bedeutet für uns vor allem Vertrauen, das A und O jeder geschäftlichen Beziehung. Ein Vorteil: das Ansehen, ein „safe pair of hands“ zu sein, führt zu einem viel offenerem Verhältnis, es findet dann eine andere Qualität des Austausches statt. Die zugetrauten Aufgaben werden strategischer, man tauscht sich schneller und häufiger aus – und ja, man verzeiht viel einfacher wenn mal etwas schief gehen sollte. Hohe Wertschätzung führt direkt zu einer besseren Wertschöpfung. In Zeiten wo Einkaufsabteilungen in manchen Unternehmen den Fokus sehr eng auf den Preis lenken und weniger auf die besondere Leistung, ist dieses fachliche Zusammenspiel von enormer Bedeutung.
marktforschung.de: Wir sind gespannt und freuen uns auf den 22.11., 11 Uhr. Danke für das Gespräch!
Hier geht es zur Anmeldung.
Das Interview führte Tilman Strobel.
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