Interview mit Julia Görnandt Die Insights-Branche hält die perfekte Mischung bereit!

Gratulation! Sie haben sich gegen Hunderte weitere Nominierungen durchgesetzt und stehen damit gemeinsam mit 18 weiteren Führungskräften auf der GRIT Future List. Wie fühlt sich das an?
Julia Görnandt: Es ist großartig, wenn man diese Anerkennung von internationalen Experts mit langjähriger Erfahrung erhält. Das ist schon wirklich eine Ehre! Außerdem fühlt es sich natürlich auch etwas wie eine Belohnung für die Arbeit der letzten Jahre an. Es motiviert mich, genau das weiter zu machen, was ich eigentlich immer mache: Zum einen mit internationalen KundInnen zusammenzuarbeiten und auf die beste Art und Weise zu versuchen, eine gute Insights-Basis für die Entscheidungen, die im Business getroffen werden müssen, zu liefern. Da bedarf es meiner Meinung nach neben robusten Ansätzen natürlich auch eine große Prise Kreativität und Innovation. Zum anderen treibt es mich an, weiterhin anderen Marktforschende als Mentorin zur Seite zu stehen. Das fängt für mich schon damit an, auf universitärer Ebene Interesse für unser Berufsfeld zu wecken und zum anderen natürlich als Führungskraft anderen in ihrer individuellen Entwicklung zu helfen.
Eine Frage, die wahrscheinlich viele junge Marktforschende interessiert: Wie haben Sie es so schnell von einem Marktforschungsneuling zu einer Führungskraft geschafft?
Julia Görnandt: Da kommen sicherlich einige Dinge zusammen: Zum einen hatte ich schon vor meinen Einstieg in die Marktforschungswelt an verschiedenen Unis, z.B. Jena, Tübingen und auch Stanford / Kalifornien, einiges an Forschungserfahrung gesammelt. Ich war mit dem Ablauf von Studien an sich, dem Schreiben von Fragebögen, verschiedenen statistische Verfahren, Auswertung etc. schon sehr vertraut. Zum anderen habe ich mit SKIM ein super Umfeld gehabt, um schnell zu wachsen. Wir haben sehr flache Hierarchien und man kann sich, wenn man möchte, sehr schnell in verschiedenen Rollen ausprobieren, mit guter Unterstützung Erfahrungen sammeln und so zügig die nächsten Schritte nehmen, wenn man darauf Lust hat. So sind unsere Analysts schon sehr früh auch im Kundenkontakt und auch Personalverantwortung kommt nicht erst, wenn man ein Team leitet, sondern schon viel früher. Naja und der Schritt, in Berlin die erste deutsche Niederlassung für SKIM aufzubauen, war zum Teil schon ein Sprung ins kalte Wasser. Aber mit den richtigen MentorInnen kann man eben auch schnell an großen Herausforderungen wachsen.
Und wie sind Sie überhaupt zur Marktforschung gekommen?
Julia Görnandt: Noch zu Schulzeit fand ich Statistiken und Meinungsumfragen immer sehr interessant, aber andererseits wusste ich noch gar nicht, was ich eigentlich machen will, als ich angefangen haben, Psychologie zu studieren. Psychologie hat mich vor allem deswegen interessiert, weil man damit eigentlich fast alles machen kann und ich somit die Entscheidung noch rauszögern konnte. Aber letztendlich hat mich dann das gesamte Studium über die Kombination aus analytischem Vorgehen und dem Verstehen der "Psychologie" von Menschen gereizt. In einem Praktikum habe ich dann erste Erfahrungen in der Marktforschung sammeln können und mir ist klar geworden, dass die Insights-Branche genau diese perfekte Mischung bereithalten kann. Dann gab es noch ein paar Jahre der Entscheidungsfindung, ob ich nun in die akademische oder eben Markt-Forschung gehen möchte, aber letztendlich bin ich sehr froh, dass ich mich für die Marktforschung entschieden habe.
Ich persönlich finde es beeindruckend, was sie bisher erreicht haben. Nun stehe ich noch ganz am Anfang meiner Karriere. Was würden Sie jungen Marktforschenden wie mir raten, um so erfolgreich zu werden, wie Sie es sind?
Julia Görnandt: Das ist eine schwere Frage. Zum einen sollte man tatsächlich das machen, was einem Spaß macht. Meiner Erfahrung nach sind wir in den Dingen, die uns besonders Spaß machen, auch besonders gut. Wenn man also seiner Leidenschaft folgt, baut man häufig auch seine Stärken weiter aus und kann dann auch schnell wachsen.
Zum anderen muss man Gelegenheiten, die aufkommen, auch einfach nutzen und den Mut haben, sich darauf einzulassen. Es gab viele Entscheidungen in meinem professionellen Leben, wo ich dann dachte
"Ohjee, warum habe ich dazu eigentlich Ja gesagt. Schaff ich das überhaupt?".
Aber dann steckte ich schon mittendrin und hab meinen Weg gefunden.
Und das Letzte, was ich wirklich wichtig finde, ist, dass man sich Mentoren sucht oder mit Menschen oder einem Arbeitsumfeld umgibt, in dem es wirkliche Unterstützung gibt. Menschen, von denen man lernen kann. Menschen, deren Weg oder Persönlichkeit einen inspirieren. Und Menschen, die vor allem an einen glauben und einem helfen wollen zu wachsen.
Was würden Sie jungen Menschen sagen, die überlegen in die Marktforschung zu kommen?
Julia Görnandt: Tut es! :-) Die Insights-Branche hat so viel zu bieten und ist soooo vielseitig. Meiner Meinung nach ist da für jede Person was dabei und es ist so spannend, Daten, Psychologie und Wirtschaft miteinander zu verbinden.
Eine Frage noch zur aktuellen Situation – wie ist SKIM bislang durch die Corona-Pandemie gekommen? Welche Auswirkungen hat es auf Sie in Ihrer Position als Verantwortliche für die DACH-Region?
Julia Görnandt: Auch wir hatten natürlich einige schwere Wochen in Q2 2020. Viele Projekte wurden zunächst auf Eis gelegt, da sich unsere KundInnen erst einmal mit der neuen Situation und mit geringeren Budgets auseinandersetzen mussten. Da gab es dann bei uns erstmal kurzfristig einen Fokus auf interne Initiativen, z. B. das Voranbringen von Innovationen, aber auch die Auseinandersetzung mit der Situation und was wir und unsere Kunden aus dieser Zeit für Business-Entscheidungen lernen können.
Aber diese kurze "Trockenzeit" in Q2 hat bei uns nicht lange angehalten und hat auch keine längerfristigen Konsequenzen nach sich gezogen. Viele Kunden hab sich dann auch mit Fragen an uns gewandt, die erst durch die Krise aufgekommen sind. Wir sind glücklicherweise global und auch auf DACH-Ebene sehr gut durchs Jahr 2020 gekommen, konnten – vor allem mit SKIM Berlin – viel stärker wachsen als geplant und schauen auch 2021 sehr optimistisch entgegen.
Die Antworten von Katrin Krüger finden Sie hier.
Über die Person:

/jr
Kommentare (0)
Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden