Interview zum Deal zwischen management consult und rc - research & consulting "Die Fundamentaltreiber der Branche sind positiv"

Die deutsch-niederländisch Investmentgruppe Rhein Invest hat die ersten drei deutschen Marktforschungsinstitut unter ihr Dach genommen. Wir sprachen mit Alexander Sigel, Investment Manager bei Rhein Invest, Ingo Sander, Geschäftsführer von rc, und Hannes Wölfer, Geschäftsführer von management consult, über den Deal zwischen rc und management consult und den geplanten Aufbau einer Gruppe von kleineren und mittelgroßen Instituten.

Von links: Alexander Sigel, Investment Manager bei Rhein Invest, Hannes Wölfer, Geschäftsführer von management consult, und Ingo Sander, Geschäftsführer von rc research & consulting (Fotos: Unternehmen).

Schon Anfang Mai ist das Bielefelder Institut rc - research & consulting in den Besitz der mac Holding übergegangen, der ebenfalls das Mannheimer Institut management consult Dr. Eisele & Dr. Noll gehört. Damit gehören nun beide Unternehmen mehrheitlich zur deutsch-niederländischen Investmentgruppe Rhein Invest mit Sitz in Amstelveen, da die mac Holding mehrheitlich im Besitz der Rhein Invest ist. Im Portfolio von Rhein Invest sind seit 2021 bereits die Mannheimer UX-Spezialisten des Spiegel Instituts.

Wir sprachen mit Alexander Sigel, Investment Manager bei Rhein Invest, Ingo Sander, Geschäftsführer von rc, und Hannes Wölfer, Geschäftsführer von management consult, über den Deal zwischen rc und management consult und den geplanten Aufbau einer Gruppe von kleineren und mittelgroßen Instituten.

Sowohl management consult wie auch rc sind laut den Ergebnissen unserer Imagestudie vergleichsweise unbekannte Institute. Würde es da nicht Sinn machen, sich möglichst bald auf eine Marke festzulegen und diese stattdessen zu bewerben?

Ingo Sander: Sowohl management consult als auch rc haben in der Vergangenheit sehr erfolgreich eine durch intensives Kundenbeziehungsmanagement geprägte Strategie verfolgt. Hierdurch und durch das daraus entstehende Weiterempfehlungsmanagement haben wir uns sehr gut entwickelt. Potenzielle Neukunden haben wir ebenfalls stets sehr gezielt direkt und mit konkretem Content angesprochen.

Das ist sehr wirkungsvoll, auch wenn es die Marken vielleicht in der Breite nicht ganz so bekannt macht. Die Imagestudie wurde übrigens durchgeführt bevor rc 2021 den Innovationspreis der Deutschen Marktforschung BVM gewonnen hat. Darüber hinaus hat die Nutzung von zwei verschiedenen Unternehmensmarken natürlich auch strategische Vorteile in der Positionierung.

Sie sprechen von Synergien: Welche Abteilungen werden als erstes miteinander kooperieren? 

Hannes Wölfer: Die Synergien sehen wir vor allem inhaltlich, also im Teilen von Know-how. Als Erstes haben wir den Austausch zwischen unseren IT- und Methodenspezialisten hergestellt. Hier haben wir auch bereits erste Projekte für die Entwicklung ins Auge gefasst. Auf der Marktforschungsmesse Succeet im Oktober und der Themenwoche DossierPlus – CX im November / Dezember wird dazu bereits mehr zu erfahren sein. Wir haben zudem auch gleiche Veranstaltungen für den gegenseitigen Austausch in unsere internen Weiterbildungsplattformen aufgenommen.

Sechzig ist das neue Fünfzig. Sie sind bei rc alle noch jünger als 60 Jahre. Was gab den Impuls, sich jetzt schon mit der Nachfolgeregelung zu befassen?

Ingo Sander: Naja, mit der Unternehmensnachfolge kann man sich ja gar nicht zu früh beschäftigen. Was man hört, ist ja eher, dass sich mittelständische Unternehmen oft zu spät damit befassen und dann Probleme bekommen. Wir haben aus diesem Grund im letzten Jahr damit begonnen, mal vorsichtig „unsere Fühler“ nach möglichen Interessenten auszustrecken. Wir hatten ehrlich gesagt noch gar nicht damit gerechnet, dass wir so schnell den geeigneten Partner finden würden. Aber dann hat der Match mit management consult einfach so gut gepasst, dass wir diese Gelegenheit für das Unternehmen nicht auslassen wollten. Für die Mitarbeiter und Kunden von rc bedeutet das eine langfristig gesicherte Perspektive, Konstanz hinsichtlich Personen, Prozessen und Philosophie und darüber hinaus neue Möglichkeiten und Chancen in dem größeren Gesamtkontext.

Welche Schritte haben Sie bereits unternommen, um die Mitarbeitenden beider Häuser in Kontakt zu bringen? Welche Schritte sind noch geplant?

Hannes Wölfer: Als Erstes hat sich bereits die Geschäftsführung von management consult in Bielefeld bei den Mitarbeitern vorgestellt. Mit Pizza in der Hand ging das Kennenlernen dann persönlich und informell weiter. Ein Termin, bei dem sich umgekehrt die rc Geschäftsführung bei den Mitarbeitern in Mannheim vorstellt, ist auch bereits vereinbart. Auch hier nutzen wir für den gegenseitigen Austausch unsere existierenden internen Weiterbildungsprogramme.

Erste offizielle Kick Offs zwischen einzelnen Task Forces finden bereits statt beziehungsweise haben stattgefunden. Und last but not least haben wir auch gleich unsere Planungen für den jährlichen Betriebsausflug koordiniert und machen diesen gemeinsam nach Köln, wo wir uns sozusagen mittig treffen und einen Tag gemeinsam verbringen werden. Auch hier wird es reichlich Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen geben.

Rhein Invest hat in einer Zeit, in der viele von Automatisierung und KI sprechen, zwei eher klassische Full-Service Institute ins Portfolio genommen. Warum? Wieso glauben Sie an die Marktforschungsbranche?

Alexander Sigel: In einer stetig komplexer werdenden und sich immer schneller verändernden Welt nimmt die Nachfrage nach qualitativ hochwertiger Marktforschung zu. Die Fundamentaltreiber der Branche sind aus unserer Sicht dementsprechend positiv. Dabei stellen KI und Automatisierung für uns keine Substitute dar, sondern Tools für innovative und effiziente Marktforschung, welche von intelligenten und kreativen Menschen betrieben wird. Wir beobachten und diskutieren gemeinsam mit der Geschäftsführung von management consult und rc die technischen Entwicklungen, sowie deren Auswirkungen auf die Marktforschungsbranche sehr genau – immer vor dem Hintergrund, wie wir diese gewinnbringend in unsere Prozesse integrieren können.

Insofern stellt sich für uns nicht die Frage Full-Service Institut oder Technologie, sondern Full-Service Institut mit welcher Technologie.

Ist geplant neben dem Spiegel Institut, management consult und rc noch weitere Unternehmen aus der Marktforschung zuzukaufen? Auch in Mannheim gäbe es ja noch das ein oder andere Institut. Oder ist der Anteil der Marktforschung in Ihrem Portfolio damit groß genug?

Alexander Sigel: Der Zusammenschluss von management consult und rc stellt für uns erst den Anfang des Aufbaus einer starken Gruppe für Marktforschung dar. In einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld sind wir von der Bündelung von Ressourcen überzeugt, um Kunden ein breites Leistungsportfolio und innovative Lösungen anbieten zu können. Gleichzeitig werden durch einen Zusammenschluss besonders bei kleineren Instituten Abhängigkeiten von einzelnen Branchen und Kunden reduziert.

Daneben kann aus unserer Sicht eine starke Gruppe, welche über die sogenannte kritische Größe verfügt, den Mitarbeitern mehr bieten als ein einzelnes Institut. Wir sind also permanent auf Ausschau nach Instituten, die unsere Gruppe bereichern und führen aktuell bereits Gespräche.

Gleichzeitig möchte ich jeden Institutsinhaber, der sich von unserem Vorhaben angesprochen fühlt und mehr wissen möchte, einladen, mit uns in Kontakt zu treten.

 

Über die Personen

Ingo Sander ist Geschäftsführer der rc – research & consulting GmbH. Seit über 25 Jahren berät er Unternehmen bei der Entwicklung, Optimierung und Umsetzung von nationalen wie internationalen Kundenzufriedenheits- und CX-Programmen.

Alexander Sigel ist Investment Manager bei Rhein Invest. Nach seinem Studium der Technologie- und Managementorientierten BWL an der TU München und einem Masterstudium in Finance an der IE Business School Madrid, war er zunächst Berater bei goetzpartners Management Consultants und Senior Consultant bei Roland Berger.

Hannes Wölfer ist Geschäftsführer der management consult Dr. Eisele & Dr. Noll Gmbh. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann absolvierte er erfolgreich ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Neben seinem Beruf ist Wölfer noch Lehrbeauftrager an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg / DHBW.

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