Wahlforschung Die Dynamik der CDU in Schleswig-Holstein - Wie haben die Demoskopen abgeschnitten?

Der starke Endspurt von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) wurde von den Demoskopen nicht adäquat vorhergesagt. (Bild: picture alliance/dpa | Frank Molter)
Schleswig-Holstein hat gewählt
Nach dem Saarland stand mit der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am vergangenen Sonntag die zweite Wahl in diesem Jahr auf der Agenda. Nordrhein-Westfalen wird am nächsten Wochenende folgen, Niedersachen dann im Oktober. Nach einem insgesamt guten Abschneiden der Demoskopie im Saarland, lagen die Forschungsgruppe Wahlen, Civey, InfratestDimap und das Insa-Institut mit ihren letzten Umfragen vor der Wahl diesmal weiter daneben.

Landtagswahl in Schleswigholstein 2022: Vergleich der letzten Wahlumfragen mit dem vorläufigen amtlichen Endergebnis (09.05.2022, Stand: 8:00 Uhr)
Die Forschungsgruppe Wahlen erneut mit der besten Vorhersage
Dass die vier Häuser diesmal in der Summe der quadrierten Abweichungen allesamt relativ weit vom Wahlausgang entfernt lagen, hat in erster Linie damit zu tun, dass das hervorragende Wahlergebnis des amtierenden CDU-Ministerpräsidenten Daniel Günther deutlich unterschätzt wurde. Insa sah die CDU im Vorfeld bei nur 36 Prozent. Tatsächlich lag die CDU aber bei 43,4 Prozent. Die quadrierte Abweichungssumme des Insa-Instituts lag damit schon bei der CDU so hoch, dass ein vorderer Platz nicht mehr möglich war.
Kein Institut fing die Stärke des Endspurts adäquat ein
Nur Civey sah die CDU mit einer 4 vorne. Damit fällt die Abweichung bei der CDU zwar am geringsten aus, aber die Grünen und die SPD wurden über- bzw. unterschätzt. Auffällig ist, dass Civey, die kontinuierlich ihre Wahlumfragen auf der Website veröffentlichen, die Dynamik der CDU im Endspurt noch am ehesten einfangen konnte. Im März sah Civey die CDU noch bei 34 Prozent. Im April dann nur noch bei knapp über 30 Prozent, was im Unterschied zu den anderen Instituten zu diesem Zeitpunkt überraschend niedrig war. Dann verbesserte sich der CDU-Wert aber stetig bis zur Vorhersage am 5. Mai, die die CDU letztlich bei 40 Prozent sah. In der Rückschau bleibt etwas unklar, was genau den Trend im April ausgelöst haben soll, aber offensichtlich war die Dynamik des Endspurts der CDU sogar noch stärker als in den Umfragen gemessen.
In der Summe reicht es für Civey aber erneut nur für den zweiten Platz, da die Forschungsgruppe Wahlen mit einer quadrierten Abweichungssumme von 38,47 die beste Vorhersage abliefert. Auch von ihr wurde das starke Ergebnis der CDU unterschätzt, ansonsten lag sie aber zumeist recht nah am Wahlausgang. Civey landet mit 43,07 auf Platz zwei. Auf den Plätzen 3 und 4 finden sich dann Infratest Dimap und Insa.
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