Munkes Mind Der Vater, der Sohn – und die liebe Nachwuchsfrage

Der Sohn unseres Kolumnisten Dr. Jörg Munkes, Geschäftsführer der GIM, hat bei der GIM ein einwöchiges Berufsorientierungspraktikum an Gymnasien, kurz: BOGY-Praktikum, absolviert. Ob das Praktikum wichtige Impulse für die Berufswahl geliefert hat, bleibt abzuwarten. Aber: Unserem Kolumnisten hat es zumindest drei Erkenntnisse gebracht.

In der Marktforschung sind Praktikanten schnell mit einer Menge Daten konfrontiert. (Bild: picture alliance / PhotoAlto | Alix Minde)

Laut schulewirtschaft.de ist das Schülerbetriebspraktikum an allen weiterführenden Schulen ein zentraler Bestandteil der Beruflichen Orientierung. Es bietet Jugendlichen eine große Chance, Berufe und Tätigkeiten in der Praxis kennenzulernen.

Erkenntnis Eins unseres Kolumnisten: Als Marktforscher beneide ich alle Ärzte, Lehrenden und Müllentsorgenden spätestens dann, wenn mich das eigene Kind fragt: „Papa, wo arbeitest du eigentlich?“ Unsere Wissensdienstleistung lässt sich leider nicht so einfach und kindgerecht erklären.

Die Schwierigkeit liegt darin begründet, dass nicht nur die Tätigkeit vielfältig und komplex, sondern auch die Wirkung häufig langfristig ist.

Ist der Beweis für den Return on Investment (ROI) unserer Branche ohnehin nicht leicht zu führen, so wird es richtig schwierig, wenn man das „Wozu“ der Marktforschung einem Kind erklären möchte. Menschen heilen oder Müll wegbringen ist anschaulicher…

Erleben schlägt erklären

Als mein Sohn sein Schülerpraktikum in unserem Unternehmen gemacht hat, wurde mir wieder sehr klar, dass man Marktforschung erleben muss und nicht ohne Weiteres erklären kann. Unsere Branche ist sehr vielfältig – und in der GIM haben wir das Glück, dass wir einen großen Teil dieser Vielfalt methodisch wie inhaltlich abdecken.

Wir beschäftigen uns mit dem vermutlich spannendsten „Forschungsobjekt“: dem Menschen.

Hätte ich meinem Sohn erzählt, dass es hochinteressant ist, wenn zum Beispiel ein Autobesitzer 90 Minuten in einem qualitativen Interview über sein Fahrzeug spricht, dann hätte ich bestenfalls ein Achselzucken geerntet. Ganz anders, wenn er es selbst erlebt. Und kurz darauf konnte er sich mit unseren Technologie-Spezialisten über das komplette Gegenteil von Menschen diskutieren: Digitale Bots – und wie man sie in Umfragen erkennen kann.

Mitnehmen statt alleinlassen

Erkenntnis Zwei: Diese Erfahrung zeigt auch sehr gut die strukturelle Zwickmühle, in der wir stecken. Es wird immer schwieriger Nachwuchs für die Marktforschung zu gewinnen.

Der Arbeitsmarkt ist zu einem Arbeitnehmendenmarkt geworden, der zunehmend von der Generation Z mit ihren Erwartungen an Purpose und Entwicklungsmöglichkeiten dominiert wird.

Als Branche bieten wir nun einmal nicht das coolste Image, die höchsten Gehälter und besten Karrieremöglichkeiten. Projektgeschäft heißt dann auch noch, dass es stressige Phasen mit viel Arbeit und Zeitdruck geben kann. Diese „Oberflächenfaktoren“ sprechen nicht unbedingt für Marktforschung als Wunschbranche.

Den Job erlebbar machen

Darum ist es so wichtig, dass wir unsern Job für den potenziellen Nachwuchs erlebbar machen. Denn nur so wird deutlich, wie spannend und abwechslungsreich unsere Branche ist.

Wir arbeiten auch aus diesem Grund sehr intensiv mit Praktikanten und Praktikantinnen und Werkstudierenden.

Ein mittlerweile beinahe schon klassischer Karriereweg bei uns ist ein Praktikum, dem sich dann eine Tätigkeit als Werkstudierende anschließt. Darauf folgt häufig der berufliche Einstieg nach dem Studium auf einer Junior-Position.

Unternehmenskultur, die mitnimmt

Um als Arbeitgeber aber wirklich erfolgreich und attraktiv zu sein und zu bleiben, reicht ein fließender Übergang ins Arbeitsleben nicht aus. Vielmehr bedarf es einer Unternehmenskultur, die junge Menschen mitnimmt. Meine Kollegin Patricia Blau sprich hier gerne von unserer Employer Identity – auch als Abgrenzung zum imageorientierten Employer Branding. Denn das ist der Generation Z wichtig: Authentizität.

Und eines kann ich Neulingen in unserer Branche versprechen: Es wird nie langeilig und bleibt immer interessant.

Zu guter Letzt hatte ich noch eine dritte Erkenntnis: Meinem Sohn hat die quantitative Forschung etwas besser gefallen als die qualitative Forschung. Da er hier ganz nach seinem Vater kommt, muss es hier eine genetische Komponente geben.

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Über die Person

Dr. Jörg Munkes ist Geschäftsführer bei der GIM in Heidelberg, wo er seit knapp 20 Jahren tätig ist. Als promovierter Sozial- und Persönlichkeitspsychologe hat er die Entwicklung der quantitativen Forschung des Full-Service-Instituts über viele Jahre geprägt und dabei ein Faible für psychografische Zielgruppen-, Werte- und Markenforschung entwickelt. Als GIM-Geschäftsführer ist er unter anderem für das Business Development verantwortlich und gleichzeitig ein von Natur aus neugieriger Mensch –... mehr

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