Der ultimative Studiotest für Teststudios

Es sind die kleinen Selbstverständlichkeiten, die aus einem guten ein sehr gutes Teststudio machen, ist Ute Wetzlar von Quovadis überzeugt. (Bild: Quovadis)
Es sind die kleinen Selbstverständlichkeiten, die aus einem guten ein sehr gutes Teststudio machen, ist Ute Wetzlar von Quovadis überzeugt. (Bild: Quovadis)


Von Ute Wetzlar, Geschäftsführerin Quovadis


Die ideale Studie? Läuft wie eine Waschmaschine. Einfach Quote und Zeitraum einstellen. Startknopf drücken und die Studie läuft. Informationen zum Rekrutierungsstand? Kommen automatisch. Kurzfristige Änderung des Ablaufs? Kein Problem. Es sind die kleinen Selbstverständlichkeiten, die aus einem guten ein sehr gutes Teststudio machen. Die es den Kunden einfacher machen und ihnen die Sorgen nehmen. Selbstverständlichkeiten, die hin und wieder doch unter den Tisch fallen. Aber auch Argumente in Preisverhandlungen sein können. 

Ein nicht ganz ernst gemeinter Test – und keine Angst, niemand sitzt hinter dem Spiegel und notiert Ihre Antworten mit … Sie können ruhig ehrlich mit sich sein. Mehrfach-Antworten könnten übrigens bei Frage 2 und 6 möglich sein.

1.    Montagmorgen. Ein Anruf eines länger nicht mehr aktiven Kunden. Er braucht übermorgen einen Raum zur Gruppendiskussion mit zehn Teilnehmern. Ob noch etwas frei wäre – und Sie die zehn Teilnehmer mit etwas komplizierter Quote noch so kurzfristig zur Verfügung stellen könnten? Ihre Antwort:
(a)    "Zehn Teilnehmer in dieser Quote? Das kann nicht funktionieren, tut mir leid.“ (Und Sie denken: Was glaubt der eigentlich, was wir hier tun?)
(b)    "Zehn Teilnehmer in der Quote? Kein Problem, klar kriegen wir das hin!" (Und Sie denken: Auf die Quote guckt sowieso keiner, wenn sie übermorgen alle da sind)
(c)    "Zehn Teilnehmer in der Quote? Ich kläre das und rufe Sie in 45 Minuten zurück." (Und Sie denken: Das klingt schwierig, aber ich muss das erst einmal prüfen.)

2.    Es wird schwierig werden, die zehn Testpersonen bis morgen zu organisieren. Aber es ist machbar. Denn …
(a)    Glücklicherweise hatten sich gerade in den letzten beiden Monaten passende Interessenten auf Ihrer Testpersonen-Website angemeldet. Ihre aktuelle Werbekampagne online und auf Cityplakaten funktioniert wohl ganz gut.
(b)    Die Rekrutierung funktioniert immer, egal zu welchen Bedingungen. Hoffentlich stimmt die Quote.
(c)    Sie verlassen sich auf Ihre festangestellten Rekrutierer. Denn sie sind bestens ausgebildet. Und sie werden nicht nach Erfolg gezahlt. Die Quote macht Ihnen die geringsten Probleme.

3.    Gleichzeitig läuft in Ihrem Studio in zwei Wochen ein großer Pizzatest. Eigentlich sollten die Pizzen erst kommende Woche geliefert werden, doch nun stehen die Paletten draußen auf der Straße vor der Tür. Und zwar 500 statt der geplanten 100 Kartons. Eine Frage taucht auf: Wohin mit der TK-Ware? Denn die verfügbaren Kapazitäten reichen jetzt überraschenderweise nicht mehr aus …
(a)    Kein Problem, Sie rufen einfach den Kunden an, die sollen die übrigen 400 einfach wieder abholen.
(b)    Kein Problem, für den Test werden nur 100 Pizzen benötigt. Die übrigen lassen Sie einfach entsorgen.
(c)    Kein Problem, Sie lassen blitzschnell weitere Tiefkühltruhen organisieren. Und fragen den Kunden nach Abschluss des Tests, ob sie die übrigen Pizzen für eine kleine Büroparty nutzen dürfen.

4.    Zurück zur Gruppendiskussion. Vom Flughafen aus ruft der Institutskunde an und kündigt spontan sein Kommen gemeinsam mit seinem Kunden an. Das war nicht eingeplant, und Sie antworten ihm:
(a)    "OK, das hatten wir zwar nicht vereinbart, aber das kriegen wir schon hin."
(b)    "Hm, wirklich? Meinen Sie, das ist eine gute Idee?"
(c)    "Kein Problem, brauchen Sie ein Taxi? Und bevorzugen Sie Kaffee oder Tee?"

5.    Die Gruppendiskussion läuft gut, die zehn Probanden waren pünktlich. Einer erzählt gerade freimütig, dass seine Frau so etwas ja nicht mag. Aber das hätte er ja letzte Woche schon beim anderen Test gesagt. Die irritierten Blicke könnten übrigens auch darauf zurückzuführen sein, dass nur ledige Männer rekrutiert werden sollten. Ihr Kunde fragt Sie leise, wie das denn passieren konnte? Souverän antworten Sie:
(a)    "Was wollen Sie? Versuchen Sie mal, zehn Probanden in 48 Stunden zu organisieren!"
(b)    "Das kann doch mal passieren, nur einer von zehn. Ihr Screener war auch ziemlich lang."
(c)    "Das ist unser Fehler, entschuldigen Sie bitte. Was halten Sie davon, wenn wir dafür im Anschluss ein Einzelinterview mit einem neuen Probanden organisieren, wäre das in Ordnung?"

6.    Trotz des kleinen Fauxpas offenbaren sich die übrigen Teilnehmer als wahre Glücksgriffe. Sie fühlen sich wohl und geben authentische Antworten. Auch Ihr Kunde und dessen Kunde fühlen sich offensichtlich sehr wohl bei Ihnen. Woran das liegt? Ganz klar …
(a)    Die freundliche und hilfsbereite Empfangsdame hat jedem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
(b)    Die Sofas, Stühle und Tische, die gesamte Einrichtung sieht toll aus. Die hochwertigen Designmöbel geben Besuchern und Mitarbeitern das Gefühl echter Wertschätzung.
(c)    Die wunderschön gestaltete Speisekarte macht nicht nur Lust auf gutes Essen. Es ist auch ebenso schmackhaft!

Wie viele Punkte Sie erspielt haben …

1a: 3 Punkte (Ehrlich, aber leider auch kein Auftrag.)
1b: 1 Punkt (Ein neuer Auftrag – aber der Ärger kommt mit Ansage.)
1c: 5 Punkte (Ehrlich, kompetent, unkompliziert … Ihr Kunde wird es sich merken.)

2a: 5 Punkte (Denn Testpersonen wollen wie jede andere Zielgruppe auch umworben werden.)
2b: 1 Punkt (Nicht mehr als ein Wunsch, wenn freie Rekrutierer unter Zeitdruck liefern müssen.)
2c: 5 Punkte (Es hat sich wohl gelohnt, als Teststudio in das Recruiting zu investieren.)

3a: 1 Punkt (Wollen Sie Ihren Kunden wirklich damit nerven?)
3b: 2 Punkte (Immerhin haben Sie den Kunden nicht weiter belastet.)
3c: 6 Punkte (… und die Pizzen schmecken besser, als der Test ergibt!)

4a: 3 Punkte (Mussten Sie wirklich darauf hinweisen, dass er nervt?)
4b: 0 Punkte (Jedenfalls keine gute Idee, den Kunden das zu fragen.)
4c: 5 Punkte (… und Ihr Kunde fühlt sich willkommen.)

5a: 1 Punkt (Verständliche Reaktion nach all dem Ärger … aber nicht zielführend.)
5b: 3 Punkte (Klar, aber es ist auch nicht unbedingt das, was man sich vorstellt…)
5c: 5 Punkte (OK, es darf nicht, aber es kann passieren. Um so wichtiger, dafür gerade zu stehen.)

6a: 4 Punkte (… auch Sie mussten heute Morgen lächeln, als Sie ins Büro kamen.)
6b: 4 Punkte (… es ist wirklich angenehm bei Ihnen!)
6c: 4 Punkte (…  denn wo man gut isst, da lass Dich nieder!)

… und was das Ergebnis bedeutet, selbstverständlich valide:

8 bis 13 Punkte
Betrachten Sie es einmal aus Sicht Ihrer Kunden: Hin und wieder ein kleines Entgegenkommen würde der Beziehung schon gut tun, glauben Sie nicht? Sie stellen tolle Räume zur Verfügung, rekrutieren ziemlich zuverlässig und in der Regel laufen die Tests gut ab. Aber es könnte sein, dass es für Ihre Kunden mehr Nerven kostet als notwendig. 

14 bis 30 Punkte
Sie kriegen es schon ganz gut hin, die Projekte mit ihren Kunden. Es läuft meist gut, und manchmal erhalten Sie auch ein nettes Dankeschön, was Sie echt freut. Im Grunde ist alles in Ordnung. Nur hin und wieder könnte man noch ein kleines Schippchen drauflegen. Die kleine Extraportion Unkompliziertheit, Freundlichkeit, Entspanntheit. Um für Ihre Kunden und deren Kunden nicht nur qualitativ hochwertige Tests zu ermöglichen. Sondern auch den gesamten Prozess zu einem tollen Erlebnis zu machen.

31 bis 43 Punkte
Bei Ihnen möchten wir Kunde sein. Es muss sich toll anfühlen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Egal, was passiert – Sie haben es im Griff und finden eine Lösung. Sie machen es Ihren Kunden einfach – und diese machen sich keine Sorgen. Zur Not kaufen Sie auch für alle Anwesenden ein Eis. Wir hätten gern eine Kugel Vanille-Cranberry-Kiwi. Und vermutlich machen Sie die dann auch noch selbst, wenn es sie nirgendwo gibt.

Die Autorin

Ute Wetzlar, Geschäftsführerin von Quovadis
Ute Wetzlar, Geschäftsführerin von Quovadis

Ute Wetzlar ist Geschäftsführerin von Quovadis. 

 

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