- marktforschung.de
- Marktforschung
- Der kleine Superwahlsonntag in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg
Frage zum Sonntag Der kleine Superwahlsonntag in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg

Nach fast einem Jahr mit sehr wenig Veränderungen gab es im Februar etwas Bewegung in der Sonntagsfrage. Im pollytix-Wahltrend (Dem gewichteten Mittel der veröffentlichten Sonntagsfragen zur Bundestagswahl der verschiedenen Institute) verliert die CDU/CSU im Laufe des Februar 1,9 Prozentpunkte, SPD und FDP legen jeweils leicht zu, bei den übrigen Parteien tut sich quasi nichts.

Zwar ist die Dominanz der CDU/CSU in der Sonntagsfrage seit Beginn der Corona-Pandemie nach wie vor ungebrochen - Anfang März kommen die Unionsparteien gemeinsam auf fast so große Wähler*innenanteile wie Grüne und SPD zusammen - allerdings ist seit Anfang des Jahres ein leichter Abwärtstrend zu erkennen. Dieser dürfte sich im März im Zuge des kritisierten Impf- und Schnelltestmanagements von Gesundheitsminister Jens Spahn sowie der Maskenaffäre um Geschäfte mit Corona-Schutzmasken einiger Bundestagsabgeordneter der Unions-Fraktion noch verstärken.

Am kommenden Sonntag droht der Union mit den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg dazu weiteres Ungemach, denn in beiden Ländern ist die CDU seit Jahresbeginn auf dem absteigenden Ast.
In Baden-Württemberg werden die Grünen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Rennen machen
Nachdem zu Beginn des Jahres Grüne und CDU noch relativ knapp beieinander lagen, haben die Grünen insbesondere nach dem TV-Duell zwischen dem grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und der Herausforderin Susanne Eisenmann von der CDU deutlich zugelegt, je nach Institut liegen die Grünen damit quasi uneinholbar mit 8 bis 11 Prozentpunkten vor der CDU. Sollte sich der Trend fortsetzen, dürfte das auch das Ende der Grün-Schwarzen Koalition bedeuten, die ohnehin nicht gerade als Liebesheirat galt. In den jüngsten Umfragen sind sowohl eine Koalition aus Grünen und SPD, wie auch Grünen und FDP nur hauchdünn von einer Mehrheit entfernt. Für letztere, die ein Novum in der bundesrepublikanischen Geschichte wäre, suchen findige Politikwissenschaftler*innen auf Twitter schon einen Namen - hoch im Kurs steht die Brasilien-Koalition.
In Rheinland-Pfalz dreht sich der Wind zu Gunsten von Malu Dreyer und der SPD
Etwas spannender ist das Rennen dagegen in Rheinland-Pfalz, allerdings ist die Lage hier ähnlich dramatisch, denn die Geschichte von 2016 scheint sich zu wiederholen: Damals lag die CDU von Spitzenkandidatin Julia Klöckner zu Beginn des Jahres in den Umfragen mit 6 bis 7 Prozentpunkten vor der SPD von Malu Dreyer, um die Wahl Mitte März dann auf den letzten Metern doch recht deutlich mit 32 Prozent zu 36 Prozent zu verlieren. Ein ähnliches Schicksal droht dieses Mal CDU-Spitzenkandidat Christian Baldauf gegen die populäre Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Zu Beginn des Jahres noch deutlich vor der SPD hat sich der Wind seit Anfang März gedreht. Der bundespolitische Gegenwind dürfte der CDU in Rheinland-Pfalz auf den letzten Metern auch nicht gerade helfen. In Rheinland-Pfalz dürfte es damit auf eine Wiederholung der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hinauslaufen - sollte es für Rot-Grün alleine reichen, wohl ohne Gelbphase.

Corona-Wahlkampf und die Briefwahl
Eine große Unbekannte bleibt, welchen Einfluss die Corona-Pandemie und hier vor allem die Briefwahl hat. Gerade bei hochdynamischen Wahlkämpfen, wie wir ihn in Rheinland-Pfalz erleben, ist nicht nur entscheidend, welche Parteien am besten mobilisieren, sondern auch, wann sie das tun. Bei einem Anteil von Briefwähler*innen, der so hoch wie nie sein wird, fällt der Schlusstrend weniger stark ins Gewicht, wenn Briefwähler*innen schon vor einer Weile gewählt haben. Eine Herausforderung für die Exit Polls der 18-Uhr-Prognose und extra Nervenkitzel für die Wahlkämpfer*innen.
Zur Autorin

/cb
Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

Kommentare (2)
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden