Sommerumfrage: Rückblick aufs erste Halbjahr „Der Kampf um Talente in der Marktforschungsbranche war noch nie so hart.“

Auch wenn Marktforschende in der Regel nicht so hitzig aneinander geraten, wie Kingsley Ehzibue und Jonas Hofmann beim Niederrhein-Derby: Der Kampf um Talente war noch nie so hart, sagt Sven Arn von Happy Thinking People. (Bild: picture alliance / Laci Perenyi)
Eine große Nachfrage erfordert entsprechende Ressourcen in der Marktforschung, um diese auch abzuarbeiten. Deshalb überrascht es nicht, dass das größte Problem der an der Umfrage beteiligten Institute aktuell darin besteht, weitere Marktforschende einzustellen. Die Auftragslage blieb stabil, alle sechs Institute haben ein gutes erstes Halbjahr gehabt und liegen zumindest auf Vorjahreskurs. Größere Anpassungen waren bislang nicht nötig.
INNOFACT: Im Moment liegen wir sogar leicht über Vorjahr, obwohl das letzte Jahr schon historisch gut war.

Zum anderen scheint das Vertrauen in den Staat, insbesondere was die „Unterstützung“ der Wirtschaft und des Konsums angeht, so groß zu sein, dass fokussierte Krisenabarbeitung und -bewältigung bei den Entscheidern vorherrscht, – obwohl gerne und viel über die aktuelle Bundesregierung lamentiert wird.
Das heißt, es ist nicht alles in bester Ordnung, aber angesichts der multiplen Krisen-Situation sind alle erstaunlich besonnen geblieben.
Christian Thunig ist im BVM-Vorstand verantwortlich für den Kongress und das Jahrbuch der Marktforschung sowie Managing Partner bei der INNOFACT AG.
Statista: Wir haben Firmen insbesondere in Wachstumsthemen unterstützt.

Peter Kautz führt als Managing Director der Marke Statista Q das datengetriebene Projektgeschäft bei Statista.
mindline: Wir blicken recht optimistisch in die Zukunft.

Ein überraschender Trend: Deutliche Zunahme von Shopping- und Customer Journey. Nach den Corona-Krisenjahren geht es Unternehmen wohl verstärkt um kurzfristige Kaufaktivierung und -steuerung.
Stefan Ruthenberg ist Gründer und Geschäftsführer der mindline GmbH.
SKOPOS GROUP: Wir nähern uns mit großen Schritten der 20 Mio. Schwelle.

Die Herausforderung liegt somit eher darin, wie wir das Wachstum managen und vor allem Fachkräfte in allen Bereichen und Ebenen rekrutieren können.
Alleine im ersten Halbjahr hat die SKOPOS Gruppe 24 neue Mitarbeitende begrüßen dürfen.
Olaf Hofmann ist zusammen mit Thomas Starsetzki Group-Geschäftsführer der SKOPOS GROUP.
Happy Thinking People: Neue Rahmenbedingungen schaffen auch Bedarf an neuen Insights

Damit sind wir nicht allein – der Kampf um die Talente in der Marktforschungsbranche war meiner Erfahrung nach noch nie so hart.
Wir stehen deshalb in intensivem Dialog mit unseren eigenen Gen Z Teams, um gemeinsam nach Wegen zu suchen, uns als Arbeitgeber für diese Generation noch attraktiver aufzustellen. Denn es ist nach all dem, was wir in früheren Krisenzeiten erlebt haben, nicht davon auszugehen, dass der Bedarf an Marktforschung durch die sich eintrübende Wirtschaftslage dauerhaft nachlässt. Neue Rahmenbedingungen schaffen auch Bedarf an neuen Insights, das sehen wir bereits an den Fragestellungen der laufenden Projekte.
Ein besonderes Highlight für uns war es sicher, auf dem Esomar Kongress „Digital. Dynamic. Diverse.“ im Februar präsentieren zu dürfen – ein Fallbeispiel, wie man sensibel die Ansprache für eine junge LGBTQIA*-Zielgruppe optimiert, eines der spannendsten Projekte der letzten Jahre für uns.
Sven Arn ist Geschäftsführer und Mitinhaber bei Happy Thinking People.
Bonsai Research: Wir gehen davon aus, dass wir unser Jahresziel erreichen.

Der klassische Testmarkt tut sich aktuell noch schwer. Einer der Gründe, warum wir hier unser Portfolio um neue Komponenten wie VR und auch unsere Kooperation mit GoToMarket ausgebaut haben.
Im Bereich Marke/Markenstrategie haben wir noch einiges vor. Wir haben grade BrandMap gelauncht und haben noch einiges für den Herbst im Köcher.
Warum Marke? Wir sind für Forschung entlang der Customer Journey bekannt – hier wird überall „Marke gemacht“ und wir sind nah dran. Und haben mit Thomas Hoch und Team die richtigen Experten, die unseren Kunden helfen, jetzt die Weichen für den zukünftigen Markenerfolg zu stellen.
Jens Krüger ist CEO von Bonsai Research.
IFAK Institut: Vieles fühlt sich wieder normal an.

Mein besonderes Highlight im ersten Halbjahr 2022 war der BVM Präsenz-Kongress: Endlich wieder eine echte Live Veranstaltung! Es war schön, die Branchen-Freunde ohne Zoom & Co. direkt sprechen zu können. Man spürte eine große Offenheit und auch, dass es allen so ging. Sehr betroffen macht mich allerdings, dass unsere ukrainischen Kolleginnen aus der IFAK Zweigstelle in Kiew ihre Heimat verlassen mussten und die männlichen Kollegen jetzt ihr Land verteidigen, statt Marktforschungsprojekte in Osteuropa zu managen.
Martina Winicker ist Geschäftsführerin des IFAK Instituts. Sie leitet seitdem den Geschäftsbereich Media & Communication und den Bereich der Sozialforschung.
Lesen Sie am 10. August die Ausblicke der Häuser auf das zweite Halbjahr.
Ein Wort noch zur Stichprobe: Angefragt für ein Statement wurden die zwanzig lt. Context-Liste 2021 größten deutschen Institute. Es ist nicht überraschend, dass die börsennotierten Institute außerhalb ihren Berichtszyklen kein offizielles Statement abgeben. Andere haben sich gemeldet, dass sie aktuell in Urlaub sind und es gerade nicht schaffen. Von daher ist die resultierende Auswahl der sieben Institute sicherlich nicht repräsentativ für die Top20. Dennoch liefern die Statement aber eine interessante Momentaufnahme.
Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

SKOPOS

INNOFACT AG

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