Start-up Online-Pitch "Der Gewinn hat zahlreiche Türen geöffnet"

Am 13. April ist es wieder so weit. Der Start-up Online-Pitch geht in die nächste Runde. Und sucht den mittlerweile vierten Sieger. Das haben wir zum Anlass genommen, um mit den Gewinnern der ersten drei Wettbewerbe zu sprechen.

Der Gewinn des Start-ups Wettbewerbs hat für die bisherigen drei Gewinner viele Türen geöffnet (Bildnachweis: picture alliance / imageBROKER | Marc Rasmus)

AskBrian gewann den ersten Durchgang im September 2020. Der Gründer und CEO, Pavol Sikula, stellte den KI-Assistenten für Beratungen vor, mit dem via Mail kommuniziert wird und der dann Aufgaben wie das Übersetzen von Slides, die Erstellung von Benchmarks oder die Anlieferung von Unternehmensanalysen erledigt.

Sieger im zweiten Rennen im März 2021 war Murmuras, die durch ihren Co-Founder Qais Kasem vertreten wurden. Er stellte den Passive-Metering-Ansatz von Murmuras vor, der es Unternehmen ermöglicht, auf Basis von Smartphonedaten ihre Kunden und Wettbewerber besser zu verstehen.

Den bislang letzten Pitch im November 2021 entschied Aimpower für sich. Head of Marketing Julia Saswito stellte die Saas-Plattform brainsuite vor, die als One-Stop-Shop für KI-Lösungen gesehen werden kann. Als Beispiel diente ein Werbemitteltest, der ohne Probanden auskommt.

Sie alle haben einen der bislang drei Start-up Online-Pitch gewonnen. Was hat ihrem Start-up die Teilnahme bzw. der Sieg gebracht? Inwiefern konnten Sie davon profitieren?

Pavol Sikula

Pavol Sikula: Wir haben dadurch einen Kunden und Partner gewonnen, Potenzialeinschätzung zu unserer Lösung erhalten und das positive Feedback hat uns gezeigt, dass was wir machen geschätzt wird.

Julia Saswito

Julia Saswito:

  1. Konzentration: jeder Pitch zwingt einen sich auf die Essenz zu konzentrieren und das Offering sehr scharf und in Kürze darzustellen.
  2. Direkter Kontakt zu spannenden Stakeholdern: Uns hat direkt einen Tag nach dem Pitch die Anfrage eines Investors erreicht.
  3. Sichtbarkeit: wir haben von vielen Seiten sehr positives Feedback bekommen, und eine Bestätigung, dass wir mit unseren Lösungen auf dem richtigen Weg sind.

In welcher Phase befanden Sie sich mit Ihrem Unternehmen, als Sie am Pitch teilgenommen haben? Wo stehen Sie heute?

Qais Kasem, Leiter Geschäftsentwicklung – Murmuras (Bild: Murmuras)

Qais Kasem

Qais Kasem: Als wir am Pitch teilgenommen haben, wurde unsere Technologie primär von wissenschaftlichen Einrichtungen genutzt, u.a. zur Erforschung von Smartphone-Sucht und Depressionen. Mittlerweile liegt unser klarer Fokus im Insights- und Ads-Bereich.

Pavol Sikula: Wir haben bei dem Pitch teilgenommen, als wir die ersten Business Kunden gewonnen haben, seitdem haben wir den Umsatz mehr als verzehnfacht.

Julia Saswito: Unser Pitch war ja erst Ende November 2021, d. h. die Phase, in der wir uns befinden ist heute im Februar nicht komplett anders. Generell sind wir in der Scale-up Phase. Dass unsere Lösungen hohe Marktrelevanz haben, hat uns das letzte Jahr ganz klar gezeigt, mit über 150% Wachstum und neuen globalen Kunden haben wir unsere Ziele 2021 voll erreicht.

Dieses Jahr geht es auf diesem Weg mit noch ambitionierteren Zielen weiter, und parallel werden wir unser Team und Lösungsangebot ausbauen. Und wir streben eine weitere Finanzierungsrunde an, unter anderem um das Thema Internationalisierung und unseren Plattformgedanken, d. h. ein „One-Stop-Shop for all things AI im Brand Management“ zu werden, noch mehr voranzutreiben.

Was war für Sie der größte Benefit, der mit dem Gewinn des Pitch einherging? 

Pavol Sikula: Aufmerksamkeit und ein externer „Proof“, dass es sich lohnt, sich mit Brian zu beschäftigen.

Qais Kasem: Der Gewinn hat zahlreiche Türen geöffnet. Vor allem haben wir unmittelbar danach zahlreiche Anfragen von Marktforschungsunternehmen erhalten. Hieraus sind Kooperationen entstanden, die bis heute bestehen.

Hier können Sie sich als Start-up und als Zuschauer für den 4. Start-up Online-Pitch anmelden!

Wenn Sie selbst einmal Teil unserer Jury wären, was müsste ein Start-up mitbringen, um in ihren Augen ein würdiger Sieger des Start-up Pitches 2022 zu sein?

Julia Saswito:

  1. Neuartiges Denken: Besonders spannend sind Lösungen, die nicht nur ein Problem besser lösen, weil sie bestehende Prozesse optimieren, sondern völlig neue und mutige Wege gehen.
  2. Große Ambitionen: manches Startup hat eine großartige Lösung, denkt aber zu klein und zu bodenständig  - klassisch deutsch eben. Auch wenn es vielleicht noch weit in der Zukunft liegt, sollte das Ziel wirklich hochgesteckt sein, um die Fantasie und das Interesse von Investoren zu wecken.
  3. Geringe Nutzungshürden: je einfacher neue Kunden das Produkt oder die Dienstleistung ausprobieren können, umso schneller lassen sich neue Kunden und Märkte erobern.

PS: ich hätte im Übrigen große Freude daran, irgendwann mal mit in der Jury zu sitzen. Wahnsinnig spannend, was sich gerade im ResTech-Markt tut!

Qais Kasem: Auf der Quirks habe ich gelernt, dass britische oder amerikanische Marktforschungsunternehmen deutlich mehr Techies im Team haben und in digitalen Themen die meisten deutschen Anbieter klar abhängen. Ich würde mir daher ein starkes Tech-Team wünschen.

Pavol Sikula: Einen erfrischenden Ansatz, Mehrwert zu generieren.

Sie sind ja „erfahrene Hasen“ bei Pitches. Welche drei Tipps haben Sie für junge Start-ups, die vor Ihrem ersten Wettbewerb stehen?

Pavol Sikula: Die Jury und Zuschauer richtig gut abholen, genug Zeit für das Problembewusstsein vorsehen und dann klar den konkreten Mehrwert vermitteln (über die eigentlichen Features hinaus) und dabei die eigene Persönlichkeit zeigen – als Mensch auftreten.

Julia Saswito:

  • Nicht verrückt machen mit dem Pitchdeck – Persönlichkeit und gutes Storytelling und vor allem die Idee sind wichtiger.
  • Nicht hetzen, weil man alles unterbringen will. Sondern lieber ein paar „Dry-Runs vorab machen, damit man sich sicher ist, dass man mit der Zeit gut hinkommt.
  • Selbstbewusst sein: ihr habt gegründet, eine neue Lösung entwickelt und seid im Pitch nicht, um sie zu verteidigen, sondern um sie stolz zu zeigen.

Qais Kasem:

  • Lieber kürzer als länger pitchen
  • Hinstellen nicht sitzen
  • Kurze Sieger-Rede vorbereiten

Den Start-up Pitch haben Sie bereits gewonnen. Was sind Ihre Ziele für 2022?

Qais Kasem: Smartphone Apps stellen für viele Unternehmen Black Boxes dar. Es fehlt das Verständnis was Kunden und Wettbewerber in Instagram, TikTok, Amazon etc. eigentlich treiben. Unsere Technologie öffnet diese BlackBox. Damit wollen wir den Ads- und Insights-Markt revolutionieren.

Pavol Sikula: Das Wachstum weiter zu beschleunigen und unseren digitalen Assistenten noch hilfreicher zu machen.

Julia Saswito: Neben dem eingangs erwähnten Wachstum wollen wir unsere Plattform brainsuite u. a. um die AI-gestützte Evaluierung von Audio Content erweitern und werden neue Tools mit Fokus auf eCommerce und unterschiedliche SoMe-Channels zeigen. Zusätzlich beschäftigt uns auch, wie wir unsere Daten zur kreativen Effektivität noch besser mit Marketing-Mix-Modellen verknüpfen.

Und wir wollen natürlich vor allem, dass alle großen und auch kleinen werbetreibenden Unternehmen unsere Lösungen einfach mal ausprobieren, um zu erleben, welche großartige Wirkung sich damit auf Marketing RoI, kreative Effektivität und Markenstrategietransfer erzielen lässt – und wie ihre Teams profitieren. Also, einfach mal anfangen: Explorieren geht über studieren ?

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