marktforschung.de engagiert sich bei Start-up zur Datenqualität Der Elefant im Raum, der gerne übersehen wird

Wie an diesem pinken Elefant in Litauen, an dem die Passantin achtlos vorbeiläuft, so wird auch das Thema Datenqualität immer wieder ausgeblendet. (Bildnachweis: picture alliance / Toms Kalnins).
Warum engagiert sich marktforschung.de bei ReDem? Wie sieht die Unterstützung konkret aus?
Horst Müller-Peters: Die Frage nach der Qualität von Stichproben und den daraus resultierenden Daten ist aus meiner Sicht so etwas wie die Gretchenfrage der Marktforschung. Sie ist unabdingbare Grundlage ihrer Legitimation, zumindest soweit es um die Umfrageforschung geht. Wir alle kennen die Probleme, die sowohl Zufallsstichproben als auch quotierte Stichproben, zum Beispiel aus Onlinepanels, betreffen. Und wir kennen die heftige und teils auch polemisch geführte Diskussion zu dem Thema. Dabei addieren sich Probleme wie nicht-adäquate Auswahlgrundlagen, schlechte Erreichbarkeit und zurückgehende Teilnahmebereitschaft, Täuschungsversuche seitens Interviewern oder Interviewten oder einfach die vorrangige Motivation etlicher Panelteilnehmenden, möglichst schnell ein paar Euro zu verdienen.

Also eine Art TÜV-Siegel für die Ergebnisse von Umfragen, mit modernen technischen Methoden bis hin zum Einsatz von KI.
Sowohl von Seiten der Verbände als auch marktforschung.de wurden in der Vergangenheit entsprechende Initiativen angestoßen, die bisher aber weitestgehend im Sande verlaufen sind. Als uns Hartmut Scheffler ansprach, der sich seit vielen Jahren aktives Mitglied in unserem Beirat ist, ob wir uns mit für ReDem engagieren wollen, haben wir daher gerne zugesagt. Unsere Unterstützung besteht in redaktioneller Berichterstattung, in der Bereitstellung von Anzeigeplätzen, in inhaltlicher Beratung und auch in einem finanziellen Beitrag im Rahmen einer überschaubaren Beteiligung an ReDem.
Welche Rolle wird marktforschung.de im Investorenkreis von ReDem einnehmen? Welche Erwartungen habt Ihr?
Florian Kögl: Seit Beginn ist es unser Ansatz, bei unseren Investoren vor allem auf die inhaltliche Komponente zu achten. Mit marktforschung.de haben wir einen großartigen Partner an Board, mit dessen Hilfe wir die Wichtigkeit von Datenqualität gut verständlich innerhalb der Marktforschungs- bzw. Insight Branche kommunizieren können. Wir freuen uns auf die Unterstützung bei strategischen und kommunikationstechnischen Fragestellungen und blicken einer tollen Zusammenarbeit entgegen.
Stichtwort redaktionelle Berichterstattung: Wenn sich marktforschung.de beteiligt, wie neutral kann die Berichterstattung über ReDem dann noch sein?
Horst Müller-Peters: Wir sehen ReDem vor allem aus der oben erwähnten idealistischen Perspektive. Einen vergleichbaren, möglicherweise konkurrierenden, Ansatz sehen wir bislang in der DACH-Region noch nicht. Aber natürlich werden redaktionelle Beiträge, die ReDem betreffen, zukünftig mit einem entsprechenden Hinweis versehen. Und werbliche Beiträge werden natürlich auch als Anzeige gekennzeichnet.
Wo steht ReDem aktuell als Start-up? Was sind Eure nächsten Schritte?
Florian Kögl: In den letzten Monaten haben wir, basierend auf dem Feedback unserer Kunden, viel Energie in die Weiterentwicklung unserer Plattform investiert. Funktionen wie KI-Bewertung von offene Antworten oder Echtzeitbereinigung wurden erfolgreich entwickelt.

Der Anteil von Online-Interviews ist auch 2021 weiter angestiegen. Im Vergleich zu Amerika ist die Diskussion über die Qualität von Online-Samples hierzulande vergleichsweise moderat. Woran liegt das?
Horst Müller-Peters:
Manchmal habe ich den Eindruck, das ist der berühmte Elefant im Raum, über den niemand wirklich reden will, weder Feldinstitute noch Full-Service-Institute. Und auch nicht die Betrieblichen und deren interne Auftraggeber. Hauptsache, man hat am Ende schöne Zahlen und Charts.
So ganz stimmt das natürlich nicht. Natürlich gibt es schon heute viel Qualitätskontrolle bei Instituten, Richtlinien und Schulungsangebote seitens der Verbände, und wie schon erwähnt intensive Diskussionen, nicht zuletzt auch auf marktforschung.de. Aber, wenn es dann zu einem konkreten Projekt kommt, unter Zeit- und Kostendruck, kommt davon oftmals viel zu wenig an. Irgendwie wird die Stichprobe dann durchgewunken, „es wird schon „irgendwie passen“. In Amerika ist die Gefahr daraus schon früher erkannt worden, und noch strengere Qualitätskriterien und vor allem eine unabhängigere Qualitätskontrolle bis hin zur Zertifizierung sind dort schon weiter.
Aus meiner Wahrnehmung hat ReDem von vorneherein die Nähe zur traditionellen Marktforschung gesucht. So habt Ihr Euch z. B. mit Hartmut Scheffler und Robert Sobotka zwei sehr etablierte und erfahrene Marktforscher ins Team geholt. Bei anderen Research-Start-ups wird ja sogar der Begriff Marktforschung vermieden. Warum macht ReDem das anders?
Florian Kögl: Die Marktforschung hat einen oft nicht sichtbaren, aber dennoch sehr großen Einfluss auf unsere Gesellschaft. Schließlich dienen die Erkenntnisse aus der Marktforschung als wichtige Entscheidungsgrundlage. Zudem sind in der traditionellen Marktforschung bereits viel wertvolle Erfahrungen und Wissen vorhanden.
Aus diesen Gründen haben wir uns mit ReDem ganz klar auf die professionelle Marktforschung fokussiert, um dieses Wissen mit Innovation zu kombinieren und in dieser so entscheidenden Branche für hohe Datenqualität zu sorgen. Damit uns dies gelingt, haben wir Experten wie Hartmut Scheffler und Robert Sobotka mit ins Board geholt und freuen uns darauf, mit markforschung.de nun auch das Leitmedium der Branche an unserer Seite zu haben.
Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

Kommentare (0)
Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden